Der Joyor S5 Pro ist eine Weiterentwicklung des bereits erfolgreichen und beliebten Joyor S5. Was du vom Pro-Modell für nur 739 Euro erwarten kannst und wie die Version sich zum Basic-Scooter unterscheidet, erfährst du in diesem Testbericht.
Lieferumfang und Spezifikationen
Der S5 Pro von Joyor hat im Wesentlichen die gleichen Skills wie das Schwestermodell S5, das wir ebenfalls schon ausgiebig testen konnten. Bei einigen wichtigen Benchmarks bringt die Pro-Version allerdings Veränderungen mit. Die Akkukapazität ist mit insgesamt fast 1300 Wh (48 V System mit 26 Ah) doppelt so hoch als beim Vorgängermodell und reicht laut Hersteller für eine Reichweite von bis zu 100 km.
Auch die Zuladung ist mit 150 kg nochmal deutlich höher. Das Gewicht des E-Scooters ist dagegen in etwa gleich geblieben und beträgt laut der Website des deutschen Vertriebspartners WeRollTech 24,5 kg. Meine analoge Kofferwaage zeigte in etwa ein Gewicht von 23 kg.
Bei Ankunft durch den Paketdienst ist der E-Scooter vorbildlich verpackt und komplett vormontiert. Auspacken, aufklappen, Räder aufpumpen – das war es im Grunde. Im Paket liegt außerdem noch ein Multitool und ein Ersatzschlauch für die Luftreifen bei. Leider wird auch beim S5 Pro nur ein 2 A Ladegerät mitgeliefert, was dazu führt, dass der Akku für eine komplette Ladung durchaus bis zu 13 Stunden benötigen kann. Spontane Ausflüge bei leerem Akku sind daher nicht machbar und wollen vorbereitet sein.
ABE – ist der Joyor S5 Pro legal?
Der E-Scooter verfügt über eine gültige ABE und alle notwendigen Dokumente für den Betrieb in Deutschland. Mit den beigelegten Papieren kannst du dir ein Versicherungskennzeichen besorgen, womit du den E-Scooter im Straßenverkehr bewegen darfst.
Qualität, Verarbeitung und Verwendungszweck im Test
Der E-Scooter, der durchaus ein etwas gewöhnungsbedürftiges Design hat, ist genau wie der Joyor Y8-S und der S5 ABE sauber und qualitativ ordentlich verarbeitet. Dennoch sollte man hier insgesamt keine Wunder erwarten. Der S5 Pro kostet mit dem Rabattcode Z692SYF1 nur 739 Euro und ist damit, gemessen an den technischen Daten, extrem günstig.
Dennoch bietet der Joyor Offroad-Scooter mit drei unabhängigen Bremssystemen, einem großen Display, Daumengashebel, Vollfederung und großem Akku alles, was ein guter E-Scooter braucht. Lediglich Blinker und ein Bremslicht sind wohl dem Preisdruck zum Opfer gefallen und machen die Richtungsanzeige per Hand obligatorisch. Am linken Bremshebel ist zusätzlich eine kleine Klingel integriert, was mir gut gefällt.
Für den Transport oder Bahnfahrten kann der S5 Pro gefaltet werden und bietet dazu ein stabiles Scharnier. Entgegen den beiden anderen Modellen der Firma lässt sich das Scharnier vom Pro-Modell in meinem Test deutlich leichtgängiger betätigen und ist etwas weniger störrisch. Damit die Lenkstange nicht ungewollt abklappen kann, ist ein zusätzlicher Sicherheitshebel verbaut, um die Arretierung zu halten.
Obwohl der S5 Pro gefaltet werden kann, ist er zusammengeklappt durch die Offroad-Bauweise nicht wirklich kompakt und aufgrund des eher hohen Gewichts meiner Ansicht nach auch nicht unbedingt geeignet, um ihn ständig hin und her zu schleppen. Immerhin entspricht das Gewicht etwas mehr als einer vollen Bierkiste mit 0,5-Liter-Flaschen. Der Scooter ist dazu allerdings noch deutlich unhandlicher. Die Griffstücke am Lenker lassen sich bei diesem Modell nicht zusätzlich abklappen.
Fahreigenschaften und Motorleistung
Zu den Fahreigenschaften haben wir im ausführlichen Testbericht vom S5 schon ziemlich viel geschrieben. Daher versuche ich mich hier recht kurz zu halten. Der S5 Pro hat ebenfalls drei Unterstützungsstufen, die sich jeweils in der erreichbaren Endgeschwindigkeit unterscheiden. Die Motorleistung beträgt 500 W und sorgt für einen relativ guten Durchzug.
Lediglich beim Anfahren fehlt mir persönlich etwas die Power. Der E-Scooter braucht im Test ein paar wenige Sekunden zum Anrollen und bis zur vollständigen Kraftentfaltung. Da die Leistungsentfaltung bis etwa 8-10 km/h nicht enorm ist, muss man an der ein oder anderen Stelle, beispielsweise beim Einbiegen auf eine Straße, etwas vorausschauender Fahren. Danach zieht der S5 Pro allerdings angenehm stark bis zur Endgeschwindigkeit von etwa 21 km/h durch.
Bei den Bremsen setzt Joyor wieder auf eine mechanische Scheibenbremse vorn und hinten und eine zusätzliche Motorbremse, die automatisch aktiviert wird, sobald die Bremshebel gezogen werden. Die Motorbremse ist bei Joyor durchaus etwas ruppig und setzt ziemlich stark ein. Beim S5 Pro hab ich jedoch das Gefühl, dass sie schon etwas weniger stark ausgeprägt ist, als in meinem Test vom Y8-S.
Das ist gut so und nach etwas Eingewöhnung und einem angepassten Fahrverhalten lässt sich die Motorbremse gut einsetzen. Um ehrlich zu sein, ist die Motorbremse eigentlich so gut, dass bei einer einigermaßen vorausschauender Fahrweise die Bremsbeläge der Scheibenbremse wahrscheinlich nie verschleißen. In meinem Test habe ich sie eigentlich nur für die Notbremssimulation gebraucht. Der Scooter bremst in diesem Fall zuverlässig, hält dabei gut die Spur und fängt nicht an zu schlingern.
Mit leichten Steigungen kommt der 500 W Antrieb ebenfalls gut und fast ohne Einbruch klar. Zumindest dann, wenn man bereits Geschwindigkeit aufgebaut hat. Beim Anfahren an Steigungen hat der S5 Pro aufgrund der geringen Kraftentfaltung im unteren Bereich dagegen durchaus Probleme. Wer allerdings nicht jeden Tag an einem steilen Berg anfahren muss, sollte damit im Alltag eher keine Berührungspunkte haben.
Die Offroad-Fähigkeiten vom S5 Pro im Test
Da der S5 Pro vollgefedert ist, fühlt er sich nicht nur auf der Straße zu Hause. In meinem Test hab ich dem E-Scooter gerade im Gelände auf den Zahn gefühlt, bin über Schotterpisten, Feld- und Waldwege gefahren und habe kein Schlagloch ausgelassen. Hier macht der S5 Pro tatsächlich eine sehr gute Figur. Die Fahrt fühlt sich in jeder Situation stabil und sicher an. Wo ich bei einem größeren Schlagloch normalerweise direkt das Gefühl habe, über den Lenker zu fliegen, bügelt der Joyor S5 Pro verhältnismäßig unbeeindruckt darüber hinweg.
Das bedeutet zwar nicht, dass man das im Alltag ständig tun sollte, doch ich wollte herausfinden, wo für den S5 die Grenzen liegen. Falls auf deinem täglichen Arbeitsweg also Forstwege oder schlecht gepflegte Schotterpisten liegen, wäre das für den S5 Pro kein Ausschlusskriterium.
Während der Fahrt lässt sich der Scooter über die Remote-Einheit gut bedienen und auch die Gas-Annahme ist über den Daumenhebel gut regelbar und verursacht keine unnatürlichen Haltungen wie beispielsweise beim relativ unkonventionellen Fingerhebel des Y8-S. Das ganze Fahrverhalten ist dadurch ziemlich komfortabel. Auch die Reifen tragen zum sicheren Fahrgefühl bei, da sie auf allen getesteten Wegen einen soliden Grip bieten. Lediglich das Display ist bei direkter Sonneneinstrahlung etwas schlecht ablesbar.
Übrigens bezüglich Diebstahlschutz: aufgrund der Konstruktion der Radaufnahmen lässt sich der S5 Pro relativ gut mit einem handelsüblichen Fahrradschloss an der Schwinge abschließen, was bei anderen E-Scootern oft schwierig ist.
Fazit
Der S5 Pro macht extrem viel Spaß, ist gut verarbeitet und stabil. Für den geringen Preis gibt es eine hohe Akkukapazität und einen durchdachten E-Scooter für sämtliche Abenteuer und weiten Strecken. Die zurückgelegten 15 km auf einer meiner Testtouren haben die Akkuanzeige beispielsweise überhaupt nicht interessiert. Joyor schafft mit dem S5 Pro ein gutes Upgrade zum bestehenden Sortiment und verdoppelt die Akkukapazität für einen vergleichsweise geringen Aufpreis. Den Scooter bekommst du schon für 739 Euro mit dem Gutscheincode Z692SYF1 im Shop von Geekmaxi. Kommst du mit weniger Reichweite zurecht, solltest du dir den baugleichen S5 um 550 Euro ansehen.