Die Sicherheit auf Deutschlands Straßen soll erhöht werden. Deshalb plant die Bundesregierung neue Vorschriften – mit weitreichenden Folgen für Radfahrer. Ein Experte hält davon nichts.
Bundesregierung plant neue Regeln für Fahrradbremsen
Eine Gesetzesverschärfung für Fahrradbremsen ist im Gespräch, wie aus dem Umfeld des Bundesverkehrsministeriums zu hören ist. Sollten die Vorschläge tatsächlich umgesetzt werden, könnte das jedoch sogar zu weniger Sicherheit führen – meint zumindest der Experte Ernst Brust.
Was hat die Bundesregierung vor? Geplant ist offenbar, die Bremsleistung von Fahrrädern deutlich zu erhöhen. Konkret soll die Verzögerung von derzeit 3,4 auf 5 Meter pro Quadratsekunde erhöht werden. Brust kritisiert diesen Vorschlag scharf: Er warnt vor einer erhöhten Überschlagsgefahr. Mehr Sicherheit würde die höhere Bremskraft nicht bringen.
Brust erklärt, dass die Überschlagsgrenze bei Fahrrädern typischerweise bei über 6 Metern pro Quadratsekunde liegt. Eine Erhöhung auf 5 Meter pro Quadratsekunde würde viele Fahrräder gefährlich nahe an diese Grenze bringen. Insbesondere bei Fahrrädern mit hohem Schwerpunkt bestünde ein erhebliches Risiko für den Fahrer, über den Lenker geschleudert zu werden.
Fahrradbremsen: Vergleich mit Autos hinkt
Der Gutachter kritisiert auch den vom Bundesverkehrsministerium angestrengten Vergleich mit Motorrädern und Autos. Letztere haben in der Regel einen tieferen Schwerpunkt und sind daher bei starkem Bremsen viel stabiler. Ein direkter Vergleich der Bremsverzögerung sei daher nicht angebracht. Brust schlägt stattdessen eine moderate Erhöhung auf 4 Meter pro Quadratsekunde vor. Dies würde die Bremsleistung verbessern, ohne gleichzeitig die Überschlagsgefahr zu erhöhen.
Als Alternative nennt Brust die Einführung von Antiblockiersystemen (ABS) bei Fahrrädern. Diese könnten das Blockieren des Vorderrades bei starkem Bremsen verhindern – allerdings sei mit einer Verteuerung der Fahrräder zu rechnen, so der Experte. Ein weiteres Problem ist das Gewicht: ABS-Systeme sind schwerer als herkömmliche Bremssysteme, wodurch das Gewicht von Fahrrädern und E-Bikes insgesamt weiter steigt.
Gewichtslimit für Anhänger: 50-Kilo-Grenze geplant
Neben den Bremsen plant das Verkehrsministerium auch Änderungen für Fahrradanhänger. Die zulässige Gesamtmasse eines ungebremsten Anhängers soll auf 50 Kilogramm begrenzt werden. Auch dieser Plan stößt auf Kritik. Peter Hornung-Sohner, Anhängerentwickler aus München, sieht in der Neuregelung eine „massive Verschärfung“. Bei einem Eigengewicht des Anhängers von 15 Kilogramm sei die Grenze beim Transport schnell erreicht, etwa wenn zwei ältere Kinder im Fahrradanhänger Platz nehmen.
Viele Anhänger wären dann nur noch mit eigener Auflaufbremse legal – was die Produkte deutlich verteuern würde. Zum Preis kommt zusätzlich die Komplexität. Sollte es zu diesen Veränderungen kommen, würde das die Mobilitätswende nicht beschleunigen, sondern im Gegenteil wohl eher verlangsamen und verkomplizieren.
Das mit den Bremsen fände ich zum Teil gut. Wenn ich sehe, das Billighersteller V-Brake oder Felgenbremsen an eBike verbauen, mus etwas geregelt werden. Auch müssten Fahrräder / Pedelecs bei Anhängerbetrieb stärkere Bremsen haben.. Zum Thema Anhänger. Hier vermisse ich eher eine Spiegelpflicht für Räder mit Anhänger. Radfahrende sehen nicht, was machen ihre Kinder, sehen nicht wie ihr Anhänger sich hinter dem Rad verhält. Eine Gewichtsbeschränkung müsste Produktabhängig sein. Anhänger die nur aus Stoff und dünnem Stahlrohr bestehen, sollten begrenz werden und nicht hochwertige Leichtbauanhänger. Schon heute kosten gute Anhänger weit über 500 Euro. Mit Auflaufbremsen das Basismodel über 1200€.
Das ist doch totaler Quatsch. Eine V-brake ist viel leichter zu warten als z.B. eine Magura. Wichtig ist was „hinten rauskommt“, also die Bremsleistung im Alltagsbetrieb. In Punkto Anhaenger bin ich einig.