Unser rethink@ City High Test zeigt, was der binova flow@ Antrieb in einem hochwertigen Stadtrad leisten kann. Kluge Details bereichern, die eingebaute Sicherheit ist hoch.
rethink® City High e-Bike Test – Fazit
Im City High e-Bike von rethink® kommen zwei Dinge zusammen: Ein hochwertiges Fahrrad und ein innovatives Antriebssystem. Der hauseigene ® Motor kann als Nachrüstsatz beinahe jedes Rad zum e-Bike machen. Hier gibt es die Kraft des Motors in einem fertigen, klasse ausgestattetem City Bike. Durch sein konzentriertes Design ist der Rahmen schick und sportlich wie beim Urban Bike, bietet aber weit mehr Komfort. So eignet sich das City High auch gut zum Pendeln.
Lieferung und Aufbau
Das rethink® City High kommt sicher verpackt zum eBikeNews Test. Beinahe jedes Teil ist mit Schutzfolie umhüllt. Nach dem Entfernen der vielen Hüllen muss nur noch der Lenker gerade gedreht und angezogen werden. Werkzeug ist nicht mitgeliefert, aber handelsüblicher Innen-Sechskant reicht zum Festziehen dafür vollkommen aus. Laut Bedienungsanleitung sollte der Akku vor der ersten Fahrt voll sein, also laden wir gleich mal auf. Dies dauert circa drei Stunden.
Ausstattung und Anbauten
Geleitet von der Vorstellung, ein eher stabiles als sportliches Exemplar vorzufinden, überrascht der erste Blick auf das rethink® City High. Rahmen und Komponenten sind schlank und harmonieren prächtig. Uns entfährt der Ausdruck „schick!“
Auch die gute Verarbeitung fällt auf. Schweißnähte und Lackierung sind fein gearbeitet, ergänzt durch edel wirkende Komponenten. Was auch ins Auge sticht ist der große Akku in der Rahmenmitte. Dieser ist zusammen mit dem an der Kettenblatt Seite angebrachten Motor für den e-Antrieb zuständig. Zwar können beide optisch nicht mit dem Rad mithalten – wie üblich ist das äußere Material aus Kunststoff -, sie fallen aber auch nicht unangenehm auf.
Praktisch ist die Ausstattung mit einem Zwei-Fuss-Ständer. Dieser hält das City Bike aufrecht und ist besonders beim Beladen des Rads hilfreich. Als mögliche Variante hat unser Test-Rad noch einen ebenso filigranen wie harten Tubus Gepäckträger, an den Taschen passen.
Einstellung des Antriebs
Ein Druck auf den oberen Knopf am Display in der Lenkermitte: Der Screen leuchtet auf und der Motor ist an. Der helle Bildschirm zeigt aktuelle Geschwindigkeit und Unterstützungsstufe an. Dazu die Restreichweite, die der Akku in der gewählten Stufe leisten kann. Darunter finden sich Angaben zu wahlweise gefahrener Distanz, Uhrzeit oder Fahrdauer.
Die Bedienung erfolgt über einen Schalter , welcher universell – sprich links wie rechts – am Lenker montierbar ist. Mit dem Daumen lassen sich die Stufen und Anzeigen leicht wechseln. Das gelingt auch ohne Hinschauen, wobei ein stärkerer Druckpunkt dafür noch hilfreicher wäre.
Komponenten und Sicherheit
Erstklassige Komponenten und hochwertige Verarbeitung machen sich bezahlt: Auf dem City High fühlt man sich sportlich und elegant zugleich. Dabei ist auch das Sicherheitsgefühl hoch, denn durch eine schön austarierte Gewichtsverteilung bleibt das Rad jederzeit gut zu kontrollieren.
Dazu tragen auch die Scheibenbremsen von Magura bei. Diese ermöglichen durch einen höheren Schleifpunkt wohl dosiertes Abbremsen, ohne gleich einen Vollstopp zu provozieren. Ähnlich wirken auch die ergonomischen Lenkergriffe. Sie sorgen für guten Grip, sind aber nicht aufdringlich.
Fahrgefühl
Das Fahrgefühl in drei Worten: Angenehm, sportlich, effizient. Zunächst ist eine eingebaute Sicherheitsfunktion im City High Test spürbar. Der Antrieb setzt nicht sofort mit der ersten Pedalbewegung ein, sondern wartet bis eine Umdrehung geschafft ist. Dies verhindert ein „Losstürmen“ des Rades. War aber vor dem Stopp ein höherer Gang eingelegt, fällt dadurch das Anfahren schwer – wie man es von einem nicht-motorisierten Rad kennt.
Sobald die erste Umdrehung durch ist, gibt der Motor angenehme Unterstützungsleistung und das City High schnurrt fröhlich vor sich hin. In der untersten Stufe ECO fließt sanfte Zusatzenergie ans Tretlager, im POWER Modus sind auch steile Bergauffahrten kein Problem. Über der Unterstützungsgrenze von 25km/h regelt der Antrieb sanft zurück und koppelt dann komplett aus. So ist für fitte Menschen auch ein höheres Tempo drin.
Sitzhaltung
Beim rethink® City High ist der Q-Faktor etwas erhöht. Grund ist der seitlich ans Tretlager gebaute Direktläufer Antrieb, der den Abstand zwischen den Pedalen erhöht. Dadurch stellt sich ein breitbeinigeres Fahrgefühl ein, dass ein Gefühl von Stabilität und Sportlichkeit vermittelt, aber etwas zuungunsten der Schnelligkeit wirkt.
Federung und Komfort
Über eine Federung verfügt das City High nicht. Entsprechend ist die Fahrt zunächst etwas härter. Aber mehrere Elemente sorgen dafür, dass auch ohne Federgabel oder nachgebender Sattelstütze der Fahrkomfort hoch ist. Als erstes ist der Stahlrahmen zu nennen, der sich schlank und robust zeigt, ohne das Mitschwingen zu vergessen. So sind auch Fahrten über Waldboden kein Problem mit dem City High.
Durch den Einsatz von ergonomisch geformten Lenkergriffen sind auch lange Fahrten ohne Handgelenkschmerzen möglich. Es besteht auch keine Gefahr, dass Beine oder Füße einschlafen, denn rethink® hat das City High mit einem Sportsattel ausgestattet. Dieser sorgt für eine gute Durchblutung der entsprechenden Stellen im Sitzfleisch.
Die Füße stehen sicher auf Mountainbike Pedalen. Diese sind in der Grundform etwas breiter und haben kleine Noppen auf der Oberfläche, die ein Wegrutschen der Schuhe verhindern.
Schaltung
Die 11-Gang Kettenschaltung verfügt über ausreichend Spielraum, um Anstiege zu meistern und das Rad in hohem Tempo zu halten. Dabei funktioniert das Zusammenwirken mit dem binova flow® Antrieb einwandfrei. Der Motor koppelt sich sanft aus und setzt beim Abfall des Tempos unter 25km/h wieder ohne ruckeln oder Übersteuerung ein.
Einzige Lücke im System ist das Anfahren in einem sehr hohen Gang. Hier setzt der Antrieb aus Sicherheitsgründen erst nach fast einer kompletten Umdrehung ein. Schaltet man alternativ im Stehen runter, quittiert die Schaltung dies mit lautem Unwohlsein. Sie macht aber mit, so dass zur Not auch ein Start am Berg möglich ist – selbst wenn vergessen wurde vorher die Übersetzung zu verringern.
Bremsen
Wie stark und schnell Scheibenbremsen voll greifen sollen, ist Geschmacksache. Uns hat gut gefallen, dass sie Magura-typisch sanft einsetzen. Erst ein komplettes Durchziehen des Hebels führt zum Sofort-Stopp. Dadurch zögert man nicht abzubremsen, aus Angst vor einer abrupten Vollbremsung. Vielmehr lässt sich die Bremskraft immer gut dosieren.
Akku
Der Akku am rethink® City High ist groß und hat dementsprechend viel Energie zur Verfügung. Dadurch ist er aber auch recht schwer. Beim Fahren fällt das nicht weiter auf. Wohl aber wenn es ans Entnehmen oder Einsetzen des Akkus geht. Leider ist die Halterung des Akkus am Rahmen sehr schwergängig.
Zugegeben, unser rethink® City High Test Modell kam frisch aus der Fertigung. Daher mildert sich der Effekt nach einigen Dutzend Vorgängen bestimmt ab. Doch die ersten Versuche waren kräftezehrend und zeitraubend. Nur mit zwischen die Beine geklemmten Vorderrad und Zug mit beiden Händen ließ sich der Akku aus der Halterung ziehen. Gleichermaßen war das Wiedereinsetzen nicht auf Anhieb zu bewerkstelligen.
Der Ladevorgang selbst ist unkompliziert und schnell. Mittels farbiger LEDs zeigt das Ladegerät den Zustand an. Auf dem Display kann man die verbleibende Reichweite je nach Assistenzstufe ablesen.
Licht, Schutzbleche und Ständer
Das rethink® City High ist bereit für den Alltag. Eine Supernova Lichtanlage mit Nabendynamo ermöglicht gut ausgeleuchtete Fahrt im Dunkeln. Schutzbleche halten die Hose bei Regenfahrten sauber und der Doppel-Fuss-Ständer hält das Rad sicher aufrecht.
Im City High Test Rad ist ein Gepäckträger von Tubus angebracht. Dieser Anbau lässt sich optional mit bestellen. Für die Anwendung als Pendler-Bike oder Ausflugsrad eine sinnvolle Ergänzung.
Zusammenfassung rethink@ City High Test
Ein schickes, sportliches City e-Bike, das sich auch als Pendler Rad klasse macht. Hochwertige Komponenten, angenehme Sitzhaltung und ein ebenso unaufdringlicher wie kräftiger Antrieb bringen ausdauernden Fahrspaß.
Tja, wenn man jetzt noch Balloon-BVereifung genommrn hätte, wenigstens 50mm breit und fahrbar mit 2 bar, wäre neben Komfort auch Sicherheit hinzugekommen. Aber das kann ja noch werden.