Mercedes-Benz forscht an einer spannenden Möglichkeit, Elektrofahrzeuge noch unabhängiger von Ladesäulen zu machen. Ein neu entwickelter Solarlack soll auf die Karosserie aufgetragen werden und so Energie für bis zu 12.000 Kilometer pro Jahr erzeugen.
Mercedes-Benz: Solarlack für Elektroautos
Basis des Solarlacks sind hauchdünne Solarzellen: Sie können als Lack auf Mercedes-Karosserien aufgetragen werden und sind so leicht, dass sie das Fahrzeuggewicht kaum beeinflussen. Mit einem Wirkungsgrad von 20 Prozent gelten die Zellen zudem als sehr effizient. Eine Fläche von etwa 11 Quadratmetern – vergleichbar mit der eines SUV – könnte laut Mercedes-Benz genug Strom erzeugen, um den Energiebedarf eines Fahrzeugs deutlich zu senken.
Die erzeugte Energie wird entweder direkt für den Antrieb genutzt oder in die Batterie eingespeist. Da die Solarzellen auch im Stand Strom produzieren, könnte der Solarlack den Verbrauch im Alltag deutlich verringern. Wie viel aber tatsächlich eingespart wird, hängt stark von der Sonneneinstrahlung und dem jeweiligen Standort ab. In Deutschland könnten nach Angaben von Mercedes-Benz 62 Prozent des täglichen Energiebedarfs eines Fahrzeugs mit Solarenergie gedeckt werden, in Kalifornien sogar 100 Prozent.
Ein weiterer Vorteil: Der Solarlack soll ohne Seltene Erden und giftige Stoffe auskommen und lässt sich laut Hersteller gut recyceln. Auch die Herstellungskosten sollen geringer sein als bei herkömmlichen Solarmodulen. Mercedes-Benz testet derzeit, wie sich die Solarzellen flexibel auf verschiedenen Fahrzeugteilen anbringen lassen, auch auf unebenen oder schrägen Flächen.
So stellt sich der Autobauer den Solarlack vor:
Solarlack für E-Autos: Serienstart noch unklar
So interessant das Konzept auch klingt, bis zur Serienreife dürfte es noch einige Zeit dauern. Der Hersteller arbeitet zwar an der Weiterentwicklung der Technologie, lässt aber offen, wann der Solarlack in Produktion gehen könnte. Technische und wirtschaftliche Herausforderungen wie die Haltbarkeit oder die tatsächliche Alltagstauglichkeit sind noch nicht gelöst.
Auch für kleinere Fahrzeuge wie E-Bikes wäre eine Solarlösung denkbar. Gerade bei längeren Touren oder in sonnenreichen Regionen könnte ein Solarlack helfen, die Batterie länger zu schonen. Allerdings ist die verfügbare Fläche bei Fahrrädern deutlich kleiner. Der Nutzen wäre also begrenzt, während die Kosten für eine solche Technik bei kleineren Fahrzeugen entsprechend höher wären.
Solar für E-Bikes: Jetzt schon zu haben
Anders sieht es bei speziellen E-Bike-Anhängern wie dem SolarMoov Explorer aus. Hier ist nicht die Rahmenfläche entscheidend, sondern die Größe des installierten Solarpanels. Bis zu 260 Watt Peak sollen möglich sein. Einen ähnlichen Weg gehen Solar-Lastenräder wie das Inga von Infinite Mobility. Als Solaraufsatz für bestehende E-Bikes lohnt sich ein Blick auf das Solarride.