Die erste Generation der Apple AirPods hat im Herbst 2016 zu einer kleinen „Revolution“ beim mobilen Musikhören und freihändigen Telefonieren geführt. Im vergangenen September hat Apple die dritte Generation der beliebten True-Wireless-In-Ears vorgestellt. Wir haben die aktuellen Apple AirPods Pro unter die Lupe genommen und dabei besonders auf die E-Bike-Tauglichkeit der kabellosen Ohrhörer geachtet.
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Wieso Apple AirPods Pro?
Die Entscheidung dafür, einen 100-Tage-Test mit den AirPods Pro durchzuführen, ist vor allem aufgrund der guten Erfahrungen mit den vorherigen Generation gefallen. Besonders der vollständige Verzicht auf Kabel sorgt für ein unkompliziertes Musikhören beim Fahrradfahren. Außerdem ermöglicht die Sprachsteuerung die Nutzung der wichtigsten iPhone-Befehle auch während der Fahrt, ohne dass dafür das Smartphone in die Hand genommen werden muss.
Beim Upgrade von der zweiten Generation der AirPods auf AirPods Pro, also die dritte Generation, haben die neuen Funktionen eine wesentliche Rolle gespielt. Ob sich ein Umstieg für Besitzer älterer AirPods aufgrund des neuen Noise Cancelling und des Transparenz-Modus lohnt, zeigt der folgende Testbericht.
Unterschiede zu Apple AirPods 1 und 2
Im Vergleich zu den Apple AirPods 1 und 2 fällt auf den ersten Blick das etwas längere Ladeetui auf. Bei der neusten Generation der AirPods haben nicht nur die Ohrstöpsel an sich, sondern auch das Etui neue Funktionen erhalten. Der integrierte Akku kann nun kabellos per Qi-Ladegerät mit Strom versorgt werden.
Dazu ist allerdings ein entsprechendes Ladegerät eines Drittherstellers* nötig, da Apple bisher keine eigene kabellose Lademöglichkeit auf den Markt gebracht hat. Selbstverständlich ist das Case aber auch weiterhin einfach per Kabel aufladbar.
Deutliche Verbesserungen gibts außerdem beim Bluetooth-Pairing, also bei der Herstellung der kabellosen Verbindung. Die neuen Apple AirPods Pro verbinden sich somit noch schneller als die bereits guten Vorgänger mit allen Geräten von Apple. Auch die Steuerung über den Drucksensor im Ohrstöpsel wurde nochmals verfeinert.
Lieferumfang der Apple AirPods Pro
Die Apple AirPods Pro werden in einer für den Hersteller typischen weißen, minimalistischen Verpackung verkauft. Im Lieferumfang enthalten sind die beiden AirPods Pro Ohrstöpsel, drei unterschiedlich große Ohrpassstücke (S, M, L) und das Ladeetui. Außerdem ist ein USB-C auf Lightning-Ladekabel enthalten, mit dem auch herkömmliche Ladegeräte und Computer genutzt werden können, um den Akku des Ladecase mit Strom zu versorgen.
Tragekomfort der Apple AirPods Pro
Das Gewicht der Ohrstöpsel liegt bei jeweils nur 5,4 Gramm. Dank der drei mitgelieferten Aufsätze aus Silikon ist der Tragekomfort der AirPods Pro deshalb bei fast jeder Ohrform sehr gut. Im Gegensatz zur ersten und zweiten Generation der Apple In-Ears fällt die deutliche stärkere Abdichtung des Gehörgangs anfangs stark auf.
Nach einigen Stunden Tragezeit verschwindet das zuerst als störend empfundene Gefühl jedoch automatisch. Die Ohrstöpsel fallen im Alltag somit kaum auf und sorgen auch nach längerer Nutzung nicht für unangenehme Druckstellen im Ohr. Auch im Fitnessstudio, beim Joggen oder auf dem E-Bike lösen sie sich nicht ungewollt aus dem Ohr. Es ist daher sehr unwahrscheinlich, dass die filigranen Ohrhörer verlorengehen.
Praxiserfahrung nach 100 Tagen Nutzung
Die Erfahrung nach hundert Tagen Nutzung in verschiedenen Alltagssituationen fällt sehr positiv aus. Insgesamt konnten die Apple AirPods Pro voll überzeugen. Dank des nochmals verbesserten Handlings lohnt sich auch für Besitzer der Vorversionen ein Umstieg. Auch die Umschaltung zwischen verschiedenen Geräten ist noch schneller als bei den Apple AirPods 2.
Die AirPods Pro ermöglichen aufgrund der Sprachsteuerung per Siri oder der Steuerung über den Drucksensor auch während der Fahrt mit dem E-Bike eine gefahrenlose Kontrolle der Musik und anderer wichtiger Funktionen. Die von Apple angegebenen Akkulaufzeiten konnten auch in der Praxis erreicht werden. Eine Akkuladung reicht dabei für etwa fünf Stunden Musikgenuss. Eine Aktivierung der Geräuschunterdrückung oder längere Telefonate reduzieren die Akkulaufzeit auf etwa vier Stunden.
Insgesamt lässt sich die Laufzeit dank des Ladeetuis auf rund 20 Stunden erhöhen. Der Nutzungskomfort kann sich hier aufgrund der neuen Qi-Lademöglichkeit durch eine Ladematte* deutlich steigern. Durch einfaches Ablegen auf der Ladefläche lässt sich damit sicherstellen, dass der Akku immer mit genügend Strom versorgt wird. In unserem Praxistest kam es so in mehr als drei Monaten Nutzungszeit unterwegs nie zu einem Ausfall aufgrund von leeren Akkus.
Noise Cancelling im Test
Die AirPods Pro bieten im Gegensatz zu den vorherigen Generationen der Apple In-Ears erstmals eine aktive Geräuschunterdrückung. Dazu verfügen beide Ohrstücke jeweils über zwei Mikrofone. Ein Beamforming-Mikrofon nimmt die äußeren Störgeräusche auf, invertiert deren Phase und gibt diese über die AirPods wieder. Die Mikrofone im inneren sind zum Gehörgang ausgerichtet, nehmen dort Störgeräusche auf und versuchen diese ebenfalls zu neutralisieren. Zur weiteren Verbesserung des Noise-Cancelling erfolgt laut Apple ständig eine automatische Anpassung an die Trageposition der Ohrstöpsel.
Der sogenannte Transparenz-Modus zeichnet durch die Mikrofone externe Geräusche auf. Diese werden dann über die Lautsprecher wiedergegeben. Besonders im Straßenverkehr ist die Nutzung dieser Funktion zu empfehlen, da sonst möglicherweise lebensrettende Außengeräusche nicht beim E-Bike-Fahrer ankommen. Störende Umgebungsgeräusche werden dabei durch den Transparenz-Modus dennoch herausgefiltert.
Telefonate und Musik sind also weiterhin möglich, ohne dass die AirPods Pro den Nutzer vollkommen von der Umgebung abschirmen. In unserem Test zeigte sich, dass der Transparenz-Modus für E-Bike-Fahrer eine klare Empfehlung ist. Auch bei 25 km/h im Straßenverkehr konnten Gesprächspartner beim Telefonieren keine Störgeräusche wahrnehmen. Lediglich in vollen Räumen mit vielen Personen waren Stimmen Dritter vom Gesprächspartner hörbar.
Apple AirPods Pro für Android-Nutzer?
Grundsätzlich lassen sich die Apple AirPods Pro auch mit Android-Geräten nutzen. Zentrale Funktionen wie der Transparenz-Modus und die neue, aktive Geräuschunterdrückung funktionieren auch bei der Nutzung des mobilen Betriebssystems von Google. Der Wechsel zwischen den Modi ist allerdings nur direkt über den Drucksensor am Ohrstöpsel möglich und kann nicht über das Smartphone erfolgen.
Die Gestensteuerung über den Drucksensor funktioniert unter Android ebenfalls. Sie ist allerdings auf die von Apple definierten Standardbefehle beschränkt. Eine Aufnahme individueller Befehle ist unter Android leider nicht möglich.
Einige Funktionen lassen sich hingegen unter Android gar nicht nutzen. Dazu gehört Apples Sprachassistent Siri, der ein iPhone, iPad oder ein anderes Apple-Gerät benötigt. Auch das Audio-Sharing, das es bei Apple-Geräten ermöglicht den Ton auf zwei AirPod-Sets wiederzugeben, funktioniert unter Android nicht.
Aufgrund der deutlichen Einschränkungen lohnt sich die Investition von 279 Euro, die Apple für die neuen AirPods Pro verlangt, für Android-Nutzer unserer Meinung nach nicht. Der vergleichsweise hohe Preis lässt sich nicht ausschließlich durch die gute Audioqualität und die Geräuschunterdrückung rechtfertigen, sondern ist nur dann angemessen, wenn auch die Komfortfeatures genutzt werden können. Besitzer von Android-Smartphones sollten deshalb eher zu Alternativen wie beispielsweise den Sony WF-1000XM3 In-Ears* greifen.
Fazit
Die AirPods Pro sind eine klare Empfehlung für alle Besitzer von Apple iPhones, die häufig unterwegs sind und einen Ohrhörer mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten suchen. Besonders der Transparenz-Modus erhöht im Vergleich zu Produkten der Konkurrenz auf dem E-Bike oder Fahrrad die Sicherheit deutlich, da dank ihm auch beim Hören von Musik und Podcasts Verkehrsgeräusche ins Ohr gelangen können.
Gleichzeitig bietet die aktive Geräuschunterdrückung im Flugzeug oder Großraumabteil im Zug die Möglichkeit störende Außengeräusche fast vollständig auszublenden. Auch im Großraumbüro kann dieses neue Feature die Kollegen ausblenden und so die Konzentration erhöhen. Lediglich Android-Nutzer sollten auf Kompatibilitätsgründen besser zu einem anderen In-Ear-Kopfhörer greifen.
Danke für diese Rezension! Ich habe mir Airpods Pro angeschafft, um damit auch auf dem Fahrrad telefonieren zu können. Leider kann ich deine Erfahrung nicht teilen – meine Gesprächspartner:innen beschweren sich darüber, dass sie meine Stimme während der Fahrt kaum verstehen und die Geräusche im Straßenverkehr sehr laut und störend sind. Geht es noch anderen Nutzer:innen so oder habe ich ein Montagsmodell erwischt?
Das Noise Cancelling und der Transparenz-Modus funktioniert aber super!
Jeder wie er’s mag und (leider) darf man ja, aber grundsätzlich halte ich es für gefährlichen Schwachsinn, beim Radfahren (in der Stadt) Kopfhörer zu benutzen. Es tummeln sich schon genug „Autisten“ im Verkehr.
Was sagt die Straßenverkersordnung zu der Nutzung von Kopfhörern ibein E Bike fahren ?
Meines wissens verboten.
Nicht verboten! ? ?? https://www.bussgeldkatalog.org/musik-hoeren-beim-fahrradfahren/