Fatbike Engwe E26 im Test: Komfort und Power für 1.399 Euro

Massive Reifen, ein starker Motor und kräftige Bremsen: Das ungewöhnliche E-Bike Engwe E26 soll auf der Straße und auf unbefestigten Wegen überzeugen. Im Test zeigt sich schnell, wie sich das High-Step-Modell für 1.399 Euro in der Praxis schlägt.

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Engwe E26: Unboxing und erster Eindruck

Schon auf den ersten Blick macht das Engwe E26 deutlich, dass es kein gewöhnliches E-Bike ist. Der wuchtige Aluminiumrahmen und die Fatbike-Reifen geben einen ziemlich robusten Look ab. Das Design ist klar auf Stabilität und Fahrkomfort ausgelegt: Bis zu 150 kg Zuladung sind laut Hersteller möglich. Engwe hat damit ein echtes Schlachtschiff präsentiert.

Bei der Endmontage sind Lenker, Pedale, Schutzbleche, Gepäckträger und Beleuchtung anzuschrauben. Nützlicher als die eher fahrige schriftliche Anleitung ist dabei das gut gemachte Anleitungsvideo des Herstellers. Werkzeug liegt dem 43,5-kg-Paket bei, eine Luftpumpe nicht. In etwa 45 Minuten ist alles erledigt und das Engwe E26 fahrbereit.

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Der erste Eindruck ist durchweg positiv, das Rad macht einen soliden und durchdachten Eindruck. Die Verarbeitungsqualität stimmt, die Schweißnähte sind zwar deutlich sichtbar, aber insgesamt sauber verarbeitet. Neben der getesteten High-Step-Variante in Galaxy Grau bietet Engwe das Modell übrigens auch in den knalligeren Farben Hummelgelb und Edelsteinblau an. Außerdem gibt es eine Step-Through-Version ohne Oberrohr.

Motor, Akku und Reifen: Alles zur Ausstattung

Der 250 Watt starke Hinterradmotor erreicht laut Hersteller ein maximales Drehmoment von 70 Nm. Ab Werk ist die Geschwindigkeit gesetzeskonform auf 25 km/h begrenzt, mit einer Freischaltung per Tastenkombination am Bedienelement sind aber bis zu 40 km/h möglich. Wie immer gilt: Schneller als 25 km/h darf in Deutschland nur auf privatem Gelände gefahren werden. Die in der EU vorgeschriebene CE-Kennzeichnung ist hinten am Sattelrohr zu finden, auch der Akku besitzt einen ordentlichen CE-Aufkleber.

Für einen Drehmomentsensor hat es bei dem E-Bike allerdings nicht gereicht. Stattdessen gibt es nur einen Geschwindigkeitssensor, der erkennt, wenn sich die Pedale bewegen. Das bedeutet hier auch: Die fünf Unterstützungsstufen steuern die unterstützte Geschwindigkeit des E-Bikes in Schritten.

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Das Engwe E26 ist mit einem herausnehmbaren und abschließbaren 48V/16Ah-Akku mit einer Kapazität von 768 Wh ausgestattet. Damit soll angeblich eine Reichweite von bis zu 140 km möglich sein. Bei Bedarf kann der Akku auch direkt am Fahrrad aufgeladen werden. Ein Ersatzakku kostet im Shop des Herstellers 359 Euro.

Kaum zu übersehen: die Reifen. Sie kommen auf 26 x 4 Zoll, was aufgrund der Dicke eher den Maßen von 29-Zoll-Reifen entspricht. Durch die breite Auflagefläche bieten sie viel Traktion, sowohl auf Asphalt als auch auf losem Untergrund. Hydraulische 180-mm-Scheibenbremsen an Vorder- und Hinterrad sind serienmäßig.

Die Federgabel hat einen einstellbaren Federweg, der sich an die Fahrbedingungen und das Gewicht des Fahrers anpassen lässt. Eine Hinterradfederung gibt es nicht, dafür ist das Bike mit einer gefederten Sattelstütze ausgestattet. Der Lenker lässt sich mit einem verstellbaren Vorbau um wenige Zentimeter in der Höhe verstellen.

Geschwindigkeit, Akkustand, Modus und weitere nützliche Infos zeigt das hochauflösende LC-Display an. Dieser 10-cm-Bildschirm ist auch bei direkter Sonneneinstrahlung gut ablesbar. Wie bei vielen Modellen wird das Display automatisch etwas dunkler, wenn die Beleuchtung eingeschaltet ist. Das E-Bike ist außerdem mit einem Gepäckträger ausgestattet, der bis zu 25 kg tragen kann. Am Steuerrohr vorne befindet sich zusätzlich ein Befestigungspunkt für einen Korb.

Ein kleines, aber bemerkenswertes Detail ist die ungewöhnliche Klingel. Sie unterscheidet sich nicht nur im Design zu herkömmlichen Klingeln, sondern erzeugt auch einen wirklich klaren und lang anhaltenden Ton. Dafür nimmt sie aber auch etwas mehr Platz am Lenker in Anspruch.

Fahrverhalten und Komfort: Unterwegs mit dem Engwe E26

Gleich auf den ersten Metern wird klar: Die breiten Reifen sorgen wie erwartet für eine hohe Laufruhe und bügeln Unebenheiten richtig gut aus. So fährt sich das E-Bike auch auf Kopfsteinpflaster oder Schotterstraßen angenehm. Das hat aber auch seinen Preis: Auf Asphalt sind die Reifen deutlich zu hören. Das tiefe Brummen ist typisch für große Fatbike-Reifen. Eine Klingel braucht es da eigentlich gar nicht, um bemerkt zu werden – Fußgänger drehen sich auch so um.

Lenker des Engwe E26 – eBikeNews.
Unterwegs mit dem Engwe E26.

Der Nabenmotor überzeugt im Test mit viel Unterstützung und gleichmäßiger Leistung. Aufgrund der Reifengeräusche ist er kaum zu hören. Er beschleunigt zügig und meistert auch Anstiege ohne Schwierigkeiten, wobei am Berg sicher keine 25 km/h zu erwarten sind. Aus dem Stand setzt die Unterstützung nach etwa einer Dreiviertel-Pedalumdrehung ein. Hier könnte das E-Bike noch reaktionsfreudiger sein. Die Shimano-7-Gang-Schaltung bietet eine große Übersetzungsbandbreite, davon abgesehen erledigt sie unauffällig ihre Arbeit.

In der Praxis hängt die Reichweite wie immer stark von der Unterstützungsstufe und den Fahrbedingungen ab. Bei mittlerer Motorunterstützung sind etwa 70 bis 80 km möglich. Auf hügeligen Strecken oder bei hoher Unterstützungsstufe reduziert sich die Reichweite entsprechend. Wer ständig mit maximaler Leistung fährt, kommt auf etwa 40 km. Die Ladezeit des Akkus beträgt rund 5,5 Stunden; an meiner Powerstation Jackery Explorer 2000 zieht das Netzteil lautlos etwa 160 Watt.

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Mit einem Gewicht von 34,5 kg gehört das Engwe E26 zwar zu den wuchtigeren E-Bikes, es lässt sich aber sogar auch ohne Motorunterstützung noch angenehm fahren. Obwohl es sich eigentlich um ein Monstertruck handelt, ist die Lenkung überraschend präzise – zumindest dann, wenn die Reifen auch wirklich voll aufgepumpt sind. An eine nützliche Anfahr- und Schiebehilfe (bis 6 km/h) hat der Hersteller ebenfalls gedacht. Sie lässt sich über einen Gasgriff bedienen.

FatTyre des Engwe E26  – eBikeNews.
Die 4-Zoll-Reifen schlucken viel weg.

Der Lenker ist angemessen breit, an den genoppten Griffen gibt es nichts auszusetzen. Die hohe Rahmenkonstruktion ist vor allem für größere Fahrer optimal, während Personen unter 1,75 m besser zur Step-Through-Version ohne Oberrohr greifen sollten. Unter 1,65 m ist das E-Bike aber auch bei der etwas kleineren Variante nicht zu empfehlen.

Punkten kann das Engwe E26 im Test auch beim allgemeinen Fahrkomfort: Die Kombination aus Federgabel und dicken Reifen sorgt für wenig Vibrationen. Die gefederte Sattelstütze trägt ebenfalls zur Dämpfung bei, so dass auch längere Fahrten angenehm bleiben. Der Sattel selbst ist etwas breiter und gepolstert.

Ein echtes Highlight sind die hydraulischen Scheibenbremsen vorne und hinten. Die Bremskraft ist hervorragend und sorgt für viel Sicherheit – was bei einem Bike dieser Größe und dieses Gewichts auch nötig ist.

Die Beleuchtung des Engwe E26 kann sich ebenfalls sehen lassen: Der ziemlich große LED-Frontscheinwerfer sorgt für eine breite und gleichmäßige Ausleuchtung der Fahrbahn. Das Rücklicht ist nicht nur gut sichtbar, sondern hat auch eine Bremslichtfunktion.

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Engwe E26: Kraftvolles Fatbike für 1.399 Euro

Das Engwe E26 ist ein tolles Fatbike für alle, die ein kraftvolles E-Bike für Stadt und Gelände suchen. Besonders auf schlechten Wegen oder Schotterstraßen spielt es seine Stärken aus. Ein E-MTB für Trails ist es sicher nicht – und das höhere Gewicht sowie die lauten Reifen könnten manchen Fahrer stören.

Trotzdem: Das Engwe E26 bietet viel E-Bike für einen Preis von 1.399 Euro. Es ist robust, leistungsstark und hat eine hohe Reichweite. Wer ein komfortables, großes und vielseitiges E-Bike sucht, kann hier nichts falsch machen. Als mögliche Alternative lohnt sich ein Blick auf das Mokwheel Basalt (Test) für 1.799 Euro und auf das günstigere und kleinere Engwe EP-2 Pro (Test).

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