Mit dem Tenways CGO 800S bringt der Hersteller sein zweites E-Bike auf den Markt. Die technischen Daten lassen erahnen: Es könnte das perfekte, leichte und dazu noch wartungsarme Komfort-E-Bike für die Stadt sein. Ob es das ist und für wen sich das Pedelec eignet, erfährst du in diesem Tenways CGO 800S Test.
Ausstattung des CGO 800S
Als ich das Tenways CGO 800S das erste Mal live auf der Eurobike 2022 zum ersten Mal sah, war ich positiv überrascht. Das E-Bike wirkte auf dem Messestand trotz des geringen Preises sehr elegant und aufgeräumt.
Kleiner Nabenantrieb und integrierter Akku
Den minimalistischen Look erzielt der Hersteller Tenways beispielsweise durch den gewählten Antrieb. Im hinteren Laufrad verrichtet der kleine Nabenmotor Mivice M070 mit 250 Watt während der Fahrt seine Arbeit. Er mutet von der Größe jedoch eher wie eine Nabenschaltung an. Ebenfalls von Mivice stammt der C201-Conntroller, der unter anderem durch den S200B Drehmomentsensor ein organisches Fahrgefühl vermitteln soll. Zum Ablesen der Geschwindigkeit, dem Einstellen der Funktionen und der Anzeige des Akkustands ist ein LCD-Display in der Mitte des Lenkers eingelassen.
Ebenfalls in den Rahmen integriert ist der entnehmbare Akku. 18650 Lithium-Ionen-Zellen sorgen in ihm dafür, dass sich 374 Wh (36 V x 10,4 A) elektrische Energie speichern lassen. Das soll für eine maximale Reichweite von 100 km sorgen. Die Höchstgeschwindigkeit liegt in der EU bei rechtskonformen 25 km/h. Bis zu 15 Grad Steigungsfähigkeit gibt Tenways bei Fahrern mit 70 kg an, was noch später im Fahrtest wichtig werden wird.
Leichtes E-Bike trotz voller Komfortausstattung
Das Besondere am Tenways CGO 800S ist sicherlich der schlanke Aluminium-Rahmen sowie der Carbon-Riemen, der statt einer Kette die Tretkraft von den Pedalen auf die Hinterachse bringt. Der Hersteller setzt hier das weit verbreitete System von Gates ein. Und wie viel Gänge hat das Tenways CGO 800S? Einen. Aufgrund der Konstruktion mit dem Gates Carbon Riemen ist das E-Bike ein reines Single-Speed-Pedelec.
Bei so viel Minimalismus ist es überraschend, dass dennoch eine Federgabel für mehr Komfort verbaut ist. Sie stammt von SR Suntour und ist damit für die Preisklasse des E-Bikes positiv hervorzuheben. Die Laufräder mit einer Größe von 28 Zoll sind mit pannensicheren Reifen bestückt und sollen neben dem Riemenantrieb dafür sorgen, dass du selten für Reparaturen in den Fahrradladen musst. Die Scheibenbremsen stammen von Tektro und arbeiten hydraulisch.
Mit 19 kg inklusive Akku gibt der Hersteller das Netto-Gewicht vom Tenways CGO 800A an. Mit Pedalen, Schutzblechen, Seitenständer und dem Gepäckträger bringt das Elektrofahrrad 23 kg auf die Waage. Immer noch wenig für ein vollausgestattetes Komfort-E-Bike, aber ein gutes Stück mehr als die wirklich minimalistischen 15 kg des sportlichen Tenways CGO 600.
In Mitternachtsschwarz, Himmelblau, Kieselgrau – alles in matt gehalten – bietet Tenways über seinen Onlineshop das komfortable urbane E-Bike mit bequemem Einstieg an. Ich erhalte für den Test das schwarze Modell.
Lieferung und Aufbau für den Tenways CGO 800S Test
Leider ist die äußere Verpackung in einem schlechten Zustand – sie hat Löcher. Ich führe das aber auf den langen Weg über Landesgrenzen hinweg zurück. Es gab leider ein Missverständnis, wo das E-Bike hingeschickt werden sollte. Und so haben es mehrere Logistikunternehmen transportiert. Bei einer normalen Lieferung nach Deutschland sollte alles reibungslos funktionieren. Dennoch wünschte ich mir, dass der Verpackungskarton etwas dicker ausgeführt wäre und besser verstärkte Griffe besäße. Ansonsten ist das E-Bike prima verpackt.
Der Aufbau ist in einer sehr gut aufbereiteten Bedienungsanleitung und einem hervorragend strukturierten englischen Video erklärt. Zu montieren sind das vordere Schutzblech, das Vorderrad und die Pedale. Der Lenker ist bereits angebracht, sodass ich festhalten kann: Schneller habe ich selten ein E-Bike aufgebaut. Das liegt auch am sehr gut verarbeiteten Werkzeugset, das dem E-Bike beiliegt. Jetzt muss eigentlich nur noch Luft in die Reifen. Auch daran hat Tenways in Form einer stylischen Miniuftpumpe gedacht.
Der Akku ist halb voll und so kommt er erstmal an das relativ kleine Ladegerät. Währenddessen merke ich, dass im Karton der Fahrradständer liegt. Leider ist er abgebrochen. Der Support reagiert prompt und schickt mir einen Neuen zu. Der wird allerdings erst nach Abschluss des Fahrtests ankommen – aber so viel sei schon vorausgeschickt: Am Ende befindet sich das E-Bike in einem tadellosen Zustand, mit Fahrradständer.
Erster Eindruck beim Tenways CGO 800S Test
Was mir als Erstes auffällt ist, dass das Display tatsächlich nahtlos in den Lenker integriert ist. Das heißt, dass du keine Probleme mit abgerissenen Displays haben wirst, wenn du dein Bike neben vielen anderen an einen Fahrradständer anschließt. Das ist mir schon einige Male passiert, daher weiß ich diese hervorragende Integration wirklich zu schätzen.
Ich begutachte das E-Bike und suche eine ganze Weile, bis ich mir sicher bin: Schweißnähte finde ich hier keine. Das ist eine echte Überraschung. Normalerweise ist ein Aluminiumrahmen mal besser, mal schlechter geschweißt. Davon abhängig finden sich an den Verbindungsstellen schmale oder dicke Schweißwülste. Beim Tenways CGO 800S siehst du aufgrund der Produktionsweise keine einzige Schweißnaht – das war auch schon beim Tenways CGO 600 so. Damit sind die Tenways-E-Bikes für mich bei der Rahmenverarbeitung ganz weit vorne – der Goldstandard, würde ein Politiker sagen.
Das E-Bike sieht dadurch filigran und stylisch aus – die Verarbeitung ist ausgezeichnet. Wäre das Unterrohr nicht mit einem Schlüsselloch ausgestattet, um den Akku entnehmen zu können, würde es als normales Fahrrad durchgehen. Aber genau die Entnahmemöglichkeit unterscheidet es vom anderen Bike des Herstellers. Das muss als komplettes E-Bike direkt ans Ladegerät.
Ich freue mich bereits darauf, wie sich der Antrieb beim Fahren während des Tenways CGO 800S Tests anfühlen wird und welche Funktionen das E-Bike per Smartphone-Anbindung unterstützt. Ach ja, die eleganten Griffe aus Lederimitat fallen mir positiv auf, und das E-Bike hat tatsächlich keine Gangschaltung.
Fahrtest des Tenways CGO 800S
Beim Einschalten des E-Bikes bin ich vom Display begeistert. Die farbige Anzeige sieht fast wie gedruckt aus – kein Pixel ist zu erkennen Das Rad fragt nach einem Code, den ich in der Bedienungsanleitung finde und der sich über das Touchdisplay später ändern oder komplett ausschalten lässt. Ohne Code ist das E-Bike also nicht zu gebrauchen – ein sehr sinnvolles Feature gegen Diebstahl.
Harmonisches Fahren durch Tretkraftsensor
Die ersten Tritte in die Pedalen lassen mich bereits erahnen, dass hier viel Zeit und Geld in die Entwicklung des Antriebs und seiner Sensorik geflossen ist. Ich fahre einige Kilometer auf ebener Strecke und dann wieder Stop-and-Go, das typische Fahrverhalten bei Pendlern in der Stadt. Mein Urteil: Mit dem kleinen Motor von Mivice ist ein sehr harmonisches Fahren möglich und die Abstimmung mit dem Tretkraftsensor ist ausgezeichnet umgesetzt.
Auch leichte Hügel sind mit dem Antrieb überhaupt kein Problem. Bei steileren Anstiegen komme ich hingegen an die Grenzen des Systems. Das liegt erstens an dem sehr kleinen unauffälligen Motor, aber zweitens auch daran, dass das E-Bike keine Gänge hat. So muss ich ordentlich in die Pedale treten, um mit zügiger Geschwindigkeit am Berg voranzukommen. Ideal wäre ein integrierter Neigungssensor, der bei starker Steigung auch den Motor stärker dazu schaltet, damit es gar nicht zu einem Abfall der Geschwindigkeit kommt.
Grundprinzip Einfachheit beim Tenways CGO 800S
Es gehört einfach nicht zum Konzept irgendeines E-Bikes, alles zu können. Was die E-Bikes von Tenways ausmacht, ist ihre Einfachheit. Bei dem CGO 800S musst eben nicht die Gangschaltung betätigen und gleichzeitig andauernd die Unterstützungsstufen ändern. Ich wähle meine Lieblingsstufe und fahre einfach so durch die Stadt und bin von nichts am E-Bike abgelenkt. Dabei ist die Übersetzung auf der Ebene hervorragend umgesetzt. Selbst jenseits der vom Motor maximal unterstützten 25 km/h, kannst du darüber hinausfahren, wenn du entsprechend in die Pedale trittst. Der Widerstand ist gering.
Ich genieße dieses bequeme Fahren und den niedrigen Einstieg. Der macht es möglich, öfter einmal abzusteigen und wieder loszufahren, ohne große Anstrengung. Das ist bei Einkäufen zum Beispiel angenehm. Aber so gut der Rahmen auch verarbeitet ist, konstruktionsbedingt hat der einen etwas höheren „Wobbelfaktor“. Das ist ein konstruierter Begriff, den ich bei Tiefeinsteiger-Geometrieen gern nutze. Er beschreibt, wie stark der Rahmen in Vibration gerät, wenn ich darauf sitze und wild den Lenker abwechselnd nach links und rechts knechte. Das mache ich nicht zum Spaß, sondern um herauszufinden, wie angenehm das Fahrverhalten des jeweiligen E-Bikes für schwerere Personen ist. Bei meinen 78 kg ist der „Wobbeleffekt“ nur leicht ausgeprägt und ich fühle mich sicher. Viel schwerere Fahrerinnen und Fahrer könnte das Lenken des E-Bikes aber schwammig während der Fahrt vorkommen.
Fahrgefühl federleicht – Blinker unnötig
Nachdem ich in letzter Zeit verstärkt schwergewichtige Fatbikes wie das Rad Power Bikes RadRhino 6 plus oder das Himiway Zebra getestet habe, fühlt sich das Tenways CGO 800S federleicht an. Und das ist es auch mit seinen 23 kg – jedenfalls für ein E-Bike seiner Preisklasse. Problemlos trage ich es Treppen hoch und wieder runter. Und das bei einer vollen Straßenausstattung. Immerhin hat es sogar eine einfache Federgabel, an der du jedoch die Intensität der Federung nicht verstellen kannst. Mir hätte auch eine starre Gabel gereicht, aber etwas mehr Komfort bringt der Federweg allemal.
Das Bedienteil ist auf der linken Seite des Lenkers angebracht und lässt sich bequem schalten. Mit den Pfeiltasten stellst du zum Beispiel die Unterstützungsstufen ein oder gibst den Code zum Freischalten ein. Auch eine Schiebehilfe lässt sich über das Bedienteil aktivieren oder du navigierst damit durch das Menü auf dem Display. Darüber kannst du auch die Intensität der Hintergrundbeleuchtung einstellen, erhältst Infos zum Ladezustand des Akkus oder änderst die Anzeige – zum Beispiel ersetzt du die Länge der Fahrt in km durch die insgesamt gefahrenen Kilometer.
Auf der rechten Seite des Lenkers befindet sich ein weiteres Bedienelement. Hier schaltest du das E-Bike ein und aus. Außerdem sind Pfeiltasten nach links und rechts vorhanden, mit denen du den Blinker aktivierst. Die LED-Lichter dafür sind im Rücklicht verbaut. Erst haben wir nach einer akustischen oder visuellen Rückmeldung gesucht, ob du gerade blinkst oder nicht, was wichtig ist, um nach einem Abbiegemanöver den Blinker auch wieder zu deaktivieren. Ein Leser hat uns allerdings darauf aufmerksam gemacht, dass im Display oben rechts und links jeweils ein kleiner weißer Pfeil angezeigt wird, wenn die Blinker aktiv sind. Über einen längeren Druck auf den Blinkerpfeil schaltest du übrigens das Licht am E-Bike an und aus.
Soweit ist das E-Bike sehr intuitiv zu nutzen. Durch den Carbon-Riemen und den Verzicht auf eine Schaltung muss ich keine Kette mehr ölen oder die Mechanik der Gangschaltung warten lassen. So bleiben mir nur noch die hydraulischen Scheibenbremsen zu beurteilen. Und ja, auch sie tun, was ihre Aufgabe verlangt: harmonisch und sicher verzögern – ohne Quietschen oder Knarzen.
Tenways App mit Potenzial
Tenways bietet im Android und iOS-Appstore auch eine Applikation für ihre E-Bikes an. Um sie zu nutzen, muss ich nach dem Runterladen die Bluetooth-Funktion auf dem Smartphone anschalten. Die App führt mich dann durch den Anmeldeprozess. Ich melde mich zunächst mit meiner E-Mail-Adresse an, und registriere danach das E-Bike. Das funktioniert per Scanning eines QR-Codes der unten am Rahmen aufgebracht ist.
Jetzt bin ich mit dem E-Bike verbunden und kann den Akkustand einsehen und abschätzen lassen, wie viel Reichweite ich damit noch schaffe. Auch Auswertungen zu vergangenen Fahrten lassen sich einsehen. Darüber hinaus bietet die App noch einen Frage- und Antwortbereich zu allen erdenklichen Themen rund um das Tenways E-Bike. Einen echten Mehrwert – wie zum Beispiel das Ein- und Ausschalten des Bikes, wenn du in seine Nähe kommst – bietet mir die App noch nicht. Für die Zukunft bietet die Smartphone-Anbindung aber viel Potenzial. Die Bedienung über das integrierte Display und die beiden Bedienelemente am Lenker sind ausgezeichnet umgesetzt, sodass ich damit voll und ganz zufrieden bin – auch ohne Multifunktions-App.
Fazit: sehr gutes Komfort-E-Bike zum kleinen Preis
Das Tenways CGO 800S ist ein hervorragend verarbeitetes Stadt-E-Bike mit Komfortausstattung und tiefem Einstieg, das fast wie ein herkömmliches Fahrrad aussieht. Es unterscheidet sich von vielen anderen Pedelecs durch das schlanke Design und die hohe Integration der Komponenten – wie ein komplett in den Lenker eingelassenes Display und den kompakten, unauffälligen Hinterradmotor. Und das alles bei einem vergleichsweise geringen Gewicht und einem Preis unterhalb der 2.000 Euro.
Zusammen mit dem entnehmbaren Akku eignet sich das Tenways 800S für alle, die hauptsächlich in der Stadt unterwegs sind, einen bequemen Ein- und Ausstieg bevorzugen und sich möglichst wenig mit ihrem E-Bike beschäftigen wollen. Denn wegen des Verzichts auf Kette und Gangschaltung, ist dieses Tenways durch den Carbon-Riemen und den Single-Speed-Ansatz wartungsarm und extrem einfach zu bedienen.
Tenways CGO 800S kaufen
Im Onlineshop von Tenways ist das Tenways CGO 800S für 1.899 Euro in drei verschiedenen Farben inklusive der vollen Straßenausstattung mit Schutzblechen und einem Gepäckträger zu bestellen.
Gibt es eine Abdeckung für das Batteriefach?
„Leider gibt es keine Rückmeldung – weder akustisch noch visuell -, ob du gerade blinkst oder nicht“ – falsch. Im Display wird oben rechts und links jeweils ein kleiner weißer Pfeil angezeigt wenn man blinkt. Ist leicht zu übersehen, ist aber da.
Haben das Bike heute probegefahren und danach direkt bestellt in blau. Wirklich schönes, cleanes und graziles Bike. Hatten welche von anderen Herstellern daneben stehen, die sahen im Gegensatz dazu alle recht klobig aus. Und Riemen – endlich nicht mehr mit der Kette rumschmieren.
Habe für mich vor nem halben Jahr das CGO600 bestellt und bin immer noch total zufrieden mit dem Bike. Ich kann die beiden Modelle jedem nur ans Herz legen der auf der Suche nach was Neuem ist.
Vielen Dank für den Hinweis Enrico. Habe auch bisher vergeblich ein Zeichen gesucht.