Alle fahren E-Bike, aber du kannst deinen alten Drahtesel nicht loslassen? Die Lösung bieten E-Bike-Antriebe zum Umrüsten. Heute gibt es einige vielversprechende Anbieter für Nachrüstsätze, mit denen du dein Fahrrad zum E-Bike umbauen kannst – mit viel oder wenig Aufwand.
Hier erfährst du, welche Möglichkeiten es gibt, worauf du achten musst und ob sich der Umbau für dich überhaupt lohnt. Außerdem findest du am Ende des Ratgebers eine Liste mit jeder Menge Anbieter verschiedener Antriebssysteme zum Umrüsten deines Fahrrads.
Das findest du in diesem Ratgeber
Kann ich mein Fahrrad zum E-Bike umrüsten?
Grundsätzlich steht dem Umbau vom Fahrrad zu einem E-Bike nichts im Wege. An jedes Fahrrad wird mindestens einer der hier vorgestellten E-Bike-Antriebe passen. Auch Exoten wie Liegeräder, Falträder oder Lastenräder kannst du mit etwas Geschick und dem richtigen Antrieb zum E-Bike umbauen. Zunächst solltest du dir jedoch Gedanken über Sinn und Vorteile des Umbaus machen.
Vorraussetzungen für den Umbau zum E-Bike
Zwei Räder, Pedale, Rahmen, Bremsen: Sofern dein Fahrrad fahrtüchtig ist, lässt sich ein E-Bike-Motor installieren. Sogar dein geliebter Stahlrahmen-Klassiker kann abhängig vom Zustand ein zweites Leben als moderner Flitzer erhalten.
Allerdings solltest du dir über die höheren Ansprüche bewusst sein, die ein elektronischer Motor mitbringt. Vielleicht ist dir bereits aufgefallen, dass kaum ein E-Bike ohne hydraulische Scheibenbremsen auf den Markt kommt. Das liegt daran, dass du durch eine insgesamt höhere Durchschnittsgeschwindigkeit und das regelmäßige Abbremsen von hohen Geschwindigkeiten mehr Power beim Bremsen benötigst. Die Leistung deiner Felgenbremsen vom Discounter solltest du deshalb auf keinen Fall überschätzen.
Darüber hinaus ist eine gute Untersuchung deines Rahmens vor dem Umbau nötig. Rostige Schweißnähte, ermüdetes Material oder allgemeine Verschleißerscheinungen können sich durch den zusätzlichen Motor schnell zu üblen Gefahrenquellen entwickeln. Die Belastung durch höhere Beschleunigung und stärkeren Bremseinsatz nagt am Material des gesamten Fahrrads. Der Rahmen sollte deshalb generell stabil sein, hier zahlt sich Stahl als beständiges Material aus. Ein besonderes Augenmerk bei der Qualitätskontrolle sollte auf der Robustheit der Gabel liegen.
Vorteile beim E-Bike mit Nachrüstsatz
Es benötigt in der Regel keine speziellen Fertigkeiten, um einfache Nachrüstsätze ans Fahrrad zu bringen. Dennoch bieten viele nachträglich eingebaute E-Bike-Motoren einen Fahrkomfort, der mit neuen E-Bikes nahezu gleichziehen kann. Gute Sensorik, ein starker Motor und ausreichend Akkuleistung gibt es bei vielen Anbietern.
Allerdings hört man oft, dass Nachrüstsätze immer noch zu teuer seien. Stattdessen könne man sich lieber ein neues E-Bike anschaffen. Das Argument stimmt, wenn du vorhast, ein günstiges Baumarktfahrrad für 400 Euro mit einem zusätzlichen Antrieb für 1.300 Euro auszustatten. Für die zusätzlichen 1.300 Euro würdest du ebenso gut ein mittelmäßiges Discounter-E-Bike bekommen.
Anders sieht es aus, wenn das eigene Fahrrad bereits hochwertige Ausstattung aufweist: Stattest du dein Profi-Trekkingrad im Wert von 2000 Euro nachträglich mit einem Antrieb für 1.300 Euro aus, ist das Upgrade durch Nachrüstsatz wesentlich günstiger als ein komplett neues Trekking-E-Bike für 3.000 Euro. Schließlich ist das ursprüngliche Fahrrad bereits in deinem Besitz und schlägt nicht mehr zu Buche. Allerdings gehören Garantie und Gewährleistungen deines Fahrrads der Vergangenheit an, wenn du selber einen Antrieb anbaust. Ein hochwertiges Fahrrad zu „verbasteln“ könnte jedoch auch gegen den Einsatz eines Nachrüstsatzes sprechen.
Darüber hinaus spielt der emotionale Wert eines Fahrrads eine Rolle. Wer mit seinem alten Drahtesel durch Dick und Dünn gefahren ist, tauscht ihn nur ungerne ein. Ein neuer Motor könnte ihm ein neues Leben einhauchen. Nicht zuletzt kann man auf den eigenen Umbau natürlich auch etwas stolz sein.
Das spricht für ein neues E-Bike
Ein neues E-Bike wird deinem nachgerüsteten Fahrrad immer eine Nasenlänge, bzw. einige Nasenlängen voraus sein. Bei heutigen hochwertigen E-Bikes sind alle Teile perfekt aufeinander abgestimmt. Die Hersteller legen viel Wert darauf, dass der Antrieb effizient und störungsfrei läuft und zur sonstigen Ausstattung passt.
Wenn dein altes Fahrrad nicht mehr allzu gut dasteht und du ohnehin mit einem neuen Gefährt liebäugelst, solltest du daher eventuell direkt zum neuen E-Bike greifen. Ein E-Bike ab Werk ist einem neuen Fahrrad mit neuem Nachrüstsatz in der Regel im Preis-Leistungs-Verhältnis weit überlegen. Zusätzlich bekommst du auf alle Teile eines neuen E-Bikes auch Garantie und Gewährleistung.
Gerade, wenn du ein Mountainbike zum E-Bike umrüsten möchtest, solltest du es dir zweimal überlegen. Schließlich ist der Rahmen nicht für die Anbringung des Motors oder des Zubehörs ausgelegt und bei Erschütterung können sich selbstgebaute Konstruktionen leicht lösen. Besonders Nabenmotoren sind bei Offroad-Bikes besonders heftigen Erschütterungen ausgesetzt, welche die Funktion auf die Dauer ebenfalls beeinträchtigen können.
Eine Ausnahme von der Regel ist natürlich auch dein Drang zum Basteln. Schließlich kann es viel Freude bereiten, ein altes, ausgedientes Fahrrad zum E-Bike aufzurüsten. Denk dabei nur an ausreichend Ausstattung hinsichtlich der Bremsen und Stabilität des Fahrrads. Selbst wenn dein Rad irgendwann das zeitliche segnet: Der Motor bleibt austauschbar und lässt sich auch ans nächste Rad schrauben.
E-Bike selbst umrüsten oder Umrüstsatz in der Werkstatt einbauen lassen?
Ob du selbst zum Schraubenschlüssel greifst und dein Fahrrad elektrisierst oder doch die Experten ranlässt, hängt ganz von deinen Fähigkeiten und deiner Zeit ab. Viele Antriebe, vor allem Frontmotoren, können mit wenig Aufwand eingebaut werden. Bei anderen, exotischeren Modellen ist durchaus etwas mehr Wissen, Geschick und Ausstattung erforderlich.
Meist ergibt sich aus der Beschreibung des Motors, ob der Einbau für Hobbymechaniker möglich ist oder nicht. Anleitungen zum Umbau gibt es zuhauf im Internet. Teilweise stellen die Hersteller sogar eigene Tutorial-Videos bereit. Bei komplexeren Motoren bieten die Hersteller zusätzlich oft den Einbau über eine Partnerwerkstatt oder die eigenen Mechaniker an.
Woraus bestet ein E-Bike-Nachrüstsatz?
Ein E-Bike Nachrüstsatz enthält grundsätzlich vier verschiedene Teile:
- E-Motor
- Akku
- Sensorik
- Steuereinheit
Ein elektrischer Motor allein hilft dir wenig bei der Bewältigung deines Alltags. Er wandelt lediglich elektrische Energie in Bewegung um und bringt diese ans Rad, um dir die Fahrt zu erleichtern. Für die Energieversorgung benötigst du einen entsprechenden Akku, welcher unterschiedliche Formen und Speicherkapazitäten haben kann.
Damit der Motor dich nicht auch im Stand an der roten Ampel anschiebt, ist zusätzlich ein Sensor und eine Steuerungseinheit nötig. Bei neuen E-Bikes mit namenhaften Motorsystemen wie Bosch, Yamaha, Brose, Shimano oder Fazua ist die Sensorik meist sehr komplex.
Bei Nachrüstsätzen wird oft ein schlichter Tretsensor verbaut, welcher erkennt, ob und wie schnell du mit dem Fahrrad strampelst. Drehmomentsensoren hingegen erkennen ebenfalls, wie stark du in die Pedale trittst und passen die Motorleistung dementsprechend an. Den Unterschied zwischen Tretsensor und Drehmomentsensor haben wir in einem eigenen Ratgeber beleuchtet.
Zusätzlich kommt bei guten E-Bike-Motoren die Steuereinheit bzw. das Display zum Tragen. So kannst du entscheiden, ob du eher viel oder eher weniger Unterstützung benötigst. Das ist nicht nur für deinen Komfort relevant, sondern ebenfalls für die Reichweite deines Akkus.
Wo kannst du E-Bike-Antriebe zum Nachrüsten kaufen?
Nachrüstsätze für den Umbau deines Fahrrads findest du auf Plattformen wie Amazon, Crowdfunding-Websites wie Indiegogo und in sehr seltenen Fällen auch bei deinem lokalen Fachhändler. Der Vorteil von Online-Shops ist das breit gefächerte Angebot.
Bei Crowdfunding-Plattformen wie Indiegogo oder Kickstarter kannst du potenziell zwar Schnäppchen schlagen und findest manchmal sogar wirklich originelle und neue Antriebe – doch die Wartezeit beträgt teilweise mehrere Jahre. Die Hersteller sammeln zunächst das Geld für ihr Vorhaben und starten erst mit der Produktion, wenn sie ihr Funding-Ziel erreicht haben. Manchmal kommt es sogar vor, dass ein Vorhaben nicht aufgeht und du hinterher ohne Geld und ohne Produkt dastehst. Der Kauf von E-Bikes auf Crowdfunding-Plattformen ist ebenfalls mit einem gewissen Risiko behaftet.
Welcher E-Bike Antrieb ist für den Umbau am besten geeignet?
Den besten Umrüstsatz gibt es nicht. Genau wie es bei herkömmlichen E-Bike-Motoren viele Vor- und Nachteile unterschiedlicher Systeme gibt, weisen Nachrüstsätze unterschiedliche Qualitätsmerkmale auf. Auch der Preis variiert sehr stark.
Du solltest immer auf die Leistung des Motors und die Akkukapazität bzw. die versprochene Reichweite achten. Außerdem werden hierzulande einige Motoren zum Nachrüsten angeboten, welche im deutschen Straßenverkehr nicht zulässig sind. Denk daran, dass du über einer Nennleistung von 250 Watt und einer Tretunterstützung über 25 km/h eine Zulassung samt Versicherung, Nummernschild und den entsprechenden Führerschein benötigst.als S-Pedelec und damit als Kraftfahrzeug In diesem Fall gilt dein E-Bike nämlich .
E-Bike Antrieb mit neuem Vorderrad und Akku aufrüsten
Die leichteste und schnellste Methode, um dein Fahrrad zum E-Bike umzubauen ist der Nabenmotor im Vorderrad. Hier wird dein E-Bike über einen Motor im Inneren der Radnabe angetrieben. Die meisten Umrüstsätze bestehen daher aus einem neuen Laufrad, in dem der Motor schon eingespeicht ist, sowie einem Sensor und einem Akku, den du an dein Fahrrad anbringen kannst. In wenigen Stunden, wenn überhaupt, ist der Einbau erledigt.
Allerdings sind Frontmotoren bei E-Bikes generell weniger beliebt. Die Fahreigenschaften leiden durch den veränderten Schwerpunkt am Fahrrad und das Gefühl, gezogen zu werden, ist gewöhnungsbedürftig. Dennoch bleibt der Nabenantrieb am Vorderrad ein beliebter Nachrüstsatz für Einsteiger ohne hohe Ansprüche.
Vorteile Frontantrieb nachrüsten
- leichter und schneller Einbau
- geringer Preis
- große Auswahl
- mit allen Schaltungen kompatibel
- mit Rücktrittbremse kompatibel
Nachteile Frontantrieb nachrüsten
- nicht immer gute Sensorik
- verändertes Fahrgefühl: Frontmotor verlagert Schwerpunkt nach vorne
- Vorderrad kann bei Entlastung und laufendem Antrieb durchdrehen
- kein Nabendynamo möglich
Heckantrieb am Fahrrad nachrüsten
Der Heckmotor sitzt wie der Frontmotor in der Radnabe, allerdings am Hinterrad. Der verlagerte Schwerpunkt zum Hinterrad kann sich dabei sogar etwas positiv auswirken: Du bekommst mehr Grip am antreibenden Rad.
Generell ist das Fahrgefühl über einen Heckmotor wesentlich ansprechender. Der Motor schiebt dich kraftvoll an, was besonders bei sportlichen Fahrrädern wie E-MTBs gewünscht ist.
Allerdings ist der Aufwand beim Einbau des Nachrüstsatzes am Hinterrad etwas höher als am Vorderrad. Erstens ist der Ausbau des Hinterrads ohnehin oft etwas lästiger als die Demontage des Vorderrads. Zweitens musst du die Kassette mit den Ritzeln der Gangschaltung auf deine neue Felge umsetzen. Das ist kein Hexenwerk, benötigt aber dennoch entsprechendes Werkzeug.
An der Kettenschaltung führt ohnehin kein Weg vorbei, denn die hintere Nabe ist bereits vom Motor besetzt. Die Verwendung einer Nabenschaltung ist daher nicht möglich.
Vorteile Heckantrieb nachrüsten
- Einbau in Eigenregie möglich
- mit allen Kettenschaltungen kompatibel
- meist relativ günstig
- große Auswahl
Nachteile Heckantrieb nachrüsten
- Nabenschaltung nicht möglich
- Ritzel müssen umgebaut werden
- nicht mit Rücktrittbremse kompatibel
Komplexer E-Bike Nachrüstsatz: Mittelmotoren nachträglich einbauen
Ein Tretlagermotor unterstützt dich direkt beim Strampeln an der Kurbel. Da dieser Motor in der Mitte des E-Bikes sitzt, ist er allgemein als Mittelmotor bekannt – und zudem schwerer einzubauen. Mit dem Auswechseln eines Rades ist es hier nicht getan.
Bei vielen Mittelmotoren muss das komplette Tretlager ausgetauscht werden. Ohne das passende Werkzeug und Knowhow ist das nicht möglich. Meist ist es daher empfehlenswert, für den nachträglichen Einbau eines Mittelmotors Experten zu Rate zu ziehen.
Schon vor dem Kauf musst du herausfinden, ob der entsprechende Motor überhaupt zu deinem Tretlager passt.
Dennoch ist der Mittelmotor bei allen großen Herstellern von E-Bikes mittlerweile der Standard. Die großen Motorenhersteller Bosch, Shimano und Yamaha setzen allesamt vorwiegend auf diese Technologie. Denn die Kundschaft schätzt das natürliche Fahrgefühl und den niedrigen Schwerpunkt der Motoren. Doch der Mittelmotor ist hier schon bei der Entwicklung des Rahmendesigns fest eingeplant.
Nachrüstsätze bieten die bekannten Hersteller dementsprechend nicht an. Diese kommen von experimentierfreudigeren Firmen – teilweise mit innovativer Technik. Allerdings kann es hier schnell auch etwas teurer werden. Generell ist der Einsatz eines Mittelmotors als Nachrüstsatz nur etwas für wirklich passionierte Bastler.
-> zu den Nachrüstmotoren bei Amazon
Vorteile Mittelmotor nachrüsten
- natürliches Fahrverhalten
- gutes Zusammenspiel aus Sensorik und Antrieb
- Laufräder können beibehalten werden
Nachteile Mittelmotor nachrüsten
- nicht immer mit allen Kettenschaltungen kompatibel
- veränderter Q-Faktor (abstand der Pedale)
- teurer als Nabenmotor
- Maße müssen stimmen
- Einbau eventuell durch ExpertInnen nötig
- oft nicht für Carbon-Rahmen empfohlen
E-Bike Umbau durch Reibradmotoren am Fahrrad
Kleine Antriebe mit immensen Auswirkungen: Reibradmotoren funktionieren wie ein umgekehrtes Dynamo. Sie liegen am Reifen oder der Felge auf und treiben diese über ein kleines rotierendes Rädchen an. Durch ihre kompakte Bauweise sind sie unauffällig und leicht. Dennoch können sie immense Kräfte freisetzen.
Abhängig von der Anbringung des Reibrads ähnelt das Fahrverhalten dem Nabenantrieb im Vorder- bzw. Hinterrad. Generell ist der Einsatz von Reibradmotoren aufgrund der besseren Fahreigenschaften am Hinterrad zu empfehlen. Als Frontantrieb ist der weiter oben angesprochene Nabenmotor mit weniger Aufwand und einem geringeren Preis eher zu empfehlen.
Für den richtigen Einbauwinkel des Reibrads ist allerdings gegebenenfalls etwas Fachwissen nötig. Befindet sich keine Befestigungsmöglichkeit am Rahmen, ist außerdem zusätzliche Arbeit erforderlich. Es gibt jedoch auch Reibradmotoren zum Nachrüsten, welche du innerhalb weniger Sekunden installierst. Beispielsweise können die Systeme am Rahmen oder der Sattelstange befestigt werden und liegen dann von oben auf dem Reifen auf. Die Bandbreite ist groß, genau wie die Leistungsspanne.
Vorteile Reibradmotor nachrüsten
- kompakt und leicht
- flexibel in der Anbringung
- verschiedene Modelle erweitern die Möglichkeiten
- mit allen Schaltungen kompatibel
Nachteile Mittelmotor nachrüsten
- aufwendiger Einbau
- Preis schwankt sehr stark
- unterschiedliche Modelle haben unterschiedliche Effektivität und Kraftentfaltung
- Abrieb bei manchen Modellen stärker
Die besten Nachrüstsätze für den Umbau zum E-Bike
Angebote von Nachrüstsätzen kommen und gehen. Antriebe werden stärker, nutzerfreundlicher und bekommen immer wieder neue Features. Es ist schwer, hier eine Empfehlung abzugeben, welches Modell gerade angesagt ist und wo die Messlatte angesetzt wird.
Heck-, Front- und Mittelmotoren zum Nachrüsten kaufen
Angebote von Nachrüstsätzen kommen und gehen. Antriebe werden stärker, nutzerfreundlicher und bekommen immer wieder neue Features. Es ist schwer, eine dauerhaft gültige Empfehlung abzugeben, welches Modell gerade angesagt ist und wo die Messlatte angesetzt wird.
Unter den Amazon-Bestsellern im Bereich E-Bikes findest du einige Umrüstsätze, die sich in der Preisspanne zwischen ungefähr 150 und 400 Euro bewegen. Die dort gelisteten Produkte haben bereits eine Vielzahl von Bastlern begeistert. In der Regel kannst du ihnen vertrauen und findest sogar Tipps und Bemerkungen in den Produktbewertungen. Doch welche Art von Antrieb solltest du nutzen?
Radnabenmotoren (Front- oder Heckantrieb)
Nabenmotoren sind die gängiste Wahl, um deinen alten Drahtesel in ein E-Bike zu verwandeln. Doch aufgepasst mit der Auswahl des Umrüstsatzes: In Deutschland darfst du nur Antriebe mit bis zu 250 Watt Nennleistung ohne Anmeldung und Führerschein fahren. Auch ein Gasgriff oder eine maximale Unterstützung über 25 km/h sind tabu.
Die Umrüstkits bestehen meist aus Motor, Tretsensor, Display und einem Bremshebel mit Bremssensor. Letzterer lässt das System erkennen, ob du gerade bremst und schaltet frühzeitig den Motor ab. Der Eigeneinbau ist dementsprechend nur zu empfehlen, wenn du dich mit dem Bremssystem deines Fahrrads gut auskennst. Während einige Systeme den Akku gleich mitliefern, musst du dich bei anderen selbst um die Besorgung und Unterbringung des Energiespeichers kümmern.
Front- und Heckmotoren gibt es in der Amazon Bestsellerliste für 26-, 27,5-, 28-, und 29-Zoll-Felgen.
Mittelmotoren zum Nachrüsten auf Amazon
Bei hochwertigen E-Bikes hat sich mittlerweile der Mittelmotor durchgesetzt. Trotz elektrischer Unterstützung liefert er ein natürliches Fahrgefühl, da er direkt an der Kurbel wirkt. Beim Nachrüstsatz ist der Mittelmotor ebenfalls ein gute Wahl, allerdings ist der Ein- und Abbau wesentlich komplizierter als es beim Nabenmotor der Fall ist.
Auch für den Mittelmotor als Nachrüstsatz empfehlen wir einen Blick in die Bestseller-Liste von Amazon. Dort findest du häufig Nachrüstsätze von bekannten Herstellern wie Bafang, aber auch No-Name-Produkte, die in der Community gut ankommen. Die Preisspanne beträgt etwa 300 bis 900 Euro.
Gerade bei Mittelmotoren solltest du genau auf die Spezifikationen achten und in den Produktbewertungen nachlesen, welche Schwierigkeiten beim Einbau auftreten können. Denke vor allem daran, dass der Motor für den Einsatz auf deutschen Straßen nicht über 250 Watt Nennleistung bringen darf und Gasgriffe nicht erlaubt sind. Eine Unterstützung über 25 km/h ist generell nicht erlaubt, auch nicht, wenn du sie über die Steuerungssoftware vor der Fahrt auf 25 km/h reduzieren kannst.
Die besten Reibradmotoren zum Nachrüsten
Oft werden Reibradmotoren bei der Auswahl eines geeigneten Umrüstsatzes übersehen. Die Technik dieser Antriebe wirk zunächst etwas archaisch, funktioniert in der Praxis jedoch einwandfrei. Außerdem sind Reibradmotoren klein und kompakt und ermöglichen dadurch viele verschiedene Einbauarten, wie auch das einfallsreiche Angebot zeigt.
Das Grundprizip bleibt jedoch gleich: Ein oder mehrere Motoren werden an die Felge oder den Reifen gepresst. Durch die Rotation des Reibrads wird die Kraft auf das Rad übertragen – wie bei einem umgekehrten Dynamo.
Velogical Velospeeder
- Schwierigkeitsstufe: Profi
- Akkukapazität: 93 bis 322 Wattstunden
- Reichweite: bis zu 70 Kilometer
- Power: ordentlich (230 Watt, 40 Nm oder 250 Watt, 60 Nm)
- Gewicht: 545 oder 655 Gramm (exkl. Akku)
- Preis: ab 1.1379 Euro (188 Wh Version)
- Erhältlich bei: Velogical
Der Velospeeder ist kleiner als ein Hühner-Ei und liefert trotzdem satte Power. Mit nur 500 Gramm einen Drehmoment von um die 40 Newtonmeter an das Rad zu bringen ist eine stolze Leistung. In unserem Test hat uns der Antrieb bereits überzeugen können. Allerdings ist der Einbau etwas komplexer, da du für den Antrieb eine entsprechende Haltevorrichtung benötigst und den exakten Drehwinkel einstellen musst, damit du nahezu verschleißfrei E-Bike Fahren kannst.
Das kleine Kölner Unternehmen Velogical produziert den Antrieb in relativ kleiner Stückzahl und rüstet dein E-Bike gerne auf Anfrage nach. Allerdings ist die Website des Duos etwas unübersichtlich und die Akkukapazitäten überschaubar.
Add-E
- Schwierigkeitsstufe: fortgeschritten
- Akkukapazität: 150, 300 oder 450 Wh
- Power: 250 Watt für 25 km/h oder 600 Watt für 45 km/h, Drehmoment unbekannt
- Gewicht: 800 Gramm (ohne Akku)
- Preis: ab 1.126 € (Komplettset)
- Erhältlich bei: Add-E
Der Add-E Reibrollenmotor setzt direkt auf der Lauffläche deines Reifens auf. Er ist fest am Rahmen installiert und dadurch ziemlich kompakt. Der Add-E verzichtet auf Steuerungskabel und überträgt die Pedalfrequenz per Bluetooth an den Motor.
Der Einbau ist mit Hilfe von Video-Tutorials keine große Herausforderung. Du musst lediglich aufpassen, dass die Reibrolle fest aufsitzt und die Rotation effizient übertragen kann. Laut Hersteller passt der Antrieb an jedes Fahrrad.
Neue Entwicklungen in Sicht
Während des E-Bike-Booms der vergangenen Jahre sind auch die Nachrüstssätze durch die Decke gegangen. Hersteller wie Pendix wollten den Antriebsstrang von seinen konventionellen, mechanischen Fesseln befreien, der Hersteller Bimotal plante sogar, das Laufrad über die Bremsscheibe anzutreiben. Viele Ideen existieren noch auf dem Papier. Vielleicht werden sie irgendwann umgesetzt.
Sobald solche Exoten in Serie gehen, wirst du es hier von uns erfahren. Bis dahin genügen die zahlreichen erprobten Nachrüstsätze sicher, um deinen ersten E-Bike-Eigenbau umzusetzen.
Viel Erfolg!