Forscher der Universität Oxford haben ein hauchdünnes Solarmodul entwickelt, das sich auf fast jeder Oberfläche anbringen lässt. Im Prinzip könnten auch E-Bikes und E-Scooter mit der Solarfolie ausgestattet werden – und es kommt sogar noch besser.
Solarzellen einfach aufkleben: Forscher präsentieren neue Folie
Eine gerade von Oxford-Forschern vorgestellte ultradünne Solarbeschichtung könnte den Bedarf an riesigen Solarparks verringern und die Nutzung sauberer Energie weltweit vorantreiben. Im Vergleich zu herkömmlichen, starren Solarpaneelen ist die vorgestellte Folie ganze 150 Mal dünner. Davon abgesehen hat sie aber noch weitere Vorteile.
Da sie aus einem sogenannten Perowskit-Material besteht, soll sie Sonnenlicht effizienter absorbieren können als herkömmliche Solarmodule. Die Perowskit-Schichten seien in der Lage, einen größeren Teil des Lichtspektrums einzufangen und so aus der gleichen Menge Sonnenlicht mehr Energie zu gewinnen.
Die Forscher wollen den Wirkungsgrad der neuen Module auf beeindruckende 27 Prozent gesteigert haben, während herkömmliche Solarmodule aus Silizium in der Regel zwischen 15 und 22 Prozent erreichen. Sie sind zuversichtlich, den Wirkungsgrad in Zukunft sogar auf über 45 Prozent steigern zu können.
Neue Möglichkeiten für Solar-E-Bikes
Die Solarbeschichtung soll so dünn sein, dass sie mit einer Art Drucker auf Oberflächen wie Kunststoff oder Metall aufgebracht werden kann. Damit eröffnen sich auch neue Möglichkeiten für die Integration von Solarenergie in E-Bikes, E-Autos und E-Scooter. Diese könnten sich während der Fahrt oder im Stand in der Sonne selbst aufladen. Das verringert die Abhängigkeit von konventionellen Stromquellen.
Ein weiterer Vorteil: Für die extrem dünnen Solarmodule muss nicht unbedingt eine ebene Fläche zur Verfügung stehen. Die Folie könnte auf runden Elementen von E-Bikes und E-Scootern angebracht werden. Das grundlegende Design müsste nicht verändert werden, um beispielsweise den Rahmen in ein Solarpanel zu verwandeln.
Sollten E-Fahrzeuge in Zukunft flächendeckend mit den speziellen Solarzellen ausgestattet werden, könnte dies den Druck auf den Ausbau der Ladeinfrastruktur verringern. Da die Solarmodule direkt auf den Fahrzeugen angebracht werden, sind Ladestationen im Grunde überflüssig – zumindest, solange die Sonne scheint. Auch die sogenannte Reichweitenangst könnte endlich der Vergangenheit angehören.
Neue Solarfolie: Probleme mit der Stabilität
Trotz der vielversprechenden Vorteile gibt es noch einige Herausforderungen. Diese müssen zunächst überwunden werden, bevor die Technologie im Alltag eingesetzt werden kann. Eine der größten Hürden ist derzeit noch die Stabilität der Perowskit-Materialien.
Unter Laborbedingungen haben sich einige der untersuchten Beschichtungen als weniger haltbar erwiesen. Sie neigen offenbar dazu, sich relativ schnell zu zersetzen. Die Forscher arbeiten derzeit intensiv daran, die Lebensdauer dieser Materialien zu verlängern, um sie für den kommerziellen Einsatz tauglich zu machen.