In Deutschland machen sie nur etwa 0,5 Prozent der E-Bike-Verkäufe aus, während es in Nachbarländern wie der Schweiz über 10 Prozent sind: S-Pedelecs, das sind E-Bikes mit einer Motorunterstützung bis 45 km/h, haben bei uns noch nicht den Durchbruch geschafft. Woran das liegen kann, hat nun eine Vergleichsstudie untersucht.
Es herrscht viel Unwissen über S-Pedelecs
Viele Dinge sind in der EU einheitlich geregelt, doch wenn es um S-Pedelecs geht, kocht jeder sein eigenes Süppchen – mit unterschiedlichem Erfolg. Der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) hat deshalb zusammen mit dem niederländischen Mobilitäts-Unternehmen Mobycon eine Vergleichsstudie auf die Beine gestellt, in dem die Unterschiede der Regularien und der Nutzung von S-Pedelecs in Deutschland und den Nachbarländern untersucht wurde. Mit dabei waren Deutschland, Belgien, Dänemark, die Niederlande und die Schweiz.
Der ZIV geht davon aus, dass S-Pedelecs auch hierzulande ein großes Potenzial hätten, sofern mit Vorurteilen aufgeräumt und der richtige Rahmen geschaffen würde. „Wir sehen bislang viel Halbwissen und Vorurteile, was die Nutzung von S-Pedelecs und potenzielle Gefahren mit Blick auf die Nutzenden selbst sowie andere Verkehrsteilnehmende, darunter vor allem Radfahrende und Zufußgehende, angeht“, erklärt Anke Schäffner, die als Koordinatorin der Studie tätig war.
S-Pedelecs werden in Deutschland auf die Straße verbannt
Was besonders deutlich aus der Studie hervorgeht, ist die konservative Handhabung von S-Pedelecs in Deutschland. Hier werden die 45-km/h-E-Bikes überwiegend auf die Straße verbannt. Einzig und allein in Nordrhein-Westfahlen und Baden-Württemberg gibt es vereinzelt Radwege, die mit dem Verkehrsschild „S-Pedelec frei“ für solche E-Bikes freigegeben wurden. Ganz im Gegensatz dazu stehen die meisten Nachbarländer, wo das Fahren auf dem Radweg teilweise sogar vorgeschrieben ist.
Dementsprechend gering ist auch das Interesse der Deutschen an den S-Pedelecs. Denn auch das stellt die Studie von ZIV und Mobycon fest: Wenn Fahrer die Wahl haben, wie es in den Niederlanden der Fall ist, wählen sie eher die Radinfrastruktur als die mit Autos befahrene Straße. Laut der Studie liegt das am subjektiven Sicherheitsempfinden. Obwohl es bisher keinerlei Daten zur tatsächlichen Sicherheitslage gibt, haben viele Fahrer Vorbehalte gegenüber dem Fahren auf der Straße. Es fühlt sich einfach nicht so sicher an, mitten im motorisierten Verkehr zu radeln.
Unfallrisiko von S-Pedelecs nicht höher
Mit einem anderen Sicherheits-Gerücht kann die Studie jedoch aufräumen: S-Pedelecs haben laut aktueller Datenlage kein erhöhtes Unfallrisiko. Allerdings sind die Folgen von Unfällen mit dem S-Pedelec insgesamt schwerer, was vor allem auf die höhere Durchschnittsgeschwindigkeit zurückzuführen ist.
Doch auch hier zeigt die Studie ein milderes Bild, als man vielleicht annehmen möchte: Keineswegs fahren S-Pedelecs immer mit voller Geschwindigkeit durch die Stadt. Erste Studien weisen darauf hin, dass die Fahrer ihre Geschwindigkeit sehr gut an die gegebenen Verkehrsbedingungen anpassen. In den Niederlanden und in Belgien bewegen sich S-Pedelec-Fahrer meist zwischen 29 und 37 km/h fort. Nur selten erreichen sie tatsächlich die erlaubten 45 km/h.
Potenzial von S-Pedelecs nicht ausgeschöpft
Insgesamt gibt es für S-Pedelecs eine große Gruppe potenzieller Kunden. In den Niederlanden kommen die schnellen E-Bikes vor allem bei Männern zwischen 45 und 65 Jahren besonders gut an. Allerdings gibt es in Deutschland nach wie vor zu viele Beschränkungen.
Den Grundstein für mehr Freiheiten von S-Pedelec-Fahrern legte im August das Bundesland Nordrhein-Westfalen. Hier ist es seitdem den Kommunen erlaubt, eigenständig zu entscheiden, welche Radwege für S-Pedelecs freigegeben werden. Allerdings kann das nur ein Anfang sein. Der ZIV plädiert für weitere Studien und Pilotprojekte.
Titelbild: Copyright: ZIV – Die Fahrradindustrie
Genau deshalb verbringe ich als Schweizer meine Fahrradferien in Deutschland und nicht in der Schweiz. Fahrradwege sind eigentlich da um gemütlich mit einem Fahrrad oder einem e-bike (25km/h) übers Land zu fahren. Bei uns in der Schweiz kommen die Vollidioten mit gesenktem Kopf auf ihrem S-Pedelec von hinten und vorne und wehe es sind irgendwelche gemütlichen Bummler auf dem Fahrradweg unterwegs. Wer mit 45 km/h unterwegs ist hat es eilig und wer es eilig hat gehört auf die Strasse.
Diese ganze Regelung mit den E-Bikes bzw. Pedelecs ist der typisch deutsche Bürokratenwahnsinn. Man konnte schon immer mit einem normalen Fahrrad bzw. Rennrad weit über 25 km/h fahren. Bergab sogar über 50 km/h. Die Bremsen waren die schwächeren Felgenbremsen. Jetzt kommt mir blos nicht mit dem Fahrradgewicht! Wenn ich mit 70 kg auf meinem E-Bike von ca. 20 kg sitze, dann ist das Gesamtgewicht wesentlich weniger, als wenn einer mit 90 kg auf einem normalen Fahrrad sitzt..
Kein Wunder, dass S-Pedelecs in Deutschland so unbeliebt sind! In Deutschland ist das S-Pedelec als Kfz eingestuft und ist rein rechtlich vom Leichtmofa zum Moped mutiert, mit allen damit verbundenen Konsequenzen. Es ist zwar schön, dass es auch Pedelecs mit bis zu 45 km/h und bis zu 4 kW Motorleistung geben kann, aber jetzt fehlt halt etwas zwischen dem „Fahrrad-Pedelec 25“ und dem „Moped-Pedelec 45“, so etwas ähnliches wie das S-Pedelec als Leichtmofa früher einmal war. Was spricht also dagegen, eine neue Klasse einzuführen, die diese Lücke füllt? Wichtig ist dabei, dass es sich rechtlich um ein Fahrrad handeln sollte, sagen wir mal mit besonderen Auflagen, und nicht als Kfz eingestuft wird. Man müsste dazu nur analog zur EPAC (25) Richtlinie eine EPAC 32 Richtlinie ergänzen, mit z. B. max. 32 km/h und max. 500 W Motorleistung. Als besondere Auflagen könnte man z. B. das Tragen eines Fahrradhelmes fordern und z. B. den Abschluss eines Zusatz Tarifs in der privaten Haftpflichtversicherung, evtl. auch ein Mindestalter von 14 Jahren.