Seit drei Sommern habe ich die Jackery Explorer 2000 Pro mit zwei SolarSaga-Modulen im Einsatz. Hält die Powerstation noch, was sie verspricht? Das klären wir in diesem Langzeittest.
Jackery Explorer 2000 Pro im Langzeittest
Mitte 2022 habe ich mir die Powerstation von Jackery zugelegt, im Paket mit zunächst einem 200-Watt Solarmodul. Später kam noch das kleinere SolarSaga 100 dazu, um die Stromausbeute zu erhöhen. Den vollen Preis musste ich zum Glück nicht bezahlen, da der Hersteller immer mal wieder großzügige Deals startet.
Die Jackery Explorer 2000 Pro ist als mobiler Stromspeicher konzipiert, an den Photovoltaikmodule direkt angeschlossen werden können. Die so gewonnene Energie kann aber nicht direkt, sondern nur über Umwege ins Hausnetz eingespeist werden. Das ist von Haus aus nur mit anderen Powerstations wie zum Beispiel der LANPWR 2200PRO möglich.
Wie viel Strom die Panele erzeugen, hängt von der Sonneneinstrahlung und der Ausrichtung ab. Theoretisch kann die Explorer 2000 Pro bis zu 1200 Watt verarbeiten, wenn die maximal zulässige Anzahl von sechs Modulen angeschlossen ist. In meinem Fall sind es maximal 300 Watt (200 Watt + 100 Watt). Über das Stromnetz kann die Jackery Explorer 2000 Pro mit etwa 1600 Watt geladen werden. Vorausgesetzt, das Netz macht mit, was unterwegs im Camper an einigen Campingplätzen kniffelig werden kann. Nach knapp zwei Stunden ist der Batteriespeicher dann wieder voll.
Warum keine fest installierte Photovoltaikanlage? Obwohl ich als Mieter im Erdgeschoss wohne und über eine kleine Südterrasse verfüge, kam eine fest installierte Anlage für mich nicht in Frage. Der Standort gibt es nicht her. Zu viele Häuser und Bäume sind im Weg, als dass eine solche Anlage in meinem Fall Sinn ergeben würde. Eine mobile, faltbare Variante, die schnell neu ausgerichtet werden kann, passt einfach besser – und muss auch nicht angemeldet werden.
Jackery Explorer 2000 Pro: Kapazität und Anschlüsse
Die Jackery Explorer 2000 Pro hat eine theoretische Kapazität von 2,16 kWh. Das macht sie zu einer recht leistungsstarken, aber dennoch transportablen Powerstation. Sie bringt mit 19,5 kg ein noch akzeptables Gewicht auf die Waage. Die Kapazität ist nicht erweiterbar, eine Stapelung weiterer Batterieeinheiten ist nicht vorgesehen.
In der Praxis stehen aufgrund von Umwandlungsverlusten nicht die vollen 2,16 kWh zur Verfügung. Das ist normal und auch bei anderen Powerstations so. Wie hoch die Verluste sind, hängt von den angeschlossenen Geräten ab, die Strom aus dem Batteriespeicher beziehen. Im Durchschnitt stehen nach meiner Messung insgesamt etwa 1,85 kWh zur Verfügung.
Die Powerstation verfügt über zwei AC-Ausgänge (230 V, 2200 W), zwei USB-A-Anschlüsse (je bis zu 18 Watt), zwei USB-C-Anschlüsse (je bis zu 100 Watt) und eine 12-Volt-Autobuchse. Alle Anschlusstypen lassen sich einzeln ein- und ausschalten. Auch eine Taschenlampe ist in der Jackery Explorer 2000 Pro integriert, was beim Camping von Vorteil sein kann.
Als maximale Dauerleistung stehen 2200 Watt zur Verfügung. Das reicht in der Praxis locker aus, um gleichzeitig Notebook und E-Bike-Akku zu laden, den Ventilator laufen zu lassen und nebenbei noch zu staubsaugen. In der Spitze sind bis zu 4400 Watt möglich – damit ist dann auch der Endgegner Waschmaschine bezwungen. Bohrmaschine und Mikrowelle könnten ebenfalls mit Strom versorgt werden, habe ich aber noch nicht getestet.
Für Sicherheit sorgt ein Batterie-Management-System, das vor Überspannung, Überhitzung, Überladung und Kurzschluss schützt. Warnungen werden allerdings nur optisch angezeigt, einen Warnton gibt die Powerstation nicht von sich.
Das Display zeigt gut sichtbar den aktuellen Ladezustand in Prozent an. Links und recht sind Daten zu Input und Output zu finden. Praktisch ist, dass neben der Leistung auch die ungefähre Restladezeit beziehungsweise Restlaufzeit angezeigt wird. So sieht man auf einen Blick, wie lange es noch dauert, bis der Akku voll ist (Input) oder wie lange er noch durchhält (Output). Das helle Display ist auch bei direkter Sonneneinstrahlung immer noch gut ablesbar. Auf den hier gezeigten Fotos sieht das nicht immer so aus, was an der Schutzfolie auf dem Display liegt.
Die falt- und tragbaren Solarpanels Jackery SolarSaga 200 und 100 erreichen einen ziemlich guten Wirkungsgrad von 24,3 beziehungsweise 23,7 Prozent. Allerdings bezeichnet der Hersteller nur die größere Variante als wasserdicht, während sich die kleinere mit „wasserfest“ begnügen muss. In der Praxis haben meine Module allerdings auch schon stundenlangen Regen ohne Probleme überstanden. Eine Garantie gibt es dafür bei der SolarSaga 100 aber nicht.
Powerstation Jackery Explorer 2000 Pro im Alltag
Tagsüber per Sonne aufladen, abends den Strom verwenden. So nutze ich die Powerstation seit Mitte 2022 vorwiegend. Wenn die Akkus früher voll sind, nehme ich die Jackery Explorer 2000 Pro auch mal schnell mit ins Homeoffice. Dort versorgt sie dann einen großen Monitor an und lädt den Akku meines Notebooks. Nebenbei werden auch Handy und Kopfhörer mit Strom versorgt.
Die Powerstation unterstützt bidirektionales Laden. Das bedeutet: Auch während sie aufgeladen wird, kann sie andere Geräte mit Strom versorgen. Das ist in meinem Fall vor allem im Hochsommer nützlich, wenn die Sonne stark scheint. Den Strom kannst du dann direkt nutzen.
Bis zu einer Ein- oder Ausgangsleistung von etwa 100 Watt gibt die Jackery Explorer 2000 Pro kein Geräusch von sich. Erst darüber macht sich ein leiser Lüfter bemerkbar. Bei wirklich hoher Last schaltet dieser – wie bei anderen Powerstations auch – in den Turbomodus, der nicht mehr unbedingt als leise bezeichnet werden kann. Wie viel Strom der Lüfter zur Kühlung verbraucht, zeigt die Jackery Explorer 2000 Pro nicht an. Auch eine Temperaturanzeige gibt es nicht.
Die beiden Solarmodule erzeugen bei starker Sonneneinstrahlung und optimaler Ausrichtung maximal 240 Watt (von theoretisch 300 Watt). Realistischer sind jedoch Werte zwischen 160 und 200 Watt. Wie bei anderen Solarmodulen auch, nimmt die Leistung stark ab, sobald ein kleiner Schatten auf das Modul fällt. Ohne direkte Sonneneinstrahlung sind je nach Ausrichtung noch 10 bis 30 Watt möglich.
Das Aufstellen der kleineren SolarSaga 100 mit einer Länge von nur 122 cm ist aufgrund seiner Bauweise einfach. Dabei hilft auch das geringe Gewicht von 4,7 kg. Das Anschlusskabel kann in einer auf der Rückseite angebrachten Tasche verstaut werden.
Im Gegensatz zur 200-Watt-Variante verfügt das kleinere Modell über USB-Ausgänge (A und C) zum direkten Aufladen am Solarmodul. Das ist ein sehr cooles Gadget und kann ganz praktisch sein: Einfach das Panel ins Auto packen und zum Beispiel beim Camping das Smartphone oder die Powerbank direkt aufladen.
Bei der größeren SolarSaga 200 ist das Aufstellen etwas komplizierter: Ein 8 kg schweres und 2,32 m langes Panel muss erst einmal richtig zur Sonne ausgerichtet werden. Hier macht sich auch das eigentlich praktische Klappkonzept etwas negativ bemerkbar. Das Panel steht eigentlich nie ganz gerade, eine leichte Wellenform ist immer vorhanden. Erst wenn die SolarSaga 200 flach auf dem Boden liegt, ist sie nicht mehr gewellt.
Langzeiterfahrung mit der Jackery Explorer 2000 Pro
Nach drei Sommern intensiver Nutzung kann ich sagen, dass sowohl die Jackery Explorer 2000 Pro als auch die SolarSaga Solarpanels halten, was sie versprechen. Die Powerstation hat mich nie im Stich gelassen und immer zuverlässig Strom geliefert. Die Solarpanels haben sich als robuste und effiziente Energiequellen erwiesen, die auch nach längerem Gebrauch keine funktionsbeeinträchtigenden Abnutzungserscheinungen zeigen.
Auch bei den Lithium-Ionen-Akkus der Powerstation ist nach geschätzten 200 Ladevorgängen keine Degradation festzustellen. Der Hersteller verspricht einen Kapazitätsgrad von über 80 Prozent nach 1000 Zyklen. Auch die SolarSaga-Module leisten im dritten Sommer noch so viel wie am ersten Tag.
Aber: Während ich mir um die Langlebigkeit der Powerstation keine Sorgen mache, sieht es bei den Modulen etwas anders aus. Es liegt in der Natur der Sache, dass faltbare Solarmodule häufiger transportiert und eben auch gefaltet werden. Die kleinere der beiden SolarSagas hat ein besseres Konzept, da die beiden Module des Panels voneinander getrennt sind. Das ist bei dem größeren nicht ganz der Fall. Hier handelt es sich um eine nahezu durchgehende Photovoltaikfläche.
Mittlerweile zeigt sich, dass sich die oberste Schicht an den Enden der Biegelinie der SolarSaga 200 teilweise leicht abgelöst hat. Auf die Leistung hat das (noch) keinen Einfluss.
Ansonsten weisen beide Module nur geringe Gebrauchsspuren auf. Der Geweberand des kleineren hat in der Sonne deutlich an Farbe verloren, beim größeren ist das nicht der Fall – es ist eben ein vollflächiges Modul.
Explorer 2000 Pro: Das hätte Jackery besser machen sollen
Die Explorer 2000 Pro ist ein wirklich guter und zuverlässiger Energiespeicher. Dennoch hätte der Hersteller an der einen oder anderen Stelle etwas verbessern können. Statt der verbauten Li-Ion-NMCs hätten LiFePO4-Akkus für mehr Sicherheit und Langlebigkeit gesorgt, auch wenn die Energiedichte geringer und damit das Gewicht höher gewesen wäre.
Anders als beim Modell Navi 2000 hat sich Jackery für proprietäre DC8020-Stecker beim Solareingang (MPPT) entschieden. Der Anschluss von Solarmodulen anderer Hersteller ist daher nur mit teuren Adaptern möglich. Generell ist Zubehör wie beispielsweise ein einfaches Verlängerungskabel bei Jackery recht preisintensiv.
Eine App für die Powerstation wäre sicher ebenfalls schön gewesen, um über die Solarleistung und den Akkustand auf dem Laufenden zu bleiben. Gleiches gilt für Software-Updates, die bei der Powerstation nicht vorgesehen sind.
Jackery Explorer 2000 Pro kaufen: Lohnt sich die Powerstation?
Ja, denn die Jackery Explorer 2000 Pro ist von ihrem recht hohen Originalpreis von 2.299 Euro mittlerweile weit entfernt. Eine generalüberholte Ausführung ist direkt beim Hersteller schon für günstige 1.169 Euro zu haben. Bei anderen Händlern wie Galaxus schwanken die Preise zwischen 1.400 und 1.800 Euro.
Eine Alternative von Jackery ist die neue Explorer 2000 Plus. Sie bietet mit 2,04 kWh Kapazität etwas weniger, kann aber auf bis zu 12 kWh erweitert werden und hat LiFePO4-Akkus verbaut. Außerdem bietet sie drei statt zwei AC-Ausgänge und muss dank Rollen nicht getragen werden. Eine preisliche Alternative könnte zudem die Fossibot F2400 sein, die bei gleicher Kapazität und LiFePO4 Akkus schon für 799 Euro erhältlich ist, aber auch eine kleine technische Schwäche (Fossibot F2400 Test) mitbringt.