Tauschen statt warten: Mit Enyring bringt Yamaha eine neue Lösung für E-Bikes nach Deutschland, die neue Maßstäbe setzen soll. Statt auf stundenlanges Laden zu Hause zu setzen, tauschen Nutzer ihre Akkus an Wechselstationen in wenigen Sekunden aus.
Yamaha: Akku-Wechselstationen kommen nach Berlin
Das japanische Unternehmen Yamaha will mit seiner Tochterfirma Enyring im Herbst in Berlin und Amsterdam den urbanen E-Bike-Lademarkt neu erfinden. Dort sollen Radfahrer ihre leeren Akkus in weniger als 20 Sekunden gegen voll geladene tauschen können – und das ganz ohne Ladepause. Rund 60 solcher Stationen sollen in beiden Städten entstehen, vor allem in den jeweiligen Innenstädten. Geplant ist ein maximaler Abstand von 2 Kilometern zwischen den Akkuwechselstationen. Passend dazu bietet Enyring vier E-Bike-Modelle für unterschiedliche Einsatzzwecke an, vom City-Bike bis zum Lasten-Langrad.
Die Akkus selbst haben eine Kapazität von 480 Wh bei einer Spannung von 48 V und werden laut Hersteller zentral überwacht und regelmäßig überprüft. Das verlängert laut Yamaha nicht nur ihre Lebensdauer, sondern ermöglicht auch eine bessere Wiederverwertung beziehungsweise ein gezieltes Recycling. Die Nutzer sollen die Bikes inklusive Akku-Abo bequem online oder vor Ort im eigenen Brand Store erwerben und testen können. Wie viel die E-Bikes und das Abo kosten, ist noch nicht bekannt.
Yamaha präsentiert vor dem Start vier neue E-Bike-Modelle, die alle mit dem Enyring-System kombinierbar sind: das Pendlerrad ER/01, das sportlichere ER/02, das Familienmodell ER/03 mit Longtail und das ER/04 als Lastenrad. Passendes Zubehör wie Kindersitze sind ebenfalls erhältlich. Neben GPS-Tracking und Wegfahrsperre soll eine integrierte Alarmanlage für zusätzliche Sicherheit sorgen.
Yamaha: Batteriewechsel gegen Reichweitenangst
Enyring verspricht mit dem System das Ende der klassischen Reichweitenangst. Wer unterwegs merkt, dass der Akku zur Neige geht, muss nicht mehr auf eine Steckdose hoffen, sondern steuert einfach die nächste Wechselstation an. Die Enyring-App zeigt dabei die jeweiligen Standorte an. Auch der aktuelle Ladezustand des Akkus lässt sich über die App jederzeit verfolgen, heißt es. Erste Testmöglichkeiten für Interessierte soll es am 10. und 11. Mai auf der VELO Berlin geben.
Am Ende bleibt die Frage, wie viele Nutzer in der Praxis wirklich einen schnellen Akkuwechsel benötigen – denn immerhin lassen sich viele E-Bike-Akkus bereits heute einfach entnehmen und problemlos zu Hause oder im Büro laden. Der große Vorteil des Systems dürfte sich bei Fahrradverleihsystemen ergeben, bei denen jede Ladepause einen Zeitverlust bedeutet. Für den Durchschnittsnutzer ist das System eher eine komfortable, aber nicht zwingend notwendige Ergänzung.