Heybike bietet mit seinen EC Compact E-Bikes zwei E-Bikes mit kleinen Maßen an, die es trotzdem in sich haben. Wir haben das Modell Heybike EC Compact City mit Automatikschaltung getestet und verraten, wo wir die Stärken des E-Bikes sehen.
Heybike EC Compact City ist wirklich kompakt
Bereits auf den Bildern auf der Website von Heybike erkennt man deutlich, woher die EC Compact E-Bikes ihren Namen haben. Erst mit der Lieferung verstehen wir aber, wie kompakt diese E-Bikes wirklich sind. Das Heybike EC Compact City kommt in einem stabilen Versandkarton, dessen kleine Maße uns trotz unserer Erwartungen überraschen.
Das liegt auch daran, dass das E-Bike nicht komplett montiert ankommt. Bevor wir losfahren können, müssen wir zunächst das Frontschutzblech aus Alu und den Lenker sowie das Vorderrad anbringen. Das ist mit dem beigelegten Werkzeug für jeden zu bewerkstelligen – zur Unterstützung gibt es über einen mitgelieferten QR-Code eine Bedienungsanleitung und ein Video zur Hilfe beim Aufbau.
Der einzige kleine Stolperstein kann dabei der Einbau des Vorderrads sein, in dem beim Heybike EC Compact City auch der Nabenmotor untergebracht ist. In der Anleitung ist der Einbau jedoch unmissverständlich erklärt und entsprechend leicht und schnell erledigt.
Ein ungewöhnliches E-Bike mit solider Ausstattung
Das Heybike EC Compact gibt es als City- oder Sport-Version. Die Sportvariante wird von einem Heckmotor angetrieben und hat eine 8-Gangschaltung sowie eine Federgabel. In unserem Test fahren wir jedoch das City-Modell in der grauen Lackierung. Hier wird ein Frontnabenantrieb mit einer automatischen Hecknabenschaltung kombiniert – ein außergewöhnliches System für ein außergewöhnliches E-Bike.
Trotz seiner kompakten Maße ist das EC Compact City für 120 Kilogramm Gesamtgewicht zugelassen. Das Bike selbst wiegt 24 Kilogramm. Der Akku sitzt im Unterrohr, ist zum Laden entnehmbar und hat eine Kapazität von 468 Wattstunden, was für ein E-Bike dieser Größenordnung recht viel ist. Gebremst wird bei dem Kompaktrad über hydraulische Scheibenbremsen von Tektro – einem uns bekannten System, das wir bei günstigen E-Bikes als gute Ausstattung klassifizieren.
Der außergewöhnliche Rahmen wirkt gut verarbeitet und clean. Nur am Heck entdecken wir ungeschliffene Schweißnähte. Das auffällige Design des Heybike EC Compact wird durch kleine Highlights unterstrichen. Die Heckleuchte ist direkt am Ende der abgeknickten Sattelstange untergebracht und die Frontleuchte wird am Lenker oder, sofern mitbestellt, am Frontgepäckträger befestigt.
Auch das stylische TFT Display links am Lenker gefällt uns. Dieses kennen wir bereits von unserem Test des Tenways Ago X. Außerdem ist das E-Bike mit einem CE-Kennzeichen versehen, sodass es legal in Deutschland verkauft werden darf.
Frontmotor überrascht durch natürliches Fahrgefühl
Viele Spielereien gibt es an dem auffälligen Kompakt-E-Bike nicht. Vor der Fahrt lässt sich die Sattelhöhe über einen Schnellspanner in wenigen Handgriffen einstellen. Auch der Lenker lässt sich in Höhe und Lenkwinkel in einem geringen Umfang einstellen.
Für wirklich große Menschen ist das E-Bike jedoch nicht zu empfehlen. Mit 1,75 m Körpergröße lässt es sich noch angenehm fahren. Dazu tragen auch der breite, recht gemütliche Sattel und die ergonomischen Griffe aus Kunstleder ihren Teil bei.
Als erstes interessiert uns natürlich das Fahrgefühl des Frontmotors in Kombination mit der Automatikschaltung im Heck. Auf gerader Strecke sind wir erstaunt: Da Heybike auf einen Drehmomentsensor zur Steuerung des Motors setzt, fühlt sich die Fahrt sehr natürlich und intuitiv an. Auf der Geraden ist das Gefühl kaum von einem Heckmotor zu unterscheiden, so feinfühlig reagiert das System.
Automatikschaltung fürs Rundum-Sorglos-Feeling
Die Automatikschaltung unterstreicht dieses sorglose Gefühl. Dies ist definitiv ein E-Bike, bei dem man einfach nur aufsitzen und losfahren kann. Erstaunlicherweise ist es ebenfalls kein Problem, über die 25 km/h Motorunterstützung hinauszutreten. Im höchsten Gang kommen wir mit etwas Anstrengung auf 32 km/h – und das bei den 20-Zoll-Rädern.
Die Automatikschaltung wechselt bei uns auf der Geraden etwa bei 10 km/h in den zweiten Gang und bei 14,5 km/h in den dritten Gang. Das passt sehr gut und wir gewöhnen uns schnell an den Komfort. Allerdings ist der Motor deutlich hörbar, doch auch daran gewöhnen wir uns schnell.
Neben den drei Gängen gibt es auch drei Motor-Unterstützungsstufen. Diese können über das Bedienteil gewechselt werden. Zudem lässt sich auch darüber das E-Bike anschalten und die Schiebehilfe oder das Licht aktivieren. Das gut ablesbare Display zeigt uns die Standard-Daten wie die Geschwindigkeit, Akkustand, zurückgelegte Kilometer, Durchschnitts- und Maximalgeschwindigkeit an. Selbst die verbrauchten Kalorien oder die CO₂-Einsparungen im Vergleich zu Wegen mit dem Auto sind einsehbar.
Heybike Smartphone App bietet Basis-Funktionen
Zu dem E-Bike gibt es ebenfalls eine Smartphone-App in den gängigen Stores. Zur Anmeldung müssen wir allerdings E-Mail und Telefonnummer angeben. Die Oberfläche der App ist einfach gestaltet und befindet sich dekorativ für uns noch im Winter-Modus.
Auch hier lassen sich wie beim Display der Ladezustand und die gefahrenen Meilen (Ja: Meilen, hier wurde das System offensichtlich nicht an EU-Standards angepasst) einsehen. Außerdem lässt sich das E-Bike Ein- oder Ausschalten, wobei dies wohl leichter und schneller über das Display geht.
Wir können unsere Fahrten aufzeichnen und Partnerwerkstätten von Heybike auf der Karte suchen. Die wohl nützlichste Funktion sind jedoch die Firmware Updates, die über die App laufen.
Heybike EC Compact City ist ein Nischen-E-Bike
Insgesamt wird sehr deutlich: Das EC Compact City ist ein unkompliziertes E-Bike für den städtischen Raum. Kompakt, wendig und ohne viele Spielereien. Kleinere Anstiege lassen sich mit dem Heybike EC Compact City ebenfalls bewältigen – doch bei allem, was darüber hinaus geht, stößt das kompakte E-Bike an seine Grenzen.
Sobald das Vorderrad zu sehr entlastet wird, verliert es seinen Grip und dreht ab und an ein wenig durch. Das ist uns allerdings nur auf unbefestigten, sandigeren Strecken oder Waldwegen aufgefallen.
Das Heybike EC Compact City hat dementsprechend seine Nische im urbanen Raum. Hier spielt das E-Bike seine Vorteile hinsichtlich Komfort und Wendigkeit voll aus. Mit dem tiefen Einstieg sind wir schnell startklar und können jederzeit losradeln. Perfekt für Fahrten zum Einkaufen, zum Café oder in den Park.
Das E-Bike ist zwar nicht ungewöhnlich leicht, lässt sich aufgrund des Rahmendesigns aber dennoch an der horizontal verlaufenden Stange einfach tragen und kann auch ein oder zwei Stockwerke in die Wohnung getragen werden. Dass es so kompakt ist, erleichtert das Abstellen in engeren Garagen, Hinterhöfen oder eben der Wohnung ebenfalls.
Auch als Gästerad, im Ferienhaus oder im Wohnmobil sehen wir die Vorteile des Kompaktrades. Eigentlich überall dort, wo auch E-Falträder genutzt werden. Im Gegensatz zu den faltbaren E-Bikes bietet das Heybike EC Compact City jedoch deutlich mehr Stabilität.
Die Kirsche auf der Torte wäre hier aus unserer Sicht nur noch ein Riemenantrieb. Aufgrund der Nabenschaltung dürfte dies nicht allzu schwer zu realisieren sein. Der wartungsfreie Riemenantrieb würde das Konzept des E-Bikes für sorglose Fahrten noch weiter abrunden.
Heybike EC Compact kaufen
Mit der Einschränkung der Nutzung auf überwiegend urbanen sowie relativ flachen Strecken und der maximalen Fahrergröße von 1,75 m, sind wir vom Fahrgefühl des Kompakt-E-Bikes Heybike EC Compact City sehr angetan. Das Kompaktrad schlägt die Brücke zwischen praktischen E-Falträdern und sportlichen City-E-Bikes. Mit der Automatikschaltung macht die Fahrt viel Spaß und wir kommen schnell und sicher vom Fleck.
Gerade dort, wo es wenig Platz für große E-Bikes gibt oder ein unkompliziertes Zweit-E-Bike benötigt wird, können wir das Heybike EC Compact durchaus empfehlen. Für seinen Preis von derzeit 1.599 Euro im Heybike Webshop ist das E-Bike nicht Low-Budget, doch man bekommt eine verlässliche und hochwertige Ausstattung für diesen Preis.
Wer ein günstigeres E-Bike mit ähnlichen Vorteilen sucht, sollte sich bei E-Falträdern umschauen. Selbst ausgefallene Modelle wie das kürzlich vorgestellte geländefähige Fiido M1 Pro sind deutlich günstiger, bieten aber nicht immer die Stabilität oder den Cruiser-Komfort des Heybike EC Compact.
Wer es vor allem auf den Komfort einer Automatikschaltung abgesehen hat und ein günstiges E-Bike in normaler Größe sucht, sollte sich das Ado Air 30 Ultra ansehen, welches wir ebenfalls vor kurzem getestet haben. Hier ist die Gangschaltung sogar zusammen mit dem Antrieb im Heck untergebracht.