In Deutschland wurden zuletzt weniger Fahrräder gestohlen – doch die Zahlen täuschen. Vor allem E-Bikes geraten immer mehr ins Fadenkreuz professioneller Diebesbanden. Für die Besitzer wird das teuer, wenn sie keine Versicherung haben.
Versicherer: Teure E-Bikes sorgen für Rekordschäden
Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) wurden im vergangenen Jahr rund 135.000 versicherte Fahrräder gestohlen, das sind etwa 10.000 weniger als im Vorjahr. Dennoch ist die Schadenssumme auf 160 Millionen Euro gestiegen – so viel wie seit 20 Jahren nicht mehr. Die Diebe haben es den Versicherern zufolge zunehmend auf hochwertige Räder abgesehen, vor allem auf E-Bikes. Diese kosten im Schnitt 2.650 Euro, während ein normales Fahrrad laut Zweirad-Industrie-Verband nur rund 500 Euro kostet.
Viel gezielter als früher gehen die Täter vor, so der GDV. Statt wahllos Räder mitgehen zu lassen, schlagen sie dort zu, wo besonders viel zu holen ist. Der durchschnittliche Schaden pro Fall liegt heute bei rund 1.190 Euro – dreimal so viel wie noch vor zwei Jahrzehnten. Obwohl also weniger Räder verschwinden, steigt der finanzielle Schaden.
Gleichzeitig weist die Polizeiliche Kriminalstatistik für 2024 einen Rückgang der Gesamtzahl der gemeldeten Fahrraddiebstähle aus. Bundesweit wurden rund 246.000 Fälle registriert, das entspricht einem Rückgang von knapp 7 Prozent. Allerdings ist die Aufklärungsquote nach wie vor gering: Nur etwa 10 Prozent der Diebstähle konnten aufgeklärt werden. Der Rückgang der Fallzahlen könnte laut GDV mit besserer Sicherungstechnik und dem Einsatz von GPS-Trackern zusammenhängen. Wenn Betroffene ihr E-Bike so selbst wiederbeschaffen können, tauchen sie in keiner Statistik auf.
Sichern und versichern: So schützt man sein E-Bike
Der GDV empfiehlt allen E-Bike-Besitzern, besonders stabile Schlösser zu verwenden. Idealerweise sichert man das Rad doppelt, zum Beispiel mit einem stabilen Bügelschloss und einem Kettenschloss. Außerdem sollte das Rad an gut sichtbaren Stellen angeschlossen werden. Die Stiftung Warentest rät außerdem, das Rad mit einer Eigentümer-Identifikationsnummer codieren zu lassen. So lässt sich ein gestohlenes Bike einfacher seinem Besitzer zuordnen.
Was viele E-Bike-Besitzer nicht wissen: Bei teuren Modellen reicht die Hausratversicherung oft nicht aus. Eine explizite E-Bike-Versicherung bietet erweiterten Schutz, etwa bei Pannen oder Schäden an der Elektronik. Der GDV rät, den Versicherungsschutz regelmäßig zu überprüfen und Kaufbelege sowie Fotos gut aufzubewahren. Das hilft im Schadensfall und kann viel Ärger ersparen.