Shimano – dieser Name ist bei RadlerInnen auf der ganzen Welt bekannt. Der Marktführer im Segment der Schaltsysteme hat seit einigen Jahren auch Motoren für das E-Bike im Angebot. Mit 12 unterschiedlichen Systemen reichen die verschiedenen Shimano Steps-Antriebe vom City-Motor bis zum Mountainbike-Antrieb. Sie bieten durch ihre Kompatibilität mit den Shimano Schaltsystemen flexible Lösungen für das E-Bike. In dieser Übersicht erfährst du alles, was du über die E-Bike-Motoren von Shimano wissen musst.
Übersicht
- Shimano: Ein Jahrhundert für das Fahrrad
- Motoren Übersicht nach Einsatzbereichen
- Spezielle Schalttechnologien der Shimano-Antriebe
- Shimano E-Bike-Akkus
- Steuerungseinheiten von Shimano
- Smartphone Apps Shimano E-Tube
- Fazit
Shimano: Ein Jahrhundert für das Fahrrad
Vor etwa 100 Jahren, im Februar 1921, entschied der junge Shozaburo Shimano, eine eigene kleine Fabrik zu öffnen. Das erste Produkt in der 40m²-großen Schmiede sollte ein Freilauf für Fahrräder sein. Der Grundstein für das wahrscheinlich einflussreichste Unternehmen auf dem Fahrradmarkt war gelegt. Bereits zwanzig Jahre später war die Belegschaft auf über 300 Arbeiter angewachsen.
Nach mehreren Umbenennungen begann Shimano im Jahre 1956 das Geschäft, mit welchem das Unternehmen weltberühmt werden sollte: externe Gangschaltungen. Obgleich Shozaburo Shimano 1958 starb und den Beginn der neuen Ära nur kurz erlebte, wuchs das Geschäft unter der Präsidentschaft seines Nachfolgers, Shoza Shimano auf ungeahnte Größe. 1972 öffnete in Düsseldorf auch das erste europäische Shimano-Werk.
Heute ist Shimano ohne Zweifel der bekannteste und der am meisten verbaute Hersteller von Gangschaltungen in allen Segmenten: von Nabenschaltungen in City-Bikes über die Dura-Ace Technologie für den Radrennsport oder die XTR-Serie an Mountainbikes bis hin zur Cues-Serie für E-Bikes.
Doch erst 2010 öffnete sich Shimano für eine Neue Ära in der Fahrradtechnik und das erste Shimano Steps-Antriebssystem wurde auf den Markt gebracht. Shimano gehört mittlerweile dennoch zu den größeren Herstellern von E-Bike Antrieben und hat eine umfangreiche Produktpalette im Angebot. So umfangreich, dass man beinahe den Überblick verlieren kann. Wir helfen auf die Sprünge.
Shimano E-Bike Motoren Einsatzbereiche
Mit aktuell 12 unterschiedlichen Antrieben am Markt ist das Portfolio der Shimano Steps Antriebe recht umfassend. Shimano selbst unterteilt die Antriebssysteme in drei Kategorien: Pendeln, Aktiv und Lastenrad. Eine Übersicht aller Motoren findest du auch auf der Website von Shimano.
Pendeln: Shimano-Antriebe für den Alltag
Im Einsatzgebiet „Pendeln“ sammelt Shimano alle Motoren, die auf entspannte Unterstützung im Alltag ausgelegt sind. Hier finden sich Antriebe, die nicht im Höchstleistungsbereich mitspielen, aber für den Extrarückenwind bei der Fahrt zur Arbeit, zum Einkaufen oder kleinen Ausflügen in der Freizeit sorgen.
Der Shimano Steps E5000 ist ein alter Klassiker, der sich weiterhin im Portfolio von Shimano hält. Mit 40 Newtonmeter ist die Kraft recht übersichtlich, das Gewicht von 2,5 Kilogramm ist gering, im Verhältnis an der Leistung gemessen jedoch nicht besonders beeindruckend.
Etwas besser steht das Update da: Der E5100 liefert 50 Newtonmeter bei einem Gewicht von 2,4 Kilogramm und ist damit ein guter Antrieb für flotte E-Bikes für den Alltag.
An der Spitze der Pendelantriebe steht jedoch der Shimano E6100, der mit 60 Newtonmeter schon für etwas mehr Zug sorgt. Mit einem Gewicht von 2,88 Kilogramm ist er jedoch etwas schwerer als die kleinen Brüder. Die Power des Antriebs geht jedoch über den bloßen Pendelverkehr hinaus und der E6100 macht sich auch gut an Trekking- oder Touring-E-Bikes.
Aktiv: Die sportlichsten E-Bike-Motoren von Shimano
Der Bereich „Aktiv“ liegt offenbar im Fokus von Shimano. Hier finden sich Antriebe vom anspruchsvolleren Trekking, bis hin zu den leistungsstarken Motoren für den E-MTB-Bereich.
Am wohl bekanntesten ist die EP8 Reihe, mit der Shimano vor einigen Jahren den Anschluss zur Konkurrenz schaffte. Der Antrieb bietet 85 Newtonmeter und einen maximalen Unterstützungsfaktor von 400 Prozent bei einem leichten Gewicht von nur 2,6 Kilogramm. Während der EP800 in der Reihe als Standardantrieb gilt, ermöglicht der EP801 optional die Integration der Funktionen „Auto Shift“ und „Free Shift“ von Shimano.
Mit ebenfalls 85 Newtonmetern Drehmoment gibt jedoch auch der EP600 aus der EP6-Reihe von Shimano ein gutes Bild ab. Der Motor erlaubt ebenfalls „Auto Shift“ und „Free Shift“, wiegt jedoch mit 2,9 Kilogramm etwas mehr, als die Vorzeigemodelle des Herstellers.
Mit 60 Newtonmetern und 2,8 Kilogramm Gewicht ist der Shimano Steps E7000 eher für Trekking- und Tourenfahrer gedacht – oder für Einsteiger im Segment der E-Mountainbikes. Der Antrieb bietet genug Power für viele Herausforderungen, wird aber an kniffligen Steigungen am Berg an seine Leistungsgrenze stoßen.
Ebenfalls etwas zurückhaltender ist der Shimano EP500 mit 60 Newtonmeter. Der mit 3,0 Kilogramm relativ schwere Motor erlaubt ebenfalls die „Auto Shift“ Funktion und richtet sich an sportliche Touren-Fahrer.
Lastenrad: Die Arbeitstiere unter den Shimano-Motoren
Im Bereich der Cargo-Antriebe bietet Shimano vor allem Antriebe aus dem Aktiv-Segment an, welche an die Bedürfnisse für den Einsatz an Lastenrädern angepasst wurden. Dies bedeutet in der Regel eine sich schnell entfaltende Power für guten Anzug beim Transport höherer Last.
Mit dem EP801 Cargo und EP800 Cargo finden sich zwei Motoren aus der EP8-Klasse mit 85 Newtonmetern Drehmoment und dem Gewicht von 2,6 Kilogramm wieder. Der EP801 Cargo verfügt entsprechend über die Funktionen „Auto Shift“ und „Free Shift“.
Mit dem EP600 Cargo gibt es ebenfalls die Wahl zu einem etwas schwereren (2,9 Kilogramm) Motor mit 85 Newtonmetern und der Möglichkeit zur Integration von „Auto Shift“ und „Free Shift“.
Eher für den Einsatz in flachen Umgebungen gedacht ist hingegen der E6100 Cargo von Shimano. Dieser Antrieb liefert mit einem Drehmoment von 60 Newtonmetern und einem Gewicht von 2,76 Kilogramm nicht die vollen Möglichkeiten, die Shimano im Repertoire hat. Dennoch wird er im Alltag eine gute Hilfe sein, um Einkäufe oder den Nachwuchs durch die Gegend zu kutschieren.
Schalttechnologie „Auto Shift” und „Free Shift”
Besonders Shimanos Stellung als Weltmarktführer im Bereich der Gangschaltungen macht die Antriebssysteme des Herstellers attraktiv. Zwar lassen sich die Gangschaltungen von Shimano auch mit Antriebssystemen anderer Hersteller verbinden, doch Shimano bietet mit „Auto Shift“ und „Free Shift“ zwei speziell auf die eigenen Schaltsysteme ausgerichtete Funktionen an. Diese sind vor allem auf die Bedürfnisse von sportlichen Fahrern ausgerichtet und funktionieren mit den Deore XT Di2 und der Cues Di2 Schaltung von Shimano.
Mit „Auto Shift“ können sich Fahrer ganz auf die Strecke konzentrieren. Die Schaltvorgänge erledigt das System selbstständig. Über verschiedene Sensoren gleicht das System die Werte zur Kadenz und Geschwindigkeit der Laufräder ab und wechselt die Gänge möglichst effizient. Dadurch soll neben dem Komfort auch bei Abfahrten ein Treten ins Leere durch einen zu niedrigen Gang verhindert werden.
Das „Free Shift“ System zeichnet sich durch die Möglichkeit zum Schalten in allen Situationen aus – ob beim Bergabrollen oder in Kurven. Durch das Free Shift System wechselt die Schaltung auch den Gang, ohne dass du pedalieren musst. Hierfür rotiert der Antrieb das Kettenblatt gerade so weit, dass die Kette das Ritzel wechseln kann – ohne, dass die Geschwindigkeit des Bikes beeinflusst wird. Das System ist mit „Auto Shift“ kombinierbar.
E-Bike Akkus von Shimano
Shimano bietet verschiedene Akku-Typen für seine Systeme an. Während die ehemaligen Gepäckträger-Akkus hauptsächlich noch an Auslaufmodellen zu finden sind, bedient sich Shimano wie die meisten anderen E-Bike Hersteller heute vor allem an den cleanen Unterrohr-Akkus. Diese sind als Varianten, die sich in den Rahmen integrieren lassen sowie als Rahmen-Akkus, die auf den Rohren befestigt werden, verfügbar.
Die Rahmen-Akkus von Shimano sind mit einer Kapazität von 418, 504 oder 630 Wattstunden ausgestattet, während es bei den Unterrohrakkus eine große Auswahl gibt: Vor allem Systeme mit 540, 630 und 720 Wattstunden sind sehr beliebt, doch es gibt auch kleinere Systeme mit 375 oder 504 Wattstunden Kapazität.
Steuerung der Shimano E-Bike Motoren
Für die verschiedenen Motoren von Shimano gibt es unterschiedliche Anzeige- und Kontrollsysteme, die sich jedoch in ihren wesentlichen Eigenschaften gleichen. Neben den hier gelisteten Einheiten können bei einigen Modellen auch externe Geräte von Anbietern wie Sigma oder Garmin integriert werden.
Remote
Die Systeme von Shimano sind generell mit einem Schalter an der linken Lenkerseite ausgestattet. Über zwei Taster kannst du die Unterstützungsstufe deines Motors einstellen – ohne die Hände vom Lenker zu nehmen. Wer mit der automatischen Di2 Schaltung unterwegs ist, kann außerdem auf der rechten Lenkerseite über einen Schalter die Gänge nachjustieren.
LCD
Das kleine LCD-Display von Shimano richtet sich vorwiegend an Systeme mit E8000er oder E7000er Motor. Es ist robust gebaut und gibt nur die wichtigsten Details über Akku, Antriebsstufe, Geschwindigkeit und ähnliche Infos auf einem 4-cm-LCD-Screen wieder.
Vorbau-Einheit
Die größeren Bordcomputer von Shimano werden am Vorbau deines Lenkers angebracht. Hier findest du ein leicht ablesbares Display mit reichlich Informationen: Geschwindigkeit, Distanz, Fahrzeit, Uhrzeit, Ganganzeige und die geschätzte Reichweite deines Akkus. Die Vorbau-Einheit ist aufgrund der Größe eher auf die City- und Touren-Motoren der Steps-Reihe ausgerichtet.
E-Tube: Die Smartphone-Apps von Shimano
Für seine E-Bike-Systeme liefert Shimano gleich zwei Smartphone-Apps. Die E-Tube Project Cyclist App dient als Schaltzentrale für dein E-Bike. Die App aus App-Store oder dem Google Play Store ermöglicht dir Over-the-Air-Updates und die Anpassung der Unterstützungsmodi nach deinen individuellen Vorlieben.
Bei der E-Tube Ride App, selbstverständlich ebenfalls sowohl im App-Store, als auch dem Play-Store verfügbar, geht der Fokus hin zu einem Infozentrum für alle Details der Fahrt. Dein Smartphone wird zum umfangreichen Fahrradcomputer, der dir die Navigation und Routenaufzeichnung während der Fahrt ermöglicht. Natürlich dürfen da die Standardinfos wie Geschwindigkeit, Streckendaten, Unterstützungsstufe und Akkukapazität nicht fehlen.
Fazit
Shimano befindet sich noch immer auf der Aufholjagd: Mit einem breit aufgestellten Portfolio kann der Hersteller in eigentlich allen Bereichen den passenden Motor bieten. Das Verhältnis aus Power und Gewicht stimmt gerade bei den Top-Antrieben. Einzig und allein an Motoren für S-Pedelecs mit einer Unterstützung über 25 km/h mangelt es Shimano derzeit.
Dafür kann Shimano durch die Integration innovativer Schaltsysteme ordentlich Punkten, was besonders für E-Biker im sportlichen Offroad-Bereich interessant sein kann. Mit zwei Smartphone-Apps macht der Hersteller die Bedienung hingegen etwas komplizierter, als es sein muss und fällt ebenfalls hinsichtlich der digitalen Möglichkeiten ein wenig hinter dem Marktführer Bosch zurück.
E-Bikes mit Shimano Antrieb findest du in nahezu jedem gut sortierten Shop wie:
Die Links verweisen direkt auf die Auswahl für E-Bikes mit Shimano Motor. Wir haben hier lediglich die Shops mit aufgenommen, bei denen sich gut nach Antriebshersteller filtern lässt.