Jedem Motoren-Hersteller sein eigenes Ladegerät? Damit könnte bald Schluss sein. Denn ab April gehen die ersten E-Bikes mit USB-C Ladeanschluss in den Vorverkauf. Wir schauen uns an, was sich alles dadurch ändern könnte.
E-Bike in Zukunft einfach per USB-C laden
Mit Ladekabeln und Adaptern werden jährlich unzählige Tonnen von potenziellem Elektroschrott in den Verkauf gegeben. Um dies einzudämmen, hat die EU bereits vor Jahren für kleine Elektrogeräte die Pflicht zur Nutzung eines einheitlichen Ladekabels beschlossen. Der aktuelle Stand bei Smartphones und anderen Kleingeräten ist USB-C.
Doch in der E-Bike-Welt hat eine Vereinheitlichung nicht stattgefunden. Jeder Hersteller kocht hier sein eigenes Süppchen – bis jetzt. Denn mit seinen neuen Modellen Nova und Nova Pro wagt der estnische Hersteller Ampler den ersten Schritt weg von markenabhängigen Ladegeräten und setzt ebenfalls auf den USB-C-Standard. Kunden können das E-Bike am Rahmen also idealerweise mit einem Ladegerät laden, welches sie ohnehin zu Hause haben.
USB-C bietet viele Vorteile als Ladegerät
Die Vorteile für das neue Ladesystem sind weitreichend. Zunächst müssen Fahrer nicht immer ein zusätzliches Ladegerät mit sich herumtragen, wenn sie ihren Akku unterwegs nachladen wollen. Ein USB-C-Ladegerät kann theoretisch die meisten modernen Elektrogeräte laden. Die Voraussetzungen bei den Ampler E-Bikes ist aber, dass das Ladegerät 140 Watt Leistung erlaubt und das die verwendeten Kabel das unterstützen.
Durch das Prinzip „Eins für alle“ könnten perspektivisch zusätzliche Ladegeräte für jedes Elektrogerät obsolet werden – sofern Hersteller davon abrücken, mit jedem Produkt ein eigenes Ladegerät mitzuschicken.
Das im Rahmen integrierte Ladesystem der Ampler E-Bikes funktioniert außerdem auch in die Gegenrichtung. Wer sein Smartphone kurz nachladen will, kann dafür den Strom aus dem Akku nutzen. Hinsichtlich der Ladezeit berichtet Ampler von erfreulichen Werten. Nova und Nova Pro sollen in 3,5 Stunden voll aufgeladen sein.
Das sind die ersten E-Bikes mit USB-C Ladeport
Mit dem Startschuss von Ampler ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis andere Hersteller nachziehen. Bis dahin sind die Modelle Nova und Nova Pro die einzigen E-Bikes, die serienmäßig auf die USB-C-Ladung setzen.
Sowohl das Ampler Nova als auch das Nova Pro wirken ganz im Stil des Herstellers aus Tallinn sehr filigran und modern. Den E-Antrieb sieht man diesen cleanen E-Bikes kaum an. Beide Modelle sind als Version mit Trapez- oder Diamantrahmen erhältlich und werden in verschiedenen, sanften Pastelltönen angeboten.
Das Nova ist ein filigranes 27,5-Zoll-E-Bike für die City und wird mit 9 Gängen einer Microshift-Kettenschaltung ausgestattet. Das Nova Pro ist für etwas längere Strecken gedacht und fährt auf 28-Zoll-Laufrädern. Als Antrieb stehen hier ein Gates-Karbonriemen oder eine Kettenschaltung der Shimano Deore-Serie mit 10 Gängen zur Auswahl.
Viele weitere Details verrät Ampler noch nicht, der Heckmotor ist mit dem eigenen Namen gebrandet und auch über die Bremsen können wir anhand der Produktfotos nur vermuten, dass es sich um hydraulische Systeme handelt.
Außerdem soll es an den E-Bikes auch ein spezielles Sicherungssystem geben. Eine Entsperrung per Fingerabdruck an der Unterseite des Oberrohrs gehört dazu, genau wie die GPS-Ortung.
Ampler E-Bikes mit USB-C Ladegerät ab April im Vorverkauf
Mit seinem Vorstoß überrascht Ampler die E-Bike-Welt. Ausgerechnet ein Hersteller, dessen Bike-Design eher klassisch als modern oder gar futuristisch wirkt. Doch die Philosophie des Herstellers ist es, nachhaltige E-Bikes für alle zu bauen. Die Fertigungsstelle in Tallinn wird sogar vollständig mit erneuerbarer Energie betrieben.
Die Modelle Nova und Nova Pro sollen sich folglich auch an eine breite Masse richten. Mit einem Preis ab 2.990 Euro für das Nova und 3.490 Euro für das Nova Pro liegen die Vorreiter der Ladetechnik sogar im mittleren Preissegment.
Allerdings gibt Ampler bisher nicht viele Informationen über die verbaute Motortechnik und vor allem die Akkukapazität bekannt. Der schlanke Rahmen lässt eher vermuten, dass die E-Bikes auf kurze Strecken ausgerichtet sind und Reichweite nicht ihre Stärke ist. Warum auch, wenn man sie überall Laden kann?
Mehr Details dürfte es jedoch bald geben: Ab dem 1. April 2025 sollen die beiden E-Bikes auf der Hersteller-Website vorbestellt werden können. Die Auslieferung soll dann im Juni 2025 beginnen.