Der Creative Director von Specialized, Robert Egger, wollte austesten, was im Zweirad-Design möglich ist. Er entwarf das Renn-eBike der Zukunft. Weil er sich dabei nicht um die Regeln des UCI-Verbandes schert, nennt er sein Konzept „eff-U-C-I“, kurz „fUCI“.
Der internationale Fahrradverband UCI (Union Cycliste International) hat strikte Vorgaben was das Aussehen und die Beschaffenheit von Rennrädern angeht. Die Reifen müssen gleich groß sein, Motoren sind unerwünscht und die Abstände zwischen Rad und Gabel sind genau festgelegt. Normalerweise muss sich auch der Chefdesigner des kalifornischen Herstellers Robert Egger bei der Bike-Entwicklung innerhalb dieser Grenzen bewegen.
Jenseits der Limits
Nun hatte er genug davon. Quasi als Freizeit- und Kopf-frei-machen-Projekt entwarf er innerhalb eines halben Jahres das „fUCI“. Ein echter Hingucker, das Features aufweist, die man sich auch bei anderen heute verfügbaren Speed-Bikes wünschen würde.
Das war auch der Hintergedanke bei der Entwicklung. Kein gewöhnliches eBike, kein Standard-Rennrad wie es Amateure und Profis im Sportbereich nutzen. Egger baute ein Elektrorad für Menschen, die ihre Schnelligkeit auf der Straße erleben wollen.
Straßenrad mit Turbo-Boost
Der kleine Motor im Unterrohr, bzw. der unteren Verschalung, funktioniert ähnlich wie der Turbo in einem Sportwagen: Nach Stillstand katapultiert er den oder die Fahrer/in innerhalb von Sekunden auf die angestrebte hohe Geschwindigkeit, sonst liegt der Fokus auf der Wattpower der eigenen Beine.
Für beste Windschnittigkeit sorgt der aerodynamisch geformte Schutz am Lenker. Hinter die Scheibe geduckt kann man nicht nur die näher fliegenden Serpentinen im Auge behalten, sondern auch gleich auf das integrierte Display schielen und sich über das hohe Tempo freuen. Die Batterie am Lenker kann entnommen werden und ist stark genug, andere Geräte zu laden.
Smartphone für Sicherheit und Spaß
Die Einstellungen, die über ein angeschlossenes Smartphone dann möglich sind, reichen laut Eggers von einfacher Unterstützungsanpassung bis zu komplexen Funktionen, wie der Auslesung von Reifendruck oder der Vorgabe, während der Fahrt auf eine bestimmte durchschnittliche Wattleistung kommen zu wollen. Verriegeln lässt sich das eBike auch mittels des Smartphones, genau wie es bei der Routenfindung hilft. Der kreative Kopf von Specialized verwehrt sich auch nicht dagegen, Anregungen aus der Autoindustrie im Raddesign zu übernehmen. Die Sensorik, die vor sich nähernden Objekten warnt, sollte im Zweirad-Bereich genauso für Sicherheit sorgen, hier ist sie vielleicht noch wichtiger.
Innovation Rahmendesign
Die Schlagzeilen in den Medien werden oft von technischen Innovationen beherrscht, unter anderem weil sich an der grundlegenden Gestaltung von (Elektro-)Rädern wenig ändert. Hier wollte die Specialized Entwicklungsabteilung zeigen, was sie an frischen Ideen und Ingenieurskunst drauf haben. Der Rahmen ist ganz an Körperanatomie und vorteilhafte Sitzhaltung angepasst. Unter dem sehr eigenwillig geformten Sattel hat Egger zwei kleine Behältnisse platziert, so dass man kleines Gepäck regensicher mitführen kann. Mit dramatisch geschwungenen Linien und farblichen Akzenten in Knallorange ist das „fUCI“ bei jeder Geschwindigkeit unübersehbar.
Super was dieser Bike-Egger design-mässig zustande gebracht hat. Irgendwann muss dann aber der „Geschwindigkeits-Rausch“ doch eingedämmt werden. Die sich häufenden tödlichen Unfälle an Profi-Strassenrennen (u.a. Tour de Suisse 2023, Strassen-WM 2024 Zürich) und die vielen schweren Stürze dürfen nicht einfach abgehakt werden. Oder will man die Radrennfahrer wie Moto-GP Piloten verpacken?
Geiles Teil. #Kunst
Mit ihren Uralt-Reglementen macht sich die UCI gemessen an den heutigen technischen Möglichkeiten des Fahrradbaus schon längst nur noch lächerlich. Es ist höchste Zeit, das die Fahrradentwickler diesen völlig verkalten Verbandsstalinisten den Stinkefinger unter die Nase halten und ihnen zeigen, wo’s langgeht.
Mich würde interessieren was das Bike kostet
Gruss Markus
Hallo Markus,
das fUCI ist ein Konzeptbike. Ein Preis wurde also -noch- nicht festgelegt.
Florian Roth