Kalifornien fördert umweltfreundliche Mobilität: Im Rahmen eines neuen Programms können Bürger bis zu 2.000 Dollar (rund 1900 Euro) für den Kauf eines E-Bikes erhalten. Mit der Förderung will der US-Bundesstaat nicht nur den CO₂-Ausstoß senken, sondern auch soziale Gerechtigkeit in der Mobilität schaffen. Ein Vorbild für Deutschland?
Kalifornien zahlt Bürgern 2.000 Dollar für E-Bikes
Das neue „California e-bike Incentive Project“ startet mit einem Budget von 3 Millionen Dollar, das rund 1.500 E-Bikes finanzieren soll. Anspruchsberechtigt sind Bürger mit einem Einkommen von bis zu 300 Prozent der Armutsgrenze – das sind etwa 45.180 Dollar (rund 42.700 Euro) für eine Einzelperson oder 93.600 Dollar (rund 88.000 Euro) für eine vierköpfige Familie.
Wer in besonders benachteiligten Gemeinden lebt, erhält einen zusätzlichen Bonus von 250 Dollar. Bevor Interessierte den Zuschuss erhalten, müssen sie sich ein Sicherheitsvideo ansehen, das grundlegende Tipps zum sicheren Umgang mit E-Bikes vermittelt.
Die Ziele des Programms sind klar umrissen: Autofahrten sollen reduziert, die Luftqualität verbessert und der Zugang zu umweltfreundlicher Mobilität für alle erleichtert werden. „Bei der Erreichung unserer Null-Emissionsziele ist es wichtig, dass wir der Chancengleichheit Priorität einräumen“, erklärt Dr. Steven Cliff von der kalifornischen Umweltbehörde CARB. Die Förderung setzt laut CARB gezielt auf E-Bikes, weil sie besonders effizient sind. Zudem eignen sie sich ideal für den urbanen Raum, wo vor allem kurze Strecken zurückgelegt werden.
So könnte sich der E-Bike-Markt in den USA entwicklen:
E-Bike-Förderung: Deutschland hinkt hinterher
Während Kalifornien neue Wege geht, ist Deutschland noch zögerlich. Hier gibt es keine vergleichbare Förderung für Privatpersonen. Zwar hat das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) im Oktober 2024 ein Förderprogramm für die gewerbliche Nutzung von E-Bikes aufgelegt. Es richtet sich jedoch ausschließlich an Unternehmen, die E-Bikes beispielsweise als Lieferfahrzeuge einsetzen. Die maximale Förderhöhe beträgt 3.500 Euro oder 25 Prozent der Anschaffungskosten. Ein ähnliches Programm für Privatpersonen ist bislang nicht in Sicht.
Das ist bedauerlich, denn gerade in Städten könnten E-Bikes einen entscheidenden Beitrag zur Verkehrswende leisten. Zahlreiche Studien belegen, dass sie im Vergleich zu Autofahrten deutlich CO₂-Emissionen einsparen können. Laut einer Analyse der Vrije Universiteit Brüssel aus dem Jahr 2020 verursachen E-Bikes durchschnittlich 7 bis 8 Gramm CO₂ pro gefahrenen Kilometer, inklusive der Emissionen aus Produktion und Betrieb. Zum Vergleich: Ein Auto mit Verbrennungsmotor emittiert rund 20 Mal mehr CO₂ pro Kilometer.
Sozial gerechtere Mobilität – auch in Deutschland möglich?
Kalifornien liefert einen Ansatz, der nicht nur umweltfreundlich ist, sondern auch die soziale Komponente der Mobilitätswende berücksichtigt. Einkommensschwache Haushalte, die sich weder ein E-Auto noch ein reguläres ÖPNV-Ticket leisten können, profitieren direkt von der E-Bike-Förderung. Dieses Modell könnte auch in Deutschland ein weiterer Baustein sein, um die Verkehrswende voranzutreiben und gleichzeitig soziale Gerechtigkeit zu fördern.
Allerdings scheint die Politik hierzulande zurückhaltend zu sein, neue Wege zu gehen. Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass niedrigschwellige Förderprogramme die Akzeptanz umweltfreundlicher Verkehrsmittel deutlich erhöhen können. Vielleicht wäre es an der Zeit, dass sich Deutschland das kalifornische Modell genauer anschaut und selbst aktiv wird. Die Initiative zeigt auch, dass es nicht immer die teuren E-Autos sein müssen – oft reicht ein kleiner Schubser in Richtung erschwinglicher Alternativen, um große Wirkung zu erzielen.