Alle fahren E-Bike, aber du kannst deinen alten Drahtesel nicht loslassen? Die Lösung bieten E-Bike-Antriebe zum Umrüsten. Heute gibt es einige vielversprechende Anbieter für Nachrüstsätze, mit denen du dein Fahrrad zum E-Bike umbauen kannst – mit viel oder wenig Aufwand.
Hier erfährst du, welche Möglichkeiten es gibt, worauf du achten musst und ob sich der Umbau für dich überhaupt lohnt. Außerdem findest du am Ende des Ratgebers eine Liste mit jeder Menge Anbieter verschiedener Antriebssysteme zum Umrüsten deines Fahrrads.
Das findest du in diesem Ratgeber
Kann ich mein Fahrrad zum E-Bike umrüsten?
Grundsätzlich steht dem Umbau vom Fahrrad zu einem E-Bike nichts im Wege. An jedes Fahrrad wird mindestens einer der hier vorgestellten E-Bike-Antriebe passen. Auch Exoten wie Liegeräder, Falträder oder Lastenräder kannst du mit etwas Geschick und dem richtigen Antrieb zum E-Bike umbauen. Zunächst solltest du dir jedoch Gedanken über Sinn und Vorteile des Umbaus machen.
Vorraussetzungen für den Umbau zum E-Bike
Zwei Räder, Pedale, Rahmen, Bremsen: Sofern dein Fahrrad fahrtüchtig ist, lässt sich ein E-Bike-Motor installieren. Sogar dein geliebter Stahlrahmen-Klassiker kann abhängig vom Zustand ein zweites Leben als moderner Flitzer erhalten.
Allerdings solltest du dir über die höheren Ansprüche bewusst sein, die ein elektronischer Motor mitbringt. Vielleicht ist dir bereits aufgefallen, dass kaum ein E-Bike ohne hydraulische Scheibenbremsen auf den Markt kommt. Das liegt daran, dass du durch eine insgesamt höhere Durchschnittsgeschwindigkeit und das regelmäßige Abbremsen von hohen Geschwindigkeiten mehr Power beim Bremsen benötigst. Die Leistung deiner Felgenbremsen vom Discounter solltest du deshalb auf keinen Fall überschätzen.
Darüber hinaus ist eine gute Untersuchung deines Rahmens vor dem Umbau nötig. Rostige Schweißnähte, ermüdetes Material oder allgemeine Verschleißerscheinungen können sich durch den zusätzlichen Motor schnell zu üblen Gefahrenquellen entwickeln. Die Belastung durch höhere Beschleunigung und stärkeren Bremseinsatz nagt am Material des gesamten Fahrrads. Der Rahmen sollte deshalb generell stabil sein, hier zahlt sich Stahl als beständiges Material aus. Ein besonderes Augenmerk bei der Qualitätskontrolle sollte auf der Robustheit der Gabel liegen.
Vorteile beim E-Bike mit Nachrüstsatz
Es benötigt in der Regel keine speziellen Fertigkeiten, um einfache Nachrüstsätze ans Fahrrad zu bringen. Dennoch bieten viele nachträglich eingebaute E-Bike-Motoren einen Fahrkomfort, der mit neuen E-Bikes nahezu gleichziehen kann. Gute Sensorik, ein starker Motor und ausreichend Akkuleistung gibt es bei vielen Anbietern.
Allerdings hört man oft, dass Nachrüstsätze immer noch zu teuer seien. Stattdessen könne man sich lieber ein neues E-Bike anschaffen. Das Argument stimmt, wenn du vorhast, ein günstiges Baumarktfahrrad für 400 Euro mit einem zusätzlichen Antrieb für 1300 Euro auszustatten. Für die zusätzlichen 1300 Euro würdest du ebenso gut ein mittelmäßiges Discounter-E-Bike bekommen.
Anders sieht es aus, wenn das eigene Fahrrad bereits hochwertige Ausstattung aufweist: Stattest du dein Profi-Trekkingrad im Wert von 2000 Euro nachträglich mit einem Antrieb für 1300 Euro aus, ist das Upgrade durch Nachrüstsatz wesentlich günstiger als ein komplett neues Trekking-E-Bike für 3000 Euro. Schließlich ist das ursprüngliche Fahrrad bereits in deinem Besitz und schlägt nicht mehr zu Buche.
Darüber hinaus spielt auch der emotionale Wert eines Fahrrads eine Rolle. Wer mit seinem alten Drahtesel durch Dick und Dünn gefahren ist, tauscht ihn nur ungerne ein. Nicht zuletzt kann man auf den eigenen Umbau natürlich auch etwas stolz sein.
Das spricht für ein neues E-Bike
Ein neues E-Bike wird deinem nachgerüsteten Fahrrad immer eine Nasenlänge voraus sein. Bei heutigen hochwertigen E-Bikes sind alle Teile perfekt aufeinander abgestimmt. Die Hersteller legen viel Wert darauf, dass der Antrieb effizient und störungsfrei läuft und zur sonstigen Ausstattung passt.
Wenn dein altes Fahrrad nicht mehr allzu gut dasteht und du ohnehin mit einem neuen Gefährt liebäugelst, solltest du daher eventuell direkt zum neuen E-Bike greifen. Ein E-Bike ab Werk ist einem neuen Fahrrad mit neuem Nachrüstsatz in der Regel im Preis-Leistungs-Verhältnis weit überlegen.
Einzige Ausnahme ist dein Drang zum Basteln. Schließlich kann es viel Freude bereiten, ein altes, ausgedientes Fahrrad zum E-Bike aufzurüsten. Denk dabei nur an ausreichend Ausstattung hinsichtlich der Bremsen und Stabilität des Fahrrads. Und selbst wenn dein Rad irgendwann das zeitliche segnet: Der Motor bleibt austauschbar und lässt sich auch ans nächste Rad schrauben.
E-Bike selbst umrüsten oder Umrüstsatz in der Werkstatt einbauen lassen?
Ob du selbst zum Schraubenschlüssel greifst und dein Fahrrad elektrisierst oder doch die Experten ranlässt, hängt ganz von deinen Fähigkeiten und deiner Zeit ab. Viele Antriebe, vor allem Frontmotoren, können mit wenig Aufwand eingebaut werden. Bei anderen, exotischeren Modellen ist durchaus etwas mehr Wissen, Geschick und Ausstattung erforderlich.
Meist ergibt sich aus der Beschreibung des Motors, ob der Einbau für Hobbymechaniker möglich ist oder nicht. Anleitungen zum Umbau gibt es zuhauf im Internet. Teilweise stellen die Hersteller sogar eigene Tutorial-Videos bereit. Bei komplexeren Motoren bieten die Hersteller zusätzlich oft den Einbau über eine Partnerwerkstatt oder die eigenen Mechaniker an.
Woraus bestet ein E-Bike-Nachrüstsatz?
- E-Motor
- Akku
- Sensorik
- Steuereinheit
Wo kannst du E-Bike-Antriebe zum Nachrüsten kaufen?
Nachrüstsätze für den Umbau deines Fahrrads findest du auf Plattformen wie Amazon, Crowdfunding-Websites wie Indiegogo und in sehr seltenen Fällen auch bei deinem lokalen Fachhändler. Der Vorteil von Online-Shops ist das breit gefächerte Angebot.
Bei Crowdfunding-Plattformen wie Indiegogo oder Kickstarter kannst du potenziell zwar Schnäppchen schlagen und findest manchmal sogar wirklich originelle und neue Antriebe – doch die Wartezeit beträgt teilweise mehrere Jahre. Die Hersteller sammeln zunächst das Geld für ihr Vorhaben und starten erst mit der Produktion, wenn sie ihr Funding-Ziel erreicht haben. Manchmal kommt es sogar vor, dass ein Vorhaben nicht aufgeht und du hinterher ohne Geld und ohne Produkt dastehst.
Welcher E-Bike Antrieb ist für den Umbau am besten geeignet?
Den besten Umrüstsatz gibt es nicht. Genau wie es bei herkömmlichen E-Bike Motoren viele Vor- und Nachteile unterschiedlicher Systeme gibt, weisen Nachrüstsätze unterschiedliche Qualitätsmerkmale auf. Auch der Preis variiert sehr stark.
Du solltest immer auf die Leistung des Motors und die Akkukapazität bzw. die versprochene Reichweite achten. Außerdem werden hierzulande einige Motoren zum Nachrüsten angeboten, welche im deutschen Straßenverkehr nicht zulässig sind. Denk daran, dass du über einer Leistung von 250 Watt und einer Tretunterstützung über 25 km/h eine Zulassung samt Versicherung, Nummernschild und den entsprechenden Führerschein benötigst.
E-Bike Antrieb mit neuem Vorderrad und Akku aufrüsten
Die leichteste und schnellste Methode, um dein Fahrrad zum E-Bike umzubauen ist der Nabenmotor im Vorderrad. Hier wird dein E-Bike über einen Motor im Inneren der Radnabe angetrieben. Die meisten Umrüstsätze bestehen daher aus einem neuen Laufrad wo der Motor schon eingespeicht ist, einem Sensor und einem Akku, den du an dein Fahrrad anbringen kannst. In wenigen Stunden, wenn überhaupt, ist der Einbau erledigt.
Allerdings sind Frontmotoren bei E-Bikes generell weniger beliebt. Die Fahreigenschaften leiden durch den veränderten Schwerpunkt am Fahrrad und das Gefühl, gezogen zu werden, ist gewöhnungsbedürftig. Dennoch bleibt der Nabenantrieb am Vorderrad ein beliebter Nachrüstsatz für Einsteiger ohne hohe Ansprüche.
Vorteile Frontantrieb nachrüsten
- leichter und schneller Einbau
- geringer Preis
- große Auswahl
- mit allen Schaltungen kompatibel
- mit Rücktrittbremse kompatibel
Nachteile Frontantrieb nachrüsten
- nicht immer gute Sensorik
- verändertes Fahrgefühl: Frontmotor verlagert Schwerpunkt nach vorne
- Vorderrad kann bei Entlastung und laufendem Antrieb durchdrehen
- kein Nabendynamo möglich
Heckantrieb am Fahrrad nachrüsten
Der Heckmotor sitzt wie der Frontmotor in der Radnabe, allerdings am Hinterrad. Der verlagerte Schwerpunkt zum Hinterrad kann sich dabei sogar etwas positiv auswirkten: Du bekommst mehr Grip am antreibenden Rad.
Generell ist das Fahrgefühl über einen Heckmotor wesentlich ansprechender. Der Motor schiebt dich kraftvoll an, was besonders bei sportlichen Fahrrädern wie E-MTBs gewünscht ist.
Allerdings ist der Aufwand beim Einbau des Nachrüstsatzes am Hinterrad etwas höher als am Vorderrad. Erstens ist der Ausbau des Hinterrads ohnehin oft etwas lästiger als die Demontage des Vorderrads. Zweitens musst du die Kassette mit den Ritzeln der Gangschaltung auf deine neue Felge umsetzten. Das ist kein Hexenwerk, benötigt aber dennoch entsprechendes Werkzeug.
An der Kettenschaltung führt ohnehin kein Weg vorbei, denn die hintere Nabe ist bereits vom Motor besetzt. Die Verwendung einer Nabenschaltung ist daher nicht möglich.
Vorteile Heckantrieb nachrüsten
- Einbau in Eigenregie möglich
- mit allen Kettenschaltungen kompatibel
- meist relativ günstig
- große Auswahl
Nachteile Heckantrieb nachrüsten
- Nabenschaltung nicht möglich
- Ritzel müssen umgebaut werden
- nicht mit Rücktrittbremse kompatibel
Komplexer E-Bike Nachrüstsatz: Mittelmotoren nachträglich einbauen
Ein Tretlagermotor unterstützt dich direkt beim Strampeln an der Kurbel. Da der Motor in der Mitte des E-Bikes sitzt, ist er allgemein als Mittelmotor bekannt – und zudem schwerer einzubauen. Mit dem Auswechseln eines Rades ist es hier nicht getan.
Bei vielen Mittelmotoren muss das komplette Tretlager ausgetauscht werden. Ohne das passende Werkzeug und Knowhow ist das nicht möglich. Meist ist es daher empfehlenswert, für den nachträglichen Einbau eines Mittelmotors Experten zu Rate zu ziehen.
Schon vor dem Kauf musst du herausfinden, ob der entsprechende Motor überhaupt zu deinem Tretlager passt.
Dennoch ist der Mittelmotor bei allen großen Herstellern von E-Bikes mittlerweile der Standard. Die großen Motorenhersteller Bosch, Shimano und Yamaha setzen allesamt vorwiegend auf diese Technologie. Denn die Kundschaft schätzt das natürliche Fahrgefühl und den niedrigen Schwerpunkt der Motoren.
Nachrüstsätze bieten die bekannten Hersteller allerdings nicht an. Diese kommen von experimentierfreudigeren Firmen – teilweise mit innovativer Technik. Allerdings kann es hier schnell auch etwas teurer werden.
Vorteile Mittelmotor nachrüsten
- natürliches Fahrverhalten
- gutes Zusammenspiel aus Sensorik und Antrieb
- Laufräder können beibehalten werden
Nachteile Mittelmotor nachrüsten
- nicht immer mit allen Kettenschaltungen kompatibel
- veränderter Q-Faktor (abstand der Pedale)
- teurer als Nabenmotor
- Maße müssen stimmen
- Einbau eventuell durch ExpertInnen nötig
- oft nicht für Carbon-Rahmen empfohlen
E-Bike Umbau durch Reibradmotoren am Fahrrad
Kleine Antriebe mit immensen Auswirkungen: Reibradmotoren funktionieren wie ein umgekehrtes Dynamo. Sie liegen am Reifen oder der Felge auf und treiben diese über ein kleines rotierendes Rädchen an. Durch ihre kompakte Bauweise sind sie unauffällig und leicht. Dennoch können sie immense Kräfte freisetzen.
Abhängig von der Anbringung des Reibrads ähnelt das Fahrverhalten dem Nabenantrieb im Vorder- bzw. Hinterrad. Generell ist der Einsatz von Reibradmotoren aufgrund der besseren Fahreigenschaften am Hinterrad zu empfehlen. Als Frontantrieb ist der weiter oben angesprochene Nabenmotor mit weniger Aufwand und einem geringeren Preis eher zu empfehlen.
Für den richtigen Einbauwinkel des Reibrads ist allerdings gegebenenfalls etwas Fachwissen nötig. Befindet sich keine Befestigungsmöglichkeit am Rahmen, ist außerdem zusätzliche Arbeit erforderlich. Es gibt jedoch auch Reibradmotoren zum Nachrüsten, welche du innerhalb weniger Sekunden installierst. Die Bandbreite ist groß, genau wie die Leistungsspanne.
Vorteile Reibradmotor nachrüsten
- kompakt und leicht
- flexibel in der Anbringung
- verschiedene Modelle erweitern die Möglichkeiten
- mit allen Schaltungen kompatibel
Nachteile Mittelmotor nachrüsten
- aufwendiger Einbau
- Preis schwankt sehr stark
- unterschiedliche Modelle haben unterschiedliche Effektivität und Kraftentfaltung
- Abrieb bei manchen Modellen stärker
Die besten Nachrüstsätze für den Umbau zum E-Bike
Der Markt ist voll von günstigen E-Bike-Motoren, doch wie soll man bei all den Angeboten noch den Überblick behalten? Wir haben ein paar vielversprechende Motoren für dich herausgesucht und sie nach Antriebsart sortiert.
Die besten Nabenmotoren zum Nachrüsten (Vorderrad)
Der Nabenmotor am Vorderrad ist leicht einzubauen und meist verhältnismäßig günstig. Allerdings verlegt er den Schwerpunkt nach vorne und zieht dich zudem. Das macht sich vor allem beim Lenken etwas negativ bemerkbar. Für HobbybastlerInnen ist er jedoch der leichte Einstieg in die Welt der Umrüstsätze.
Übrigens solltest du hier etwas Vorsicht walten lassen. Viele Start-Ups, die ihre Projekte über Crowdfunding finanzieren, schafften es bisher nicht zur Marktreife wie das Centinel-Rad. Andere Projekte floppten nach erreichen des Finanzierungsziel, wie das UrbaNext, welches 2017 auf den Markt kommen sollte. Viele Backer des Projekts erhielten den Motor nicht, andere beschwerten sich über schlechten Support und minderwertige Qualität.
Checke deshalb bei unbekannten Projekten immer die Bewertung und greife lieber zu erprobten Systemen, als ein unnötiges Risiko einzugehen.
Swytch Kit
Das Swytch Kit ist über die Crowdfunding Plattform Indiegogo bekannt geworden und bereits zum zweiten Mal ausverkauft. Das Swytch-Kit besteht aus Laufrad mit Motor, Kabelkiste und dem Akkupack. Der Akku ist kompakt, hat die Größe einer kleinen Handtasche und passt an deinen Lenker, sofern er nicht mit Handyhalterungen oder ähnlichem belegt ist.
Der Einbau ist ziemlich leicht, auch wenn die Beschreibung etwas verständlicher sein könnte. Die Leistung des Kits lässt ebenfalls nicht zu wünschen übrig, allerdings könnte das Fahrgefühl ansprechender sein. Wie du in unserem Test des Swytch-Kits nachlesen kannst, ist die Abstimmung des Motors noch verbesserungsbedürftig.
Vekkit
- Schwierigkeitsstufe: leicht
- Akkukapazität: 187 oder 360 Wattstunden
- Reichweite: 24 – 120km (laut Hersteller)
- Power: gut (250 Watt / 40 Nm)
- Gewicht: 2,9 Kilogramm (Frontmotor)
- Preis: 747 € (187 Wh mit Frontmotor)
- Erhältlich bei: Vekkit
Vekkit ist ein polnischer Hersteller von Frontmotoren für das E-Bike. Der Vorteil ist der große Spielraum in der Konfiguration des Nachrüstsatzes. Felgengröße und -farbe, Akkuposition und -kapazität und -tasche sind frei wählbar.
Der Einbau ist durch das übersichtliche Set ziemlich leicht und auch durch Anfänger durchführbar.
NCB Radnaben Frontmotor
- Schwierigkeitsstufe: fortgeschritten
- Gewicht: 3,7 Kilogramm
- Ohne Akku
- Preis: 330 € (extra Akku benötigt, ab ungefähr 350€)
- Erhältlich bei: Amazon
Bei Amazon findest du einige günstige Angebote von Nabenmotoren im Vorderrad. Einer der vielversprechenderen Kandidaten ist hier der Motor von NCB. Der Frontmotor ist in verschiedenen Versionen erhältlich. In Deutschland darfst du allerdings nur die Version mit bis zu 250 Watt Leistung ohne Anmeldung und Führerschein fahren.
Das Umrüstkit besteht aus Motor, Trittsensor, Display und einem Bremshebel mit Bremssensor. Letzterer lässt das System erkennen, ob du gerade bremst und schaltet dementsprechend frühzeitig den Motor ab. Der Eigeneinbau ist dementsprechend nur zu empfehlen, wenn du dich mit dem Bremssystem deines Fahrrads gut auskennst.
Außerdem musst du dich bei NCB selbst um die Besorgung und Unterbringung eines Akkus kümmern. Hier bietet sich beispielsweise das NCB Pack und eine passende Rahmentasche an. Der Vorderradmotor ist kräftig und mit etwas Geschick schnell verbaut. Hilfreich sind hier ebenfalls die Videoanleitungen für den Einbau. Den Motor gibt es für 20-, 24-, 26-, und 28-Zoll-Felgen.
Einziges Manko: Details über Maße und Leistung des Motors gibt es nicht. Im Netz berichten jedoch einige Bastler von zufriedenstellender Leistung im Flachen und gelegentlich von etwas hörbaren Fahrgeräuschen, die sich jedoch im Rahmen halten. Der Preis bleibt mit etwas über 300 Euro dafür unschlagbar.
Bafang G311 Frontmotor
- Schwierigkeitsstufe: fortgeschritten
- Power: mittelmäßig (250 Watt / 30 Nm)
- Gewicht: 3,6 Kilogramm
- Ohne Akku
- Preis: um 400 € (Standard Kit) (extra Akku benötigt, ab ungefähr 350€)
- Erhältlich bei: Amazon
Bafang ist einer der größeren Hersteller von E-Bike Motoren. Man findet die Ausstattung der Chinesen mittlerweile auch in vielen E-Bikes ab Werk. Allerdings hat Bafang eine so große Palette an unterschiedlichen Motoren, dass man schnell den Überblick verliert. Als ein guter Nachrüstsatz für das Vorderrad hat sich der Bafang G311 erwiesen. Der Motor gilt als leise, kräftig, leicht und effizient.
Auch bei Bafang gibt es zur Standardausrüstung bestehend aus Akku, Sensorik, Motor und Display noch den Bremshebel mit Sensor im Set. Für unter 400€ ist der Motor damit eine sehr günstige und verlässliche Methode, um deinem Fahrrad etwas Elektrizität einzuflößen. Für Bafang gibt es ebenfalls zahlreiche Videos, die dich beim Einbau unterstützen. Nur bei der Unterbringung des Akkus musst du dich kreativ zeigen.
Die besten Nabenmotoren zum Nachrüsten (Heckantrieb)
Heckantriebe zum Nachrüsten funktionieren ähnlich wie die Frontantriebe. Hier sitzt der Motor lediglich in der Nabe des Hinterrads. Da das Hinterrad für die Schaltung mit Ritzeln ausgestattet ist, gestaltet sich der Umbau etwas schwieriger. Ebenfalls ist es nicht möglich, eine Nabenschaltung am Hinterrad zu behalten, wenn man sich für den Heckmotor entscheidet.
Maxon Bikedrive
- Schwierigkeitsstufe: Profi (nur über Fachhändler möglich)
- Akkukapazität: 360 oder 500 Watttunden
- Reichweite: 50 Kilometer
- Power: stark (250 Watt / 50 Nm)
- Gewicht: 3,5 Kilogramm (+ ca. 2,7 Kg Akku)
- Preis: knapp 2000 €
- Erhältlich bei: Partnerhändlern in Deutschland oder der Schweiz
Der hochkarätige E-Bike Nachrüstsatz Maxon BIKEDRIVE steckt voller Power. Der Heckmotor mit 50 Newtonmetern Drehmoment ist vor allem für den harten Einsatz konzipiert. Mit 360 oder 500 Wattstunden Kapazität gehört er zudem zu den etwas höher ausgestatteten Nabenmotoren.
Der Akku benötigt allerdings aufgrund der Maße viel Raum im Rahmeninneren. Insgesamt ist das System mit über sechs Kilogramm ziemlich schwer, schlägt sich im Vergleich der Heckmotoren allerdings gut.
Jedoch steht der Maxon BIKEDRIVE mit rund 2100 Schweizer Franken (knapp 2000 Euro) an der Spitze der Preisliste. Hinzu kommt noch der Einbau durch einen Fachhändler, denn der Nachrüstsatz ist nicht für den Eigeneinbau bestimmt.
Was spricht also für den Motor? Er ist gut abgestimmt, relativ leise und bringt eine starke Leistung ans Rad. Durch den Preis wird er aber wohl eher etwas für SpezialistInnen sein, welche ihr ohnehin hochwertiges Fahrrad mit einem zusätzlichen Antrieb ausstatten möchten.
Den Motor gibt es sogar in einer S-Pedelec Version. Allerdings musst du dein E-Bike dann als Leichtkraftrad anmelden und darfst es nur mit passendem Führerschein, Nummernschild und Helm fahren.
Bafang Hinterrad-Nabenmotor
- Schwierigkeitsstufe: fortgeschritten
- Ohne Akku
- Power: stark (250 Watt / 45 Nm)
- Gewicht: 4,7 Kilogramm (+ Akku)
- Preis: knapp 392 €
- Erhältlich bei: Amazon
45 Newtonmeter Drehmoment am Nabenmotor im Hinterrad sind schon ganz ordentlich. Dass ein solcher Motor nicht allzu teuer sein muss, zeigt der chinesische Hersteller Bafang. Der kräftige Hinterradmotor benötigt allerdings zusätzlich einen 36-Volt-Akku. Der Umbausatz ist in verschiedenen Versionen erhältlich, unter anderem auch mit 500 Watt, was jedoch im deutschen Straßenverkehr nur erlaubt ist, wenn bei 45 k/h Schluss sind und du das Fahrrad als Leichtkraftrad anmeldest.
Die Bafang-Hinterradmotoren sind für eine 8-10er Kassette konzipiert und kommen mit Trittsensor und Bremshebelsensor. Letzterer ist auf Anfrage sogar für hydraulische Scheibenbremsen verfügbar. Die Motoren von Bafang bekommst du am besten bei Amazon, Einbauanleitungen findest du zuhauf auf Youtube.
Die besten Mittelmotoren zum Nachrüsten
Bei hochwertigen E-Bikes hat sich mittlerweile der Mittelmotor durchgesetzt. Trotz elektrischer Unterstützung liefert er ein natürliches Fahrgefühl, da er direkt an der Kurbel wirkt. Beim Nachrüstsatz ist der Mittelmotor ebenfalls ein gute Wahl, allerdings ist der Ein- und Abbau wesentlich komplizierter als es beim Nabenmotor der Fall ist.
Lightest E-Bike Kit
- Schwierigkeitsstufe: fortgeschritten
- Akkukapazität: 250 – oder 840 Watttunden
- Reichweite: 30 – 180 Kilometer
- Power: stark (ab 250 Watt / 70 Nm)
- Gewicht: 4 Kilogramm (inkl. Akku)
- Preis: 799 € (250-Watt-Kit)
- Erhältlich bei: Lightest
Das wohl leichteste Mittelmotor-Paket kommt vom Hersteller Lightest. Der Umrüstsatz Lightest-E-Bike Kit ist durch die offenen Zahnräder zwar auffällig, aber relativ leicht einzubauen. Der Mittelmotor erfordert keinen Ausbau der Kurbel, sondern lenkt die Kette über die Zahnräder um. Die Installation kann mit etwas Schrauber-Erfahrung und herkömmlichen Fahrrad-Werkzeugen erfolgen, wie das etwa sechs-minütige Installationsvideo zeigt.
Der Preis für den 250-Watt-Motor mit Akku liegt derzeit bei 752 Euro. Das Kit ist über Indiegogo ins Leben gerufen worden und mittlerweile auch in Serie erhältlich. Lightest hat ebenfalls stärkere Motoren im Angebot, die dein Fahrrad zum S-Pedelec machen und somit eine Anmeldung als Leichtkraftrad benötigen.
Binova Flow
- Schwierigkeitsstufe: fortgeschritten
- Akkukapazität: 150 – 500 Wattstunden
- Reichweite: 13 bis zu 120 Kilometer
- Power: ordentlich (250 Watt, 65 Nm)
- Gewicht: 6 Kilogramm (inkl. Akku)
- Preis: 1850 € (250-Watt-Kit)
- Erhältlich bei: Binova
Der Antrieb mit dem Flow ist mit 1.850 Euro relativ teuer, dafür jedoch sehr flexibel. So passt der Motor unter anderem auch an Liegerräder oder handbetriebene E-Bikes. Durch verschiedene Fahrprofile von City bis Cargo, kannst du den Motor in verschiedenen Fahrbereichen betreiben. Optisch wirkt der große Teller am Tretlager vielleicht gewöhnungsbedürftig, doch hinter der Verkleidung befinden sich zwei Rotationsscheiben, die lautlose Tretunterstützung möglich machen.
Der Hersteller empfiehlt, dass System nicht selbst zu installieren, sondern die Arbeit einer Fachwerkstatt zu überlassen. Allerdings kannst du den reinen Umrüstsatz online bestellen.
Pendix eDrive
- Schwierigkeitsstufe: leicht – fortgeschritten
- Akkukapazität: 140, 330 oder 497 Wattstunden
- Reichweite: bis zu 180 Kilometer
- Power: ordentlich (250 Watt, 32 Nm oder 65 Nm)
- Gewicht: 7,3 Kilogramm (inkl. 497 Wh Akku)
- Preis: 999 – 1.690 €
- Erhältlich bei: Pendix
Beim Antrieb von Pendix hast du die Wahl zwischen einer günstigen Variante mit leichter Unterstützung oder dem etwas teureren Antrieb mit doppeltem Drehmoment. Genau wie der Binova Antrieb ist der auffällige Tellermotor flexibel einsetzbar. Pendix verkauft sogar eine Version, die eigens für das Faltrad enwickelt wurde.
Anders als Binova rät dir Pendix allerdings nicht explizit von dem Eigeneinbau ab, sondern stellt sogar ein recht informatives Kurzvideo sowie Einbauschablonen zur Verfügung.
Bafang Mittelmotor
- Schwierigkeitsstufe: leicht – fortgeschritten
- Akkukapazität: 280 bis 810 Wattstunden
- Reichweite: bis zu 180 Kilometer
- Power: stark (250 Watt, 80 Nm)
- Gewicht: 5-8 Kilogramm (abhängig von Akku-Version)
- Preis: rund 600 € mit größtem Akku
- Erhältlich bei: Amazon
Keine Nachrüstvariante ohne Bafang: Auch bei den Mittelmotoren platziert der günstige Antriebshersteller aus Fernost seine Produkte. Da Bafang dir ziemlich viel Auswahl selbst im höheren Leistungssegment gibt, solltest du darauf achten, dass dein Motor nur die erlaubten 250 Watt Nennleistung hat – sofern du ihn im Straßenverkehr nutzen willst.
Selbst im Segment der Mittelmotoren gelingt es Bafang, günstige E-Bike Umrüstsätze bereitzustellen. Zudem steht dir eine große Auswahl optionaler Energiespeicher – vom Gepäckträger- bis zum Flaschenhalterakku – offen. Alles für unter 1.000 Euro, obwohl sogar Zubehör wie Bremssensoren für hydraulische und mechanische Bremsen mitgeliefert werden.
Die besten Reibradmotoren zum Nachrüsten
Oft werden Reibradmotoren bei der Auswahl eines geeigneten Umrüstsatzes übersehen. Die Technik dieser Antriebe wirk zunächst etwas archaisch, funktioniert in der Praxis jedoch einwandfrei. Außerdem sind Reibradmotoren klein und kompakt und ermöglichen dadurch viele verschiedene Einbauarten, wie auch das einfallsreiche Angebot zeigt.
Das Grundprizip bleibt jedoch gleich: Ein oder mehrere Motoren werden an die Felge oder den Reifen gepresst. Durch die Rotation des Reibrads wird die Kraft auf das Rad übertragen – wie bei einem umgekehrten Dynamo.
Velogical Velospeeder
- Schwierigkeitsstufe: Profi
- Akkukapazität: 93 bis 322 Wattstunden
- Reichweite: bis zu 70 Kilometer
- Power: ordentlich (230 Watt, 40 Nm oder 250 Watt, 60 Nm)
- Gewicht: 545 oder 655 Gramm (exkl. Akku)
- Preis: ab 1.131,48 Euro (inkl. Akku)
- Erhältlich bei: Velogical
Der Velospeeder ist kleiner als ein Hühner-Ei und liefert trotzdem satte Power. Mit nur 500 Gramm einen Drehmoment von um die 40 Newtonmeter an das Rad zu bringen ist eine stolze Leistung. In unserem Test hat uns der Antrieb bereits überzeugen können. Allerdings ist der Einbau etwas komplexer, da du für den Antrieb eine entsprechende Haltevorrichtung benötigst und den exakten Drehwinkel einstellen musst, damit du nahezu verschleißfrei E-Bike Fahren kannst.
Das kleine Kölner Unternehmen Velogical produziert den Antrieb in relativ kleiner Stückzahl und rüstet dein E-Bike gerne auf Anfrage nach. Allerdings ist die Website des Duos etwas unübersichtlich und die Akkukapazitäten überschaubar.
Rubbee X
- Schwierigkeitsstufe: Anfänger
- Akkukapazität: 93,5 oder 187 Wattstunden
- Reichweite: bis zu 32Kilometer
- Power: unbekannt (250 Watt, Drehmoment unbekannt)
- Gewicht: 2,8 oder 3,4 Kilogramm (inkl. Akku)
- Preis: ab rund 600 Euro (inkl. Akku)
- Erhältlich bei: Amazon
Klick und los! Leichter als mit dem Rubbee X könnte es kaum sein. Wer gelegentlich Lust auf etwas mehr Rückenwind bei Kurzstrecken verspürt, kann sich mit dem Rubbee einen Antrieb plus Akku an die Sattelstange hängen. Wie ein Klemmschutzblech hängt der Rubbee dort, berührt jedoch mit seiner Reibrolle von oben deinen Reifen und treibt ihn an.
Der Anbau ist mit wenigen Schrauben erledigt und die Kommunikation vom Pedalsensor zum Antrieb erfolgt kabellos. Nach Angaben des Herstellers funktioniert das praktische System bei jeder Witterung.
Add-E
- Schwierigkeitsstufe: fortgeschritten
- Akkukapazität: 150 bis 450 Wattstunden
- Reichweite: unbekannt
- Power: unbekannt (250 Watt für 25 km/h oder 600 Watt für 45 km/h, Drehmoment unbekannt)
- Gewicht: 800 Gramm (ohne Akku)
- Preis: ab 975 – 1.075 Euro (Komplettset)
- Erhältlich bei: Add-E
Wie schon der Rubbee, setzt auch der Add-E Reibrollenmotor direkt auf der Lauffläche deines Reifens auf. Allerdings wird der Motor fest installiert – und ist dabei wesentlich kompakter. Der Add-E verzichtet ebenso auf Steuerungskabel und überträgt die Pedalfrequenz per Bluetooth an den Motor.
Der Einbau ist mit Hilfe von Video-Tutorials keine große Herausforderung, du musst lediglich aufpassen, dass die Reibrolle fest aufsitzt und die Rotation effizient übertragen kann. Laut Hersteller passt der Antrieb an jedes Fahrrad.
Neue Entwicklungen in Sicht
Der Markt für E-Bikes genießt wachsendes Interesse von vielen neuen und altbekannten Herstellern. Davon bleiben auch die Antriebskonzepte nicht unberührt. Einige Hersteller wie Pendix möchten in Zukunft sogar den Antriebsstrang von seinen konventionellen, mechanischen Fesseln befreien, der Hersteller Bimotal treibt dann vielleicht dein E-Bike mit seinem kompakten Nachrüstsatz über die Bremsscheibe an.
Sobald diese Exoten in Serie gehen, wirst du es hier von uns erfahren. Bis dahin genügen die zahlreichen erprobten Nachrüstsätze sicher, um deinen ersten E-Bike-Eigenbau umzusetzen.
Viel Erfolg!
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