Anycubic hat mit dem Kobra 3 einen günstigen 3D-Drucker mit AMS (Automatisches Materialsystem) am Markt, der Premiumfunktionen mit einsteigerfreundlichem Setup verbindet. Wie gut der Drucker ist, und ob sich die Anschaffung lohnt, erfährst du in diesem Testbericht.
Kobra 3: Lieferung, Aufbau – Ersteinrichtung
Den Anycubic Kobra 3 haben wir aus dem Geekbuying Onlineshop, wo die Combo mit AMS derzeit mit 354 Euro (mit Code am Ende des Artikels) mit Abstand am günstigsten erhältlich ist. Die Lieferung aus einem europäischen Lager erfolgt schnell und problemlos. Der 3D-Drucker inklusive Multicolor-System kommt in einem noch recht handlichen Paket und ist größtenteils vormontiert.
Schon beim Öffnen des Kartons war ich recht erstaunt, was die qualitative Verarbeitung des 3D-Druckers betrifft. Ich muss zugeben, dass ich trotz der guten Rezensionen zu dem Gerät keine exorbitant hohen Erwartungen hatte. Denn bei einem Preis von zirka 400 Euro wird die Combo bereits mit 4 Rollen Filament geliefert. Die Hürde zum neuen Hobby ist damit wirklich nicht mehr allzu hoch.
Auch die Aufbauanleitung für die verbleibenden Schritte bis zum ersten Druck hat mich weiterhin begeistert. Für Leute, die damit rechnen, den Drucker aus hundert Einzelteilen zusammenzusetzen, ist der Anycubic Kobra 3 sicher enttäuschend. Denn hier fehlen nur noch wenige Handgriffe, die aufgrund der außerordentlich guten Dokumentation schnell von der Hand gehen. Die Anleitung ist nicht nur detailliert, sondern es sind sogar die Schrauben zum jeweiligen Schritt mit Nummern versehen.
Im Grunde müssen nur der Druckkopf und wenige Anbauteile angeschraubt werden. Anschließend wird nur noch das AMS System mit dem Drucker verbunden. Der Drucker ist daher wirklich leicht und problemlos aufzubauen und relativ schnell einsatzbereit. Positiv aufgefallen sind mir hierbei noch beiliegende Kabelclips. So ist alles gut organisiert und Kabelbinder oder Ähnliches sind überflüssig.
Alles zusammengesetzt, macht der Anycubic Kobra 3 als Combo zusammen mit dem AMS eine tolle Figur. Alles sieht hochwertig aus und macht Lust auf den ersten Druck. Auch bei der Ersteinrichtung steht man nicht vor großen Fragezeichen und wird von App und Drucker durch die Installation geleitet.
Dadurch, dass im mitgelieferten Anycubic PLA-Filament sogar ein NFC Chip verbaut ist, wird das Material inklusive dessen Druckeigenschaften automatisch hinterlegt. Nach dem ersten Einschalten macht der Drucker ein paar Referenzfahrten und Vibrationstests, um die Druckergebnisse zu verbessern und Aufstellbedingungen zu kompensieren. Auch das klappt problemlos und anschließend ist der Drucker schon bereit für den Einsatz. Und was ich an dieser Stelle gerne erneut erwähne: Die Qualität des Druckers, sowie des automatischen Materialsystems ist für diesen Preis überragend.
Technische Daten der Anycubic Kobra 3 Combo
Der Anycubic Kobra 3 ist nicht nur wirklich günstig, sondern bringt für diesen Preis auch noch beeindruckende Daten mit. Mit einer maximalen Druckgeschwindigkeit von 600 mm/s und einer Beschleunigung von 20.000 mm/s2 steckt er den Bambu Lab A1 (Test), der sich für die gleiche Zielgruppe positioniert, locker in die Tasche. Doch die Daten sind natürlich etwas mit Vorsicht zu genießen, denn hierbei handelt es sich eher um theoretische Werte, die in der Praxis kaum gefahren werden. Dennoch, der Kobra 3 ist schnell und auch was den Druckbereich mit 250x250x260 mm betrifft, am Puls der Zeit.
Auch sonst weiß der Anycubic Kobra 3 mit Komfort zu überzeugen. Nivellierung und Vibrationsausgleich funktionieren automatisch, auch die Z-Achse wird automatisch kalibriert. Eine Kamera, die den Druck aus der Ferne überwacht und auf das Smartphone streamt, ist nicht nativ integriert. Der Kobra 3 besitzt allerdings eine Schnittstelle, um eine Kamera anzuschließen. Vom Hersteller ist die für kleines Geld erhältlich.
Modelldatenbank, App-Steuerung & erste Tests
Beliebt und für Einfachheit bekannt sind in der 3D-Druck-Welt vor allem die Drucker von Bambu Lab, da hier ein komplettes Ökosystem aus App, Slicing-Software und Modellen aus der Community geschaffen wurde. Bei Anycubic ist das jedoch prinzipiell genauso. Der Drucker wird per QR-Code mit der Anycubic-App verbunden und im Benutzerkonto hinterlegt. Das ist cool, denn mit dieser Verknüpfung wird der Drucker auch direkt in der Anycubic Slicer Software verfügbar. Damit lassen sich Drucke starten, pausieren und überwachen, da der Drucker dann im Netzwerk ist.
Was mir an der App gut gefällt, ist die Anzeige des Druckfortschritts auch als Push-Mitteilung. Auch die Verbindung der Anycubic Modelldatenbank makeronline ist super, da hieraus direkt Drucke gestartet werden können. Grundsätzlich bietet sie also alle wichtigen Funktionen, könnte aber an einigen Stellen noch etwas cleaner und moderner gestaltet sein. Ein paar fehlgeleitete chinesische Schriftzeichen in Fehlermeldungen sind natürlich obligatorisch.
Doch auf den Drucker selbst kommt es an. Zum Test habe ich ein willkürliches Modell aus der Datenbank angeklickt und den Druckauftrag gegeben. Daraufhin setzte sich der Drucker sofort in Bewegung, heizte auf und begann, diesen kleinen Geist zu modellieren. Einige Zeit später war das Modell ohne Probleme fertig.
Anycubic Kobra 3: Druckqualität und Druckergebnisse
Womit das Konkurrenzprodukt von Bambu Lab punktet, ist vor allem der wahnsinnig einfache Zugang zu guten Drucken. Denn in deren Datenbank lassen sich Modelle inklusive Druckeinstellungen für den jeweiligen Drucker importieren und direkt drucken. Bei Anycubic sind zwar bei vielen Modellen ebenfalls Druckprofile hinterlegt, aber eben nicht bei allen. So auch bei meinem Probedruck Ghosti, der dann den Z-Seam (Schichtwechselstelle, an der die Düse die äußere Schicht neu ansetzt) direkt über dem Auge hatte. Diese Position lässt sich so einstellen, damit sie nahezu unsichtbar wird – man muss es nur wissen. Die grundsätzliche Qualität war allerdings beeindruckend.
Software für Mac & Windows: Anycubic Slicer
Beim Anycubic Kobra 3 ist es also recht zeitnah sinnvoll, sich etwas mit den Druckeinstellungen zu beschäftigen. Das gilt allerdings für alle Drucker, die Modelle außerhalb der eigenen Datenbank drucken möchten, was früher oder später mit ziemlicher Sicherheit der Fall sein wird. Denn zwischen 3D-Modell und der Druckdatei, die der Drucker verarbeiten kann, muss das Modell in einem Slicer mit Druckeinstellungen versehen und verarbeitet werden. Von Anycubic sind dafür in meinem Testzeitraum zwei Programme für Windows und Mac erhältlich, die ich beide getestet habe. Zum einen steht der Anycubic Slicer zur Verfügung, zum anderen eine neue Version Anycubic Slicer Next auf anderer Basis.
Der Standard Anycubic Slicer ist für meinen Geschmack etwas sperrig zu bedienen und designtechnisch nicht auf dem aktuellen Stand. Ich hatte neben einigen erfolgreichen Aktionen auf dem iMac zudem das Problem, dass das Programm beim Slicen von mehreren Modellen auf der Druckplatte abgeschmiert ist.
Mit dem Anycubic Slicer Next sieht das allerdings ganz anders aus. Obwohl die Version für den Mac zum Testzeitpunkt noch in der Beta steckt, bietet das Programm umfassende Funktionalitäten und liefert auch mit den Standardeinstellungen tolle Druckergebnisse. In meiner Version war lediglich die Druckerintegration über die Cloud noch nicht verfügbar. So müssen Druckdateien entweder über das Smartphone oder per USB-Stick an den Drucker übertragen werden. Die Integration ist allerdings zeitnah geplant.
In der Software kannst du dann sämtliche Einstellungen, die für einen guten Druck wichtig sind, tätigen und auch die Modelle auf der Druckplatte anordnen. Die Software ist dafür übersichtlich aufgebaut, im Wesentlichen selbsterklärend und gut gestaltet.
In meinen Tests habe ich hauptsächlich Fremdmodelle gedruckt. Also welche, die nicht aus der Anycubic-Datenbank stammen. Mit dem Anycubic Slicer Next hatte ich dabei weder Probleme noch Fehldrucke oder Qualitätsmängel. Alle Drucke klappten einwandfrei und auch die Druckqualität war äußerst zufriedenstellend. Auch ein Abfallbehälter, den ich selbst mit FreeCAD designt habe, kam in hervorragender Qualität aus dem Drucker.
Drucke mit dem Anycubic Kobra 3
Persönlich war ich mit den Druckergebnissen für einen 3D-Drucker dieser Preisklasse mehr als zufrieden. Mit ein paar Grundkenntnissen gelingt jeder Druck, auch wenn sich vereinzelt kleine Fehler nicht immer ganz vermeiden lassen. Das ist jedoch bei anderen Druckern genauso. Grundsätzlich ist es bemerkenswert, wie akkurat und detailgetreu der Kobra 3 druckt. Und das, obwohl mein Tisch aufgrund der Schnelligkeit teilweise extrem wackelt und manchmal sogar leicht durch den Raum wandert. Damit du die Druckqualität selbst bewerten kannst, hier ein paar Modelle, die mit dem Anycubic Kobra 3 gedruckt wurden.
Bezüglich der Geräuschentwicklung muss ich sagen, dass ich mir den 3D-Drucker lauter vorgestellt habe. Klar, im gleichen Raum schlafen wird schwierig, gleichzeitig habe ich aber auch nicht das Bedürfnis, den Drucker in die Garage zu verfrachten. Mit geschlossener Tür im Nachbarraum ist die Lautstärke sehr gut auszuhalten. Der Standy-Stromverbrauch beträgt ungefähr 20 W, die Leistung während des Drucks pendelt sich um 200 W ein. Für einen 6,5-Stunden-Druck hat der Drucker inklusive Vorheizen 1,34 kWh Strom verbraucht.
Stolpersteine in der Verwendung des Kobra 3
Der Kobra 3 ist ein hervorragender Drucker sowohl für Einsteiger als auch Fortgeschrittene. Vieles funktioniert durch die große Modelldatenbank Plug & Play, aber eben nicht alles. Aufgrund von falschen oder nicht passenden Einstellungen oder Anordnungen kann es durchaus passieren, dass man einen Druck wiederholen muss. Das liegt allerdings weniger am Drucker, sondern mehr am Bediener und dessen Fähigkeiten oder Kenntnissen.
Klappt etwas nicht, liegt das meist an falschen Einstellungen für Support, Infill & Co. Das bezieht sich allerdings lediglich auf den Druck und dessen Ausführung selbst. Mit den automatisch hinterlegten Einstellungen für den Drucker gab es zu keinem Zeitpunkt des Tests Probleme. Lüftergeschwindigkeiten, Extraktion, Temperaturen etc. macht der Drucker durch das hinterlegte Druckprofil automatisch und fehlerfrei. Die Lernkurve ist generell sehr steil, sodass sich schnell einstellt, wie man den Druck in Auftrag geben sollte. Einen Druckabbruch, Verstopfungen oder sonstige ernsthafte Probleme hatte ich nie.
Probleme hatte ich lediglich bei meinen Clips für die Kaffeebohnentüte. Hier tat sich der Drucker mit den Gewinden teilweise schwer, wie auf dem Bild zu sehen. Die Clips funktionierten dennoch einwandfrei, bedurften lediglich etwas Nacharbeit.
AMS: das automatische Material- und Farbwechselsystem
Eine große Stärke des Kobra 3 ist in der Combo das AMS. Hierbei handelt es sich um eine Box, die bis zu 4 Rollen Filament aufnehmen und automatisch wechseln kann. Dadurch sind mehrfarbige Drucke möglich und du musst nicht ständig die Rolle wechseln, wenn das nächste Modell eine andere Farbe haben soll. Das AMS hat im Gegensatz zu dem des Bambu Lab A1 (Test) weitere Vorteile. Denn es handelt sich um eine geschlossene Box, die darüber hinaus über Lüfter und eine Heizung verfügt, um Filament auch trocknen zu können. Das kann besonders bei Aufstellorten außerhalb von gut temperierten Räumen wichtig werden.
PLA ist hier zwar eher unempfindlich, aber bei anderen Materialien wie PETG kann Feuchtigkeit für einen guten Druck eine Rolle spielen. Die Box nimmt außerdem nur wenig Platz weg, ist super mit dem Drucker synchronisiert und das Filament ist gut geschützt. Auch der Materialwechsel klappt hervorragend. Den kleinen Ausschuss, der dabei entsteht, finde ich im Verhältnis verschmerzbar. Übrigens: der Anycubic Kobra 3 kann ein weiteres AMS verarbeiten, sodass hier ein Farbwechselsystem mit bis zu 8 Farben möglich ist. Cool ist zudem, dass sich das AMS flexibel aufstellen lässt. In meinem Fall unter dem Drucker. In der Datenbank sind auch Druckmodelle für die Installation über dem Drucker erhältlich.
Anycubic Kobra 3 Fazit
Der Anycubic Kobra 3 ist ein toller, günstiger, hochwertiger und durchdachter Drucker mit allen Funktionen, die für gute Drucke wichtig sind. Um gute Drucke mit Fremdmodellen zu erzielen, ist es notwendig, sich etwas mit Technik und Einstellung vertraut zu machen. Grundsätzlich ist das allerdings bei jedem Drucker obligatorisch. Denn irgendwann kommt man an den Punkt, wo das gewünschte Projekt sowieso nicht mehr in der eigenen Datenbank zu finden ist. Anycubic stellt mit dem Anycubic Slicer Next zudem einen übersichtlichen und funktionalen Slicer für sämtliche Projekte zur Verfügung. Der Druckraum ist für die meisten Aufgaben ausreichend bemessen, die Druckzeit absolut am Puls der Zeit.
Zusammen mit dem AMS in der Anycubic Kobra 3 Combo ist der Drucker eine gute Wahl für alle, die erste Erfahrungen im 3D Druck machen wollen, und gleichzeitig ein zukunftsfähiges System mit fast allen Annehmlichkeiten haben wollen. Aktuell kostet der Drucker inklusive AMS nur 354 Euro im Geekbuying Shop (siehe Rabattcodes). Ein Schnäppchen, bei dem ich nicht lange warten würde. Ich persönlich würde mir den Anycubic Kobra 3 wieder anschaffen, da er grundsätzlich unkompliziert ist und für das Geld starke Ergebnisse liefert. Mit den folgenden Rabattcodes erhältst du die verschiedenen Combos im Geekbuying Shop deutlich günstiger.
Produkt | Rabattcode |
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Anycubic Kobra 3 Combo (ohne Filament) | 354 Euro – 9GUT4ZVPO0 |
Anycubic Kobra 3 Combo + 4 kg Pantone Filament | 400 Euro – 9BVBULONF1 |
Anycubic Kobra 3 Combo + 5 kg Creality PLA+ Filament | 419 Euro – 9J8Q4G58VR |
Anycubic Kobra 3 Combo + 6 kg Eryone High Speed PLA+ Filament | 429 Euro – ANK3C9 |