Die Energieversorgung ist eins der entscheidenden Themen der Gegenwart und Zukunft. Gefragt sind dabei große wie kleine Lösungen. Schon lange besteht die Idee, auch öffentlichen Raum, bzw. Geh- und Radwege zu Energieerzeugern zu machen. Ein Unternehmen aus Frankreich arbeitet an solchen Lösungen und versorgt sogar eine E-Bike-Ladestation mit dem Strom aus dem eigenen Solar-Weg.
Idee von Solar-Radwegen besteht seit Jahren
Schon vor fünfzehn Jahren gab es medienpräsente Konzepte, um Radwege bzw. Straßen mit Solarpanelen zu Pflastern. Solarpanele sollten so ohne große zusätzliche Aufbauten in bestehende Infrastruktur integriert werden. Ein Youtube-Video von „Solar Roadways“ wurde mit insgesamt 22 Millionen Views zum Hit und sorgte für Millionen-Einnahmen auf der Crowdfunding-Plattform Indiegogo.
Doch was aus dem ehemaligen Hype geworden ist, lässt sich heute nicht mehr feststellen. War die Werbemaschinerie etwa effizienter als die technischen Finessen des US-amerikanischen Unternehmens? Die „Solar Roadways“ blieben ein Konzept mit wenigen, erfolglosen Testprojekten. Bis heute ist von der versprochenen Revolution nichts übrig geblieben als die Erinnerung an ein unterhaltsames Video.
Wattaway stellt Solarwege und Parkplätze her
Weniger große Worte, dafür aber in die Realität umgesetzte Konzepte und funktionierende Beispiele von Solar-Bodenplatten bringt jedoch ein Unternehmen aus Frankreich. In Rom, Osaka, Tokio und Montpellier hat Wattaway bereits kleine Solarplatten auf Fahrradwegen installiert und betreibt damit unterschiedliche Energiesysteme.
Mit dabei ist auch eine E-Bike-Station im französischen Rezé. Der überdachte Parkplatz liefert durch den kleinen, vorgelagerten Solar-Radweg genug Energie, um 17 E-Bikes für eine Tour von acht Kilometern fit zu machen. Nichts weltbewegendes wie die Ankündigung von „Solar Roadways“, aber dafür ein kleiner und vor allem wesentlich realistischerer Schritt in die richtige Richtung.
Ähnliche Systeme hat Wattaway auch in Perpignan, Chalabre und Vaureal in Frankreich installiert. Auch in Rom wird eine E-Bike-Station mit den Panelen betrieben. An anderen Orten liefern die Solarpanele Energie für die Beleuchtung von Tunneln, Sehenswürdigkeiten oder Geschäftsgebäuden. Das Video von Wattaway ist zwar nicht so spektakulär wie die „Solar Roadways“, dafür zeigt es aber deutlich worum es geht: Ein kleiner Schritt, um sich von fossilen Energieträgern zu verabschieden.
Warum will man unbedingt Solarzellen flach am Boden installieren, wo diese massiv mechanisch beansprucht werden und deutlich weniger Energie erzeugen?
Und wie man im Video sehen kann, muss die Oberfläche der Panele mit einer Art „Anti-Rutsch-Granulat“ behandelt sein, da Glas, inbesondere bei Nässe, ähnliche Effekte hervorruft wie Glatteis auf der Straße.
Diese Beschichtung sorgt dann allerdings für noch weniger Lichtdurchlässigkeit und somit noch weniger Stromerzeugung.
Auch bei dieser Fahrradstation wäre es sicher deutlich effizienter und kostengünstiger, die Solarpanele, entsprechend ausgerichtet, auf dem Dach zu installieren. Ich verstehe daher den Hype nicht.
Hi Frank,
sehen wir eigentlich ähnlich wie du. Der Hype in der Überschrift bezog sich im Wesentlichen darauf, dass es nicht mehr nur ein Hype ist, sondern sogar schon umgesetzt wurde. Wir denken, es ist eine Möglichkeit das mitzudenken, wenn neue Wege gebaut werden. Wir sollten allerdings erstmal zusehen, dass die Dinge, die wesentlich effizienter und günstiger sind, umgesetzt werden.
Grüße, die Redaktion