Photovoltaik ist auch auf dem E-Bike-Markt ein spannendes Thema, bietet es doch die Möglichkeit, den Akku ohne Stromnetz zu laden. Es gibt bereits verschiedene Konzepte und Ansätze, unter anderem Solar-Ladestationen oder auch E-Bikes mit verbauten Solarmodulen. In die zweite Kategorie fällt auch das neue E-Lastenrad Inga von Infinite Mobility.
100 Nm starker Motor, Enviolo-Schaltung und drei Solarmodule
Auf den ersten Blick ist das Inga von Infinite Mobility ein klassisches E-Cargo. Es fährt mit einer großen Ladefläche bzw. Box vor dem Lenker vor und kann laut Hersteller so allerhand Lasten bis zu einem Maximalgewicht von 250 kg transportieren. Damit dies nicht zu mühsam wird, greift ein 100 Nm starker Motor bis 25 km/h unter die Arme. Auch ein Enviolo Heavy Duty Getriebe ist verbaut.
Die Besonderheit des Infinite Mobility Inga ist die Tatsache, dass der Hersteller auf dem Deckel sowie in den beiden Seitenwänden der Transportbox Photovoltaikmodule verbaut. Diese können über die Sonneneinstrahlung den integrierten Akku, der laut Hersteller eine Reichweite von bis zu 60 km mit einer Akkuladung aufweist, laden. So ist das E-Lastenrad in der Theorie unabhängig von einer Steckdose und kann unterwegs selbstständig mit neuer Energie versorgt werden, um für noch mehr Reichweite zu sorgen.
Wie viel Sinn macht das Solar-Konzept des Inga?
Bleibt die Frage nach dem Sinn der Solarzellen auf dem Infinite Mobility Inga. Laut Hersteller soll es langen, das E-Cargo einige Stunden in der Sonne stehen zu lassen, um genug Energie für die tägliche Mobilität zu generieren. Von bis zu 50 km Zusatzreichweite pro Tag nur durch Solar ist die Rede.
Die Peakleistung der verbauten Solarpanels gibt der Hersteller mit 163 Wp an. Der Akku misst 594 Wh (36 V und 16,5 Ah), sodass selbst bei kompletter Nutzung der Solarleistung rund vier Stunden volle Sonneneinstrahlung erfolgen müsste. Dies ist allerdings aufsummiert für alle drei Panels, die rein von der Anordnung her aber nie zeitgleich komplette Sonne erhalten können. Auch die Wirksamkeit der seitlich senkrecht montierten Module dürfte im Alltag überschaubar ausfallen, da der Winkel einfach ungünstig ist. Sprich: Das Modul auf der Oberseite mit geschätzten 65 Wp dürfte den Großteil des Ladevorgangs übernehmen.
Die Solarzellen auf dem Inga mögen sicherlich für den einen oder anderen Zusatzkilometer sorgen. Insgesamt scheint das Konzept aufgrund der relativ großen PV-Fläche mehr Sinn zu ergeben als diverse andere Ansätze. Wie groß der Nutzen im Alltag ist, hängt aber von vielen Faktoren ab, darunter dem Standort des E-Cargos und natürlich dem Wetter. Ob es für die Langlebigkeit und die Nutzung (z. B. aufgeheizter Sattel) so praktisch ist, das E-Bike möglichst viel in der Sonne stehen zu haben, steht auf einem anderen Blatt.
Zumal zum Preis des neuen Infinite Mobility Inga auch noch nichts bekannt ist. Zunächst will der Hersteller Prototypen in verschiedenen Märkten testen. Anschließend soll eine Serienfertigung im kommenden Monat anlaufen. Wann der offizielle Verkaufsstart ist, wurde noch nicht kommuniziert. Mehr Informationen gibt es auf der Hersteller-Webseite.