Aus Frankreich kommt das weltweit erste produktionsreife eBike mit Wasserstoffantrieb. Ladezeit: fünf Minuten, Reichweite: 100 km, Ausstoß: Wasserdampf.
Geschäftsführer der Pragma Industries Pierre Forte über das Alpha, das erste Wasserstoff-angetriebene Rad der Welt:
„Die Batterie des Rads generiert Elektrizität aus Wasserstoff und stößt reines Wasser aus. Das ist eine Weltpremiere.“
Entwickelt und designed wurde das Alpha eBike von Pragma Industries, einem Entwickler und Hersteller von Brennstoffzellen und Wasserstoffzellen in Bidart in der Nähe von Biarritz im Südwesten Frankreichs. Die Firma hat bereits 2013 damit begonnen, in der Kooperation mit Ventec, einem Batterieerzeuger, und Cycleurope, einem Fahrradproduzenten, eine Vorläuferversion mit Namen „Gitane Alter Bike“ zu kreieren.
Das jetzt präsentierte Alpha ist ein Prototyp, das es in den Versionen Speed und City geben wird. Zur Zeit befinden sich noch weitere Ideen für Fahrzeuge mit Wasserstoff-basiertem Elektroantrieb in der Entwicklungsphase des Unternehmens.
Serienproduktion ab 2016
Pierre Forte stellt seine Entwicklung am 8.10. offiziell auf dem „Intelligent Transport Systems“—Kongress in Bordeaux vor. Das Alpha soll 2016 mit 100 Exemplaren an den Start gehen, für das Jahr 2017 geht man von einer Produktion von 1.000 eBikes aus.
Das Alpha greift auf die PEM (Proton Exchange Membrane) Batterie zurück wie sie auch von Toyota und anderen japanischen Autoherstellern genutzt wird, die Autos mit Wasserstoff-Antrieben einführen wollen.
Pragma Industries hat es geschafft, diese Batterie entscheidend zu verkleinern und sich ein System ausgedacht, wie der Wasserstoff effizient im Rad gespeichert werden kann. Der Wasserstoff wird in die PEM geleitet, wo er für die Erzeugung von Elektrizität gespalten wird. Heraus kommt ein eBike mit Wasserdampfausstoss. Pierre Forte ergänzt:
„All das mit minimalen Belastungen für die Umwelt, da diese Räder aus immer mehr recycelbaren Materialien hergestellt werden.“
Schnellladung an der Tankstelle
Überschüssige Elektrizität wird in einer Li-ion Batterie gespeichert, die in fünf (!) Minuten geladen werden kann. Die entstehende Power: 150 W. Die Reichweite wird mit 100 km angegeben. Die nötige Lade-Infrastruktur, also Wasserstoff-Tankstellen, kann nun auch für H2-Pedelec Fahrer/innen wichtig werden, die ihr Elektrorad nicht mehr an der Steckdose laden, sondern die Wasserstoffkartusche austauschen um neue Energie zu generieren.
Update Tankstellennetz
In Deutschland haben sich sechs Firmen in der H2-Mobility Initiative zusammengeschlossen, um bis 2023 rund 400 Wasserstoff-Tankstellen zu errichten und zu betreiben. Air Liquide, Daimler, Linde, OMV, Shell und Total konnten sich 2013 auf eine Grundsatzvereinbarung einigen und sind seit Januar 2015 dabei, ihr Joint Venture mit Sitz in Berlin konkret voran zu treiben. Noch befindet man sich in der Aufbauphase der Geschäftstätigkeit, mit der Umsetzung ihres Plans eines landesweiten Wasserstoff-Tankstellennetzes für Brennstoffzellenfahrzeuge soll bald begonnen werden. Kurzfristiges Ziel des Unternehmens ist die Inbetriebnahme von 100 Zapfsäulen.
Interesse an der Neuheit hat bereits ein möglicher Großkunde angemeldet, die französische Post. Der Preis pro eBike wird mit 2.300 € angegeben.