Solaranlagen sollen sauberen Strom liefern – doch viele Module halten nicht, was die Hersteller versprechen. Eine neue Analyse des Fraunhofer-Instituts zeigt: Die Leistung weicht oft nach unten ab. Gerade in den letzten Jahren hat sich dieser Trend verstärkt.
Fraunhofer ISE: Solarmodule oft schwächer als angegeben
Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) hat eine Vielzahl von Solarmodulen untersucht und dabei eine besorgniserregende Entwicklung festgestellt. Während die Herstellerangaben bis 2016 meist verlässlich waren oder sogar leicht unter der tatsächlichen Leistung lagen, hat sich das Bild seitdem gewandelt. Für die Jahre 2020 bis 2023 wurde eine durchschnittliche Minderleistung von immerhin 1,3 Prozent festgestellt.
Was auf den ersten Blick nach einer geringen Abweichung aussieht, kann in der Praxis erhebliche Auswirkungen haben. Die Untersuchungen deuten darauf hin, dass Kunden oft weniger Solarstrom erhalten als kalkuliert. Hochgerechnet auf den gesamten Zubau von Photovoltaikanlagen in Deutschland ergibt sich eine erhebliche Leistungslücke – allein im Jahr 2024 summiert sich die Differenz auf rund 195 Megawatt. Das entspricht der Gesamtleistung eines der größten Solarparks in Deutschland.
Dass einige Unternehmen ihre Module mit zu hohen Werten bewerben, könnte mit dem starken Wettbewerb auf dem Markt zusammenhängen. Die Hersteller stehen unter Druck, möglichst leistungsstarke Solarmodule anzubieten. Unabhängige Tests wie die des ISE zeigen jedoch, dass die Realität nicht immer mit den offiziellen Datenblättern übereinstimmt. Kunden sollten sich daher nicht allein auf die Herstellerangaben verlassen.
Solarmodule: So vermeiden Käufer böse Überraschungen
Wer in eine Solaranlage investiert, sollte sich nicht allein auf Werbeversprechen verlassen. Unabhängige Tests von Prüflaboren oder Fachzeitschriften können helfen, zuverlässige Module zu finden. Besonders wertvoll sind Zertifikate von Instituten, die eine unabhängige Prüfung der Leistung garantieren.
Generell sollten Kunden auf Anbieter mit guter Reputation setzen und Erfahrungsberichte anderer Käufer berücksichtigen. So lassen sich Enttäuschungen oft vermeiden und die Solaranlage bringt die erhoffte Leistung. Einen hundertprozentigen Schutz vor leichten Abweichungen nach unten gibt es allerdings nicht.