Die Heidelberger Firma Coboc legt nach. Aufsehen erregend genug waren das One eCycle und dessen Bruder-Bike One Soho, jetzt kommt mit dem Seven Vesterbro die Pendler-taugliche Alternative auf den Markt.
Das Seven Vesterbro war Gold-Gewinner auf der diesjährigen Eurobike Show. Mit nur 15,4 kg und einem vollständig im Rahmen verstecktem Akku ist auch das neue Modell von Coboc eine Ausnahmeerscheinung im Pedelec-Segment. Leichter geht es kaum. Trotzdem hat man an der Ausstattung nicht gespart. Die hydraulischen Scheibenbremsen sind von Shimano, die Reifen von Schwalbe, der Frontscheinwerfer von Supernova.
Vorbild Kopenhagen
Das extrem stylische eCycle One (siehe Test) und das One Soho aus matt gebürstetem Stahl sollen eine besonders modebewusste Zielgruppe ansprechen, wie man sie zum Beispiel in der Londoner Innenstadt antrifft. Das Seven Vesterbro wendet sich jetzt an ein ebenso urbanes Publikum, aber eines für die Elektroräder nicht Lifestyle-Objekte sondern Alltagsfahrzeuge sind. Der Name Seven Vesterbro bezeichnet denn auch ein Szenenviertel in Kopenhagen, der fahrradfreundlichsten Stadt weltweit.
Neue Ideen aus dem Hause Coboc
Elektronik, Software und der Akku mit 345 Wh sind Eigenentwicklungen von Coboc und auch die Rücklichter – drei senkrechte LED-Streifen am Sitzrohr – sind spezielle Anfertigungen. Ein entscheidender Faktor für die Alltagstauglichkeit des Seven ist die Ausstattung mit Gepäckträger und Schutzblechen. Letztere sind sehr schmal und elegant gehalten. Der Gepäckträger ist ebenfalls eine Neuentwicklung aus dem eigenen Haus: Er ist direkt in die Rahmenkonstruktion geschweißt, was dem Ganzen einen einheitlichen Look gibt.
Antrieb an/aus
Ein Display oder Nahbedienteil sucht man am Seven vergeblich. Der puristische Ansatz bezieht sich auf das ganze Bike, also auch auf die Antriebssteuerung. Auf der himmelgewandten Seite des Oberrohrs stecken fünf kleine, blau leuchtende LED-Lämpchen. Diese zeigen den aktuellen Ladestand des Akkus an. Unter dem Rohr gibt es – schön unauffällig – einen Schalter zum An- und Ausschalten des Antriebs. Das war’s.
Premium Bafang
Der kleine Hecknabenantrieb kommt von Bafang, die ihre eBike-Antriebspalette konsequent weiter entwickelt haben und die unterschiedlichsten eBike Modelle – von NoName bis zum handgefertigten Edelprodukt – ausstatten können. Die Motorsteuerung wird von der Software mit Hilfe der Sensoren geregelt, die allesamt auf einer Platine zusammen laufen. Diese platzsparende Lösung entwickelte man in Gemeinschaftsarbeit mit dem Lehrstuhl für Hybridelektrische Fahrzeuge des Karlsruher Instituts für Technologie.
So ließ sich das geringe Gewicht und die einfache Bedienung garantieren. Die Reichweite wird mit 80 km angegeben. Bei dem geringen Gewicht der Coboc eBikes macht der Hinweis, auf das immer zur Verfügung stehende Vorankommen mittels un-unterstütztem In-die-Pedale-Tretens auch Sinn. Mit gut 15 kg wiegt es schließlich nur geringfügig mehr als vergleichbare Bikes ohne elektrischen Antrieb. Und nach nur zwei Stunden Ladezeit ist der Akku wieder frisch und voll.
Konstruktion in Karlsruhe
Die Fertigung übernimmt die Custom-Bike-Manufaktur in Karlsruhe. Die Rahmen stammen von Ingo Müller Sporträder in der gleichen Stadt. Von der Planung über die CAD-Programmierung bis zur Pulverbeschichtung – der Herstellungsprozess von Coboc findet fast vollständig in Deutschland statt. Das „Handmade in Germany“-Siegel und das außergewöhnlich leichte, elegante eBike-Design hat natürlich seinen Preis, nämlich 4.599 Euro.
Bildquelle: Coboc