In den Niederlanden gibt es ab Mai kostenlosen Strom. In der Region Zeeland verschenken die Anbieter Eneco und Delta bis zu 15 kWh pro Stunde an ihre Kunden. Was steckt dahinter – und lohnt sich ein solches Modell auch in Deutschland?
Niederlande: Gratis-Strom bei Sonnenschein
Die Energieversorger Eneco und Delta sowie der Netzbetreiber Stedin starten gemeinsam das Projekt HappyPower, um das Stromnetz in der niederländischen Region Zeeland zu entlasten. Der Grund: In einigen Gemeinden wird an sonnigen Tagen inzwischen deutlich mehr Solarstrom erzeugt, als verbraucht werden kann.
Damit dieser Überschuss das Netz nicht überlastet, werden die Kunden dazu eingeladen, ihren Verbrauch bewusst in diese Zeiten zu verlagern. Wer mitmacht, erhält in bis zu 20 festgelegten Zeiträumen kostenlosen Strom – nur die Steuern müssen trotzdem weiter bezahlt werden.
Im Testzeitraum vom 1. Mai bis 31. Juli 2025 sollen die Teilnehmer ihre Waschmaschinen, Ladegeräte oder Elektroautos also gezielt zu den HappyPower-Zeiten einschalten. Auch wer bereits eine Solaranlage besitzt, wird ermutigt, die eigene Produktion direkt zu nutzen. So bleibt mehr Strom vor Ort und das Netz wird weniger belastet.
Teilnehmen können ausschließlich Kunden von Eneco und Delta mit aktivem Flow-Vertrag und Smart Meter. Über die Eneco-App werden sie mindestens einen Tag im Voraus informiert, wann und wie viel Gratis-Strom zur Verfügung steht. Je nach Situation erhalten sie zwischen 2,5 und 15 kWh pro Stunde. Das Ziel: den Stromverbrauch flexibel anpassen, Netzengpässe vermeiden und gleichzeitig die Energiekosten der Nutzer senken.
Strom zum Nulltarif: Auch in Deutschland möglich
Auch hierzulande wächst der Anteil der Solarenergie rasant – und damit die Gefahr von Netzengpässen. Ein ähnliches Modell wie HappyPower könnte daher auch für Deutschland sinnvoll sein. Die Verbraucher würden profitieren, wenn sie bei viel Sonnenschein günstigen oder kostenlosen Strom nutzen könnten. Vor allem in Regionen mit starkem Ausbau erneuerbarer Energien wäre ein solches Pilotprojekt eine echte Entlastung für die Netze und ein Anreiz für mehr Flexibilität beim Verbrauch. Ob es dazu kommt, bleibt abzuwarten.