Eine neue Studie zeigt die enormen Möglichkeiten von schwimmenden Solarpanels. Allein in den USA könnten sie genug Energie liefern, um 100 Millionen Haushalte zu versorgen. Auch China meldet jetzt enorme Fortschritte bei der Technologie.
US-Studie: 1.476 Terawatt mit Offshore-Solar möglich
Auf dem Wasser ist viel Platz: Forscher des National Renewable Energy Laboratory (NREL) haben erstmals detailliert untersucht, welche Stauseen des Landes für schwimmende Photovoltaik geeignet sind. Dabei berücksichtigten sie Kriterien wie Wassertiefe, Temperatur und mögliche Störungen durch die Schifffahrt.
Das erstaunliche Ergebnis: Selbst konservative Schätzungen haben ergeben, dass schwimmende Solaranlagen auf diesen Gewässern eine installierte Leistung von bis zu 1.476 Terawatt erreichen könnten – das sei genug, um 100 Millionen Haushalte mit Strom zu versorgen. Zur besseren Einschätzung: In Deutschland wurden im Jahr 2024 41,3 Millionen Privathaushalte gezählt.
Das Potenzial ist enorm: Obwohl Floating Solar viele Vorteile bietet – etwa bei sonst ungenutzten Wasserflächen und der damit einhergehenden reduzierten Verdunstung –, gibt es in den USA bislang kein einziges Projekt mit mehr als 10 Megawatt Leistung. Die Forscher hoffen nun, dass ihre erstmals erhobenen detaillierten Standortdaten dazu beitragen können, gezielt neue Projekte zu ermöglichen.
Vor allem Wasserkraftreservoirs sind für die Forscher als Standorte für schwimmende Photovoltaik interessant. Durch die Kombination von Sonnenenergie und Wasserkraft könnten hybride Energiesysteme entstehen, die unabhängig vom Wetter funktionieren. In Trockenperioden, in denen weniger Wasser für die Wasserkraft zur Verfügung steht, könnten Solarpaneele die Stromproduktion übernehmen. Zudem benötigen neue Pumpspeicherkraftwerke oft künstlich angelegte Stauseen, die sich ebenfalls für schwimmende Solarmodule eignen würden.
China entwickelt robuste Offshore-Solaranlagen
Während sich die USA auf Binnengewässer konzentrieren, arbeitet China an schwimmenden Solaranlagen für das offene Meer. Forscher der Jiangsu University of Science and Technology haben ein System entwickelt, das auch extremen Meeresbedingungen standhalten soll. In einem Testbecken simulierten sie jetzt 21 verschiedene Wellenbedingungen – darunter bis zu vier Meter hohe Wellen. Ihr Modell im Maßstab 1:20 bestand die Tests erfolgreich und lieferte dabei wichtige Erkenntnisse über die hydrodynamischen Belastungen auf schwimmende Solaranlagen.
Das System basiert auf einer Kombination aus schwimmenden Pontons und starren Trägerstrukturen, die die Solarpaneele stabilisieren. Auch die als besonders problematisch geltenden Beam-Sea-Bedingungen, bei denen die Wellen im 90-Grad-Winkel auf die Anlage treffen, haben die Offshore-Solarsysteme anscheinend gut überstanden.
Nach Ansicht der Forscher könnten solche Anlagen eine Lösung für abgelegene Inseln sein, auf denen keine geeigneten Binnengewässer zur Verfügung stehen. Gerade dort, wo große Landflächen bereits anderweitig genutzt werden, könnte Offshore-Solar dieses Problem umgehen – und sich direkt mit Offshore-Windanlagen zu wetterunabhängigen Hybridkraftwerken kombinieren lassen.