Nach Zahlungsschwierigkeiten und Lieferproblemen bewahrheitete sich Ende Juli 2023, was viele Kunden bereits befürchtet hatten: Der Hersteller VanMoof ist offiziell bankrott. Neue E-Bikes gibt es seitdem nicht mehr und die wenigen Ladenlokale wurden geschlossen. Leider geht die Welle der schlechten Nachrichten weiter. In diesem Fall sind all jene Kunden betroffen, deren Rad sich zur Reparatur bei VanMoof befindet.
E-Bikes hinter verschlossenen Türen
Die recht plötzliche Schließung aller Filialen führte dazu, dass Mitarbeiter nicht mehr erreichbar waren. Der Zugriff auf eingesendete Räder wurde verweigert. Aktuell noch zur Reparatur befindliche E-Bikes sind für viele Kunden schlichtweg nicht erreichbar.
Nun soll sich dies ändern und Kunden sollen dank des eingesetzten Insolvenzverwalters Ihr Eigentum zurückbekommen. Der Haken: Wie der Stern berichtet sollen Kunden ihr Rad jedoch nicht umsonst zurückerhalten. Trotz vorhandener Garantie oder bereits bezahlter Reparatur werden Kosten von bis zu 300 Euro gefordert. Erst einmal scheint dies wie ein schlechter Scherz zu klingen. Doch es ist bitterer Ernst für die Besitzer: Die niederländische Anwaltskanzlei HVG LAW, die mit der Insolvenzverwaltung beauftragt wurde, verfolgt offenbar genau dieses Ziel.
Abzuwarten bleibt derzeit, was passiert, wenn die übertriebenen Kosten von 300 Euro für die Rücksendung nicht bezahlt werden. Aktuell mehren sich die Nachrichten, dass VanMoof einen Käufer gefunden habe. Die McLaren-Tochter Lavoie soll das Unternehmen retten.
Updates für die VanMoof-App wurden eingestellt
Der Ärger um die Reparaturen war jedoch nur der Gipfel vieler Probleme, welche die Insolvenz des niederländischen E-Bike-Herstellers mit sich brachte. Zum Beispiel wurde auch die E-Bike-App, die zur tadellosen Funktion des E-Bikes nötig ist, nicht mehr mit Updates versorgt. Wie lange die Server laufen und Fahrer auf die Daten zugreifen können, blieb ebenfalls offen. Zunächst gab es Sorgen, dass die E-Bikes mit Abschalten der Server einfach die Arbeit einstellen.
Zum Glück gab es jedoch schnell Alternativen, die die VanMoof-App ersetzen. So kann das Bike auch in Zukunft noch mit der Bikey-App von Cowboy gestartet werden. Sie ist bislang jedoch nicht für alle Modelltypen von VanMoof verfügbar. Nach Angaben des Unternehmens soll sich dies in Zukunft allerdings ändern. Ein weiteres Problem ist, dass dir wohl nicht alle Funktionen der bisher genutzten Software zur Verfügung stehen werden.
Vorsicht bei Smart-E-Bikes?
Auch Ersatzteile könnten bei VanMoof Mangelware werden, denn der Hersteller VanMoof hat bewusst Wert auf exklusive Bauteile gelegt, die andere E-Bike-Hersteller nicht verwenden. Es wird daher nicht ohne Weiteres möglich sein, die Hardware zu ersetzen, wenn kein Investor die Firma übernimmt.
Als letzter Strohhalm bleibt enttäuschten Kunden daher nur die Hoffnung, dass der Deal mit Lavoie nicht platzt. Allerdings sind schon jetzt große Umstellungen zu erwarten. Schließlich muss das Unternehmen neu strukturiert werden, damit die langfristige Erhaltung des Geschäfts möglich bleibt. Und auch das Image der einstigen Vorreiter von VanMoof ist stark beschädigt.
Leider können Insolvenzen, wie das Beispiel von VanMoof zeigt, auch bei prestigeträchtigen Marken auftreten. Es kann sich daher durchaus lohnen, anstelle des exklusiven E-Bikes auf ein Standard-E-Bike mit Standard-Komponenten zu setzen. Wenn du jedoch Exklusivität liebst und nicht das 0-8-15-E-Bike haben möchtest, bleibt ein Restrisiko nicht aus.