Die Blackview Oscal Powermax ist auf enorme Kapazitäten erweiterbar, kommt werksseitig mit Smartmodul und ist trotzdem preislich attraktiv. Was die schicke Powerstation kann – oder auch nicht, erfährst du in diesem Test.
Features der Oscal Powermax 3600
Auf den ersten Blick reiht sich die Powermax von Oscal von den Leistungsdaten in das Feld weiterer Powerstations wie beispielsweise der Fossibot 3600 oder der Ecoflow Delta Pro 3 ein. Bei genauerem Hinsehen wird allerdings schnell klar, dass Oscal mit der Powermax ein System anbietet, das für verschiedene Anwendungszwecke extrem flexibel sein kann.
Für mich als begeisterter Smart-Home-Nerd ist beispielsweise die Tuya-Integration der Powermax 3600 ein echter Gamechanger gegenüber anderen Powerstations, obwohl hier Fossibot mit der neuen 3600 Pro ebenfalls nachgezogen hat. Denn hiermit lässt sich der Speicher unter Umständen auch intelligent in deine bestehenden Hausautomationen einbinden. Wozu das Tuya-Modul allerdings zu gebrauchen ist, erfährst du weiter unten.
An die Powermax 3600 lassen sich theoretisch noch 15 weitere Speicherpakete mit je 3600 Wh anschließen. Damit ist eine maximale Kapazität des Systems von 57,6 kWh möglich. Die Werte fühlen sich fast schon absurd an, doch was mit meiner Testkonfiguration samt Erweiterungsakku möglich ist und wie sich die Powerstation schlägt, erkläre ich ebenfalls in den nächsten Absätzen.
Der Vollständigkeit halber noch eine Info: Die Powermax 3600 wird oft auch mit der Firma Blackview in Verbindung gebracht und wird unter Angabe dieses Herstellers auch oft verkauft und beworben. Oscal ist schlicht eine Tochtermarke von Blackview, beide haben ihren Sitz in Hongkong.
Technische Details der Oscal Powerstation
Die Powerstation macht optisch und haptisch einen hervorragenden Eindruck. Das Kunststoffgehäuse ist hochwertig verarbeitet und sogar spritzwasser- und staubgeschützt. Damit das Gesamtgewicht von knapp 45 kg noch halbwegs einfach bewegt werden kann, hat die Powermax 3600 Tragegriffe und eine ausziehbare Trolley-Funktion an Board, was beides ebenfalls solide gestaltet ist. Auch, wenn sich der Ausziehgriff leicht wackelig anfühlt.
Die Oscal Powermax hat alles an Anschlüssen verbaut, was sowohl das Off-Grid Herz, als auch den Haustechnik-Freund zufriedenstellen sollte. Alle Ausgänge befinden sich übersichtlich an der Vorderseite des Geräts, was mir persönlich ziemlich gut gefällt.
Insgesamt sind vier AC Ausgänge mit Schuko-Steckdosen, zwei USB-C (100 W) und vier USB-A Ausgänge, sowie verschiedene 12 V Ausgänge mit KFZ-Buchse, Anderson Anschluss (30 A) und zwei DC-Buchsen vorhanden.
Was kostet die Oscal Powermax 3600?
Im Onlineshop von Geekmaxi bekommst du die Powermax 3600 derzeit für nur 1.349 Euro mit dem Rabattcode ‚jaDddMIh‘. Das ist tatsächlich im Vergleich extrem günstig. Konkurrenzprodukte wie die Fossibot 3600 beispielsweise waren bei ähnlichen Leistungsdaten und weniger Ausstattung noch deutlich teurer. Auch das zugehörige faltbare Solarmodul mit 200 W ist mit 249 Euro mit dem Code ‚UjQyfLF5‘ im Vergleich relativ erschwinglich. Ein Battery-Pack als Erweiterung schlägt mit dem Rabattcode ‚xDYh6RPJ‘ mit 1.529 Euro zu Buche.
Bedienung und Handling der Powermax 3600 Powerstation
Wenn ich mir eine Powerstation backen könnte, würde sie vermutlich so aussehen wie die Powermax von Oscal. Zumindest wohl so ähnlich, denn das Design finde ich ziemlich ansprechend.
Was mir nicht so wahnsinnig gut gefällt, sind die Abdeckungen der Anschlüsse. Die AC-Ausgänge sind mit Gummikappen zwar ziemlich gut geschützt, aber auch umständlich im Handling, da das Schließen recht fummelig ist. Auch die Abdeckungen für die Eingänge an der Rückseite und für die Verbindung der Battery Packs sind mir persönlich zu wackelig, da sie nur aus einem Stück Plastik und Haltelaschen aus Gummi bestehen.
Ansonsten zeigt das große Display, welches auch draußen gut ablesbar ist, alle Daten übersichtlich an. Gleiches gilt genauso für den Erweiterungsakku, da es sich hier um das gleiche Gehäuse handelt.
Bei der Anordnung von Powerstation und Battery-Pack sind die Möglichkeiten der Aufstellung eher begrenzt. Hier hätte ich mir anfangs etwas mehr Flexibilität gewünscht, habe mich mittlerweile aber daran gewöhnt. Was ich damit meine: Die beiden Boxen können aufgrund der Kabellänge des dicken Verbindungskabels nur nebeneinander- oder hintereinanderstehen.
Dass die Boxen beispielsweise aufeinander stehen, wie in einigen Werbebildern gezeigt wird, ist nach meinen Erfahrungen nicht ohne Weiteres möglich. Diese Tatsache begrenzt tatsächlich aus meiner Sicht etwas die Anwendungsmöglichkeiten. Denn wenn große Kapazitäten gespeichert werden sollen, bräuchte man dafür schon fast einen eigenen Raum.
Faltbares Solarmodul Blackview PM200 im Test
Um die Leistung vom zugehörigen Solarmodul zu testen, hab ich das praktische und wirklich exzellent verarbeitete Koffermodul bei hohem Sonnenstand und nahezu perfekter Ausrichtung im Garten aufgebaut. Hier konnte ich auf Anhieb Solarerträge von bis zu 170 W erzielen, was ich bei der Nennleistung von 200 W für einen guten Wert halte. Bei schwachem oder diffusem Licht sinken die Erträge allerdings signifikant, wie bei jedem anderen Panel dieser Bauart auch.
Das Koffermodul ist super simpel gestaltet, was den Auf- und Abbau sehr einfach und schnell macht. Zudem hab ich das Solarmodul auf einem dreiwöchigen Trip in meinem Camper getestet. Auch hier war ich aufgrund der Einfachheit schwer begeistert. Denn das relativ handliche Koffermodul lässt sich im Camper gut verstauen, ist nicht zu schwer und steht aufgebaut zu jeder Zeit sicher und stabil.
Die Anschlusskabel sind praktisch in einer integrierten Tasche untergebracht und zusammengeklappt hält das Panel mit Magneten im Griff zusammen. Einfacher gehts nicht – für mich das beste Koffermodul, was ich bisher getestet habe. Auch, wenn ich zur Haltbarkeit zu diesem Zeitpunkt natürlich noch keine Aussage treffen kann.
Im Lieferumfang sind alle notwendigen Adapterkabel für die Powerstation, sowie ein universales Adapterkabel auf Anderson, XT60 und DC Plug enthalten.
Betrieb als Off-Grid System oder unterwegs
Mit der Oscal Powermax 3600 kannst du sowohl Zuhause und unterwegs eigentlich alle möglichen Geräte betreiben. Dafür steht mit einer Nennleistung von 3600 W genug Power sogar für die meisten Werkzeuge zur Verfügung. Kurzfristig verträgt sie auch höhere Leistungen, beispielsweise wenn ein Gerät einen erhöhten Anlaufstrom braucht.
Tatsächlich machen sich hier aber auch relativ schnell die lauten Lüfter bemerkbar, die auch schon bei kleineren Lasten immer mal wieder anspringen. Eine Grenze konnte ich hierbei nur schlecht ausmachen. Die Powerstation war in meinen Tests allerdings zu keinem Zeitpunkt erwärmt, was natürlich super ist. Vermutlich hab ich sie mit dem Dauerbetrieb meiner Monoblock-Klimaanlage jedoch auch eher gelangweilt.
Mithilfe der Klimaanlage konnte ich an einem heißen Sommertag auch einen Kapazitätstest durchführen. Vom Ladestand von 100 % bis sich die Anlage abgeschaltet hat, konnte ich bei ungefähr 800 Watt Dauerleistung 6,749 kWh Strom entnehmen. In Relation zur Nennkapazität von 7,2 kWh entspricht das etwa 94 % – ein ziemlich guter Wert, der bei anderen Lastverhältnissen allerdings auch kleiner oder sogar noch größer sein kann.
Netzseitig verfügt die Oscal Powermax zum Aufladen lediglich über einen Wahlschalter „schnell“ und „langsam“. Bei der schnellen Variante kann das System mit etwa 2200 W geladen werden, bei der langsamen Variante werden etwa 1300 W konsumiert. Lautloses Laden ist dadurch nicht möglich, die Lüfter laufen bei dieser Leistung immer mit. Wichtig: der Zusatzakku kann nur über die Powerstation geladen werden, eine separate Ladung ist nicht möglich.
Verwendung als Heimspeicher für das Balkonkraftwerk
Durch die unflexible Einstellmöglichkeit der Eingangsleistung hat das System meiner Ansicht nach nicht unbedingt seine Stärken als Heimspeicher für kleinere Balkonkraftwerke. Es sei denn, die Solarmodule werden direkt an der Powerstation angeschlossen.
Hier verträgt die Oscal Powermax bis zu 150 V und 15 A. Das entspricht in etwa so viel Solarleistung wie die Powerstation auch per 230 V Netzanschluss verträgt, nämlich 2200 W. Du kannst je nach verwendetem Modul also auch mehrere Solarpanels anschließen. Mit dieser Variante lässt sich die erzeugte Energie gut nutzen und zwischenspeichern.
Eine andere Methode, bezüglich des Einsatzes als Hausspeicher, wäre die Powerstation AC-seitig mit überschüssigem Strom aus dem Hausnetz zu laden. Das würde vor allem dann Sinn ergeben, wenn eine höhere PV-Leistung als die gesetzlich vorgeschriebenen 800 W bei einem Balkonkraftwerk installiert ist. Denn somit müsste der überschüssige Strom nicht eingespeist werden, sondern ließe sich mit voller Leistung in der Powerstation speichern.
Das funktioniert auch wunderbar, sofern beispielsweise ein Smart-Meter wie der Shelly Pro 3 EM oder andere intelligente Messeinrichtungen installiert sind und du somit weißt, wie hoch aktueller Ertrag und Eigenverbrauch sind.
Mit einem einfachen Balkonkraftwerk wäre es allerdings je nach Situation besser, den erzeugten Strom direkt in der Powerstation einzuspeichern. Denn würdest du die Oscal Powermax über die AC-Lösung mit Netzstrom laden, würde die minimale Ladeleistung mit zirka 1300 W den Ertrag des Balkonkraftwerks übersteigen. Das führt dann dazu, dass die Powerstation noch mit Strom aus dem öffentlichen Stromnetz lädt. Suboptimal – auch deshalb hätte ich mir eine feinere Einstellung der Ladeleistung gewünscht.
Als wirklich leistungsfähiger Heimspeicher ist das System meiner Ansicht nach daher eher für Off-Grid Anwendungen gedacht. Also Installationen, die unabhängig vom öffentlichen Stromnetz und einem Standard-Hausnetz funktionieren. Denn als All-in-One Versorgungsspeicher, beispielsweise für das Wochenendhaus oder das autarke Freizeitgrundstück, kann ich mir die Oscal Powermax mit den vier AC-Ausgängen und der schier endlosen Erweiterungsmöglichkeit gut vorstellen. Also prinzipiell bei allen Anwendungen, bei denen Geräte oder kleine Verteilungen direkt an der Powerstation angeschlossen sind.
App Anbindung per Tuya-Smart-Modul
Die Powermax 3600 greift auf ein Smart-Modul von Tuya zurück. Das ist clever, denn die Anbindung ist weit verbreitet und Blackview / Oscal musste nichts Eigenes entwickeln. Die Anbindung klappt auf Anhieb problemlos und in der Smart-Life-App können einige wertvolle Einstellungen gemacht werden. Beispielsweise lässt sich die Entlade- und Ladegrenze der Akkus einstellen. Das ist gut, denn der Akku freut sich, wenn nicht immer bis 0 % entladen wird.
Ansonsten sind die Möglichkeiten aber leider (noch) etwas begrenzt. Denn es lassen sich auf direktem Weg bisher nur die Ausgänge ein- und ausschalten. Das ist für einige Anwendungen zwar extrem sinnvoll, persönlich hätte ich mich allerdings gefreut, wenn das auch mit den Eingängen klappen würde. Denn damit ließe sich die Box relativ leicht als Hausspeicher integrieren: bei Überschuss im Netz könnte man dann den Eingang zum Laden der Box anschalten. Diese Automatisierung lässt sich jedoch auch leicht mit einer smarten Steckdose realisieren.
In der App lassen sich für verschiedenen Szenarien Automationen erstellen. Hierfür stehen auch viele verschiedene Bedinungen zur Verfügung, doch ehrlicherweise kenne ich mich mit der Tuya-Smart-Life App nicht so richtig gut aus. Zudem sind mir hier einige Werte nicht ganz klar und bei manchen stehen noch chinesische Schriftzeichen davor. Ich wollte eigentlich testen, die Powermax über mein Smart-Home-System Home Assistant zu steuern. Doch hier musste ich feststellen, dass die Integration der Powermax wohl nicht unterstützt wird. Andere Geräte mit Tuya-Modul wie eine meiner Klimaanlagen funktionieren darüber einwandfrei.
Rückspeisung ins Hausnetz
Um eine so große Powerstation zu Hause effektiv als Speicher nutzen zu können, müsste man eine Rückeinspeisung ins Haus realisieren. Bei der Oscal Powermax 3600 ist das möglich. Allerdings nur über mehr oder weniger verlustreiche Umwege. Die Powerstation stellt ein DC Ausgang mit 12 V und 30 A zur Verfügung. Damit wäre es rein theoretisch möglich bis zu 360 W ins Hausnetz einzuspeisen.
Das geht allerdings nur über einen separaten Wechselrichter, der den Gleichstrom wieder in 230 V Wechselstrom umwandelt und es gibt nur wenige Wechselrichter, die schon ab dem Spannungsbereich von 12 V arbeiten. Ich habe das mit einem Wechselrichter realisiert, der in gleicher Bauweise von verschiedenen Marken erhältlich ist. Das funktioniert ziemlich gut, ist aber natürlich verlustbehaftet.
Mit diesem Setup habe ich deshalb lediglich maximal 170-180 W Ausgangsleistung (Einspeiseleistung) erreichen können. Die Powermax hat dabei bis zu 260-270 W am 12 V Port ausgegeben. Die Leistung schwankt dabei etwas, was bei anderen Powerstations ebenso der Fall ist und am verwendeten Wechselrichter liegt. Außerdem laufen die Lüfter dabei permanent – das ist definitiv nichts für Wohnräume, um ehrlich zu sein.
Die Fossibot 3600 ist im Vergleich beispielsweise deutlich leiser im Lüfterbetrieb und hier konnte ich eine Einspeiseleistung von 224 W erreichen, obwohl dessen 12 V Ausgang mit 25 A unter der technischen Angabe der Powermax liegt.
Unter einer Leistung von 150 W am Ausgang der Powermax sind die Lüfter dann aber inaktiv. Eine Einspeisung von ungefähr 100 W sind also lautlos möglich. Zumindest die meiste Zeit. Zwischendurch springt der Lüfter immer mal kurz an.
Testfazit
Die Oscal Powermax 3600 ist eine leistungsfähige Powerstation mit etlichen sehr guten Ansätzen und vielen Möglichkeiten. Zudem finde ich das Design überaus gelungen. Die roten Akzente erinnern mich etwas an das Design der Powerstations von Jackery.
Im Test hat mich die Lautstärke der Box bei laufender Lüftung im Büro allerdings echt genervt. Vor allem, wenn die Powermax beim vorgesehenen Einsatz Leistung abrufen muss, sollte man das im Hinterkopf behalten. Eventuell kann hier zukünftig noch ein Update für Verbesserung sorgen. Die App, beziehungsweise deren Anbindung dürfte meiner Ansicht nach noch etwas ausgereifter sein und mehr Funktionen beinhalten.
Ansonsten bringt die Oscal Powermax grundsätzlich alle Features mit, die ich mir von einer Powerstation wünsche. Der aktuelle Preis von nur 1.349 Euro (Rabattcode: jaDddMIh) ist zudem eigentlich unverschämt günstig für so einen großen Batteriespeicher. Vor allem für diejenigen, die eine leistungsfähige Powerstation für stationäre Anwendungen und den Einsatz unterwegs suchen, sowie bei nicht aktivem Gebrauch die Box als Hausspeicher nutzen können, ist die Oscal Powermax 3600 eine gute Idee.