„Mit dem E-Bike bin ich doch viel schneller als mit dem Auto“ – wie oft haben wir diesen Satz schon gehört? Aber richtige Tests, die über die Alltags-Erfahrung herausgehen, gibt es bisher wenige.
Die bekannte US-amerikanische Technik-Website „GeekWire“ hat es nun drauf angelegt. Die Mitarbeiter*innen des Online-Magazins starteten ein Rennen quer durch Seattle. Jeder mit einem anderen Gefährt.
Im urbanen Dschungel zurechtkommen
Schon im Jahr 2017 testete GeekWire verschiedene Optionen des öffentlichen Transports. Das E-Bike war damals allerdings noch nicht dabei. Dieses Jahr traten ganze 14 verschiedene Transportmittel gegeneinander an. Vom herkömmlichen Bus über gemietete elektrische E-Roller bis hin zum E-Bike.
Verglichen wurden in dem Test die Zeit und die Kosten, welche die Fahrer*innen benötigt haben, um sich vom Norden bis in den Süden der Stadt durchzukämpfen – mitten im nachmittägigen Berufsverkehr der Metropole.
Das E-Bike fährt allen davon
Klarer Sieger des Wettrennens ist das E-Bike. Mit nur 32 Minuten Fahrtzeit war es beinahe zehn Minuten schneller als der Zweitplatzierte. Mit einer Zeit von nur 41 Minuten gelang es diesem, mittels Joggen und der Fähre am Ziel anzukommen. Taxi-Dienste (54 Minuten) und eigene Autos (58 Minuten) können da nicht mithalten.
Die Vorteile des E-Bikes liegen auf der Hand: Straßen, die für Autos Tabu sind, können von Fahrrad- und E-Bikefahrer*innen oft benutzt werden und mit dem schlanken VanMoof S3 konnte sich der Fahrer auch durch dichten Verkehr schlängeln.
E-Bike ist eine der günstigsten Lösungen
Interessant übrigens: Das E-Bike hat er sich spontan bei VanMoof für eine Testfahrt geliehen. Auch das geht mit in die Zeit ein und gibt dem E-Bike in diesem Fall den Pluspunkt der Kosten: Null Dollar, null Emissionen, null Zeitvergeudung. Insgesamt riecht der Test in seiner Originalfassung aber ein wenig nach Schleichwerbung für den niederländischen Hersteller.
Dennoch lässt sich festhalten: Wer im urbanen Verkehr auf konventionelle Mobilitätsangebote setzt, kommt später an. Ein VanMoof mag auf der Strecke nichts kosten, die Anschaffungskosten müssten dennoch fairerweise auf alle Fahrten verteilt werden.
Geht man allerdings davon aus, dass ein VanMoof drei Jahre hält – was in den meisten Fällen ein ziemlich pessimistischer Schätzwert ist – zeigt sich, dass die Fahrt wirklich günstig ist.
Bei ungefähr 230 Arbeitstagen im Jahr und einer Nutzung für Hin- und Rückweg, fallen die Kosten selbst unter Berücksichtigung der Stromkosten schnell auf unter 2 Dollar. Da kann auch der Bus mit 2,75 Dollar nicht mithalten.
Das letzte Wort ist nicht gesprochen
Das heißeste Rennen lief jedoch zwischen E-Bike und Fahrrad ab. Kurt Schlosser, der Fahrer des E-Bikes beschreibt, dass ihm der Radfahrer Mike Luis trotz des E-Motors stetig dicht auf den Fersen war. Was dem E-Bike schließlich zum Sieg verhalf war nicht, dass Luis die Puste ausging. Er fing sich auf halber Strecke mit seinem Rennrad einen Platten ein.
Glück für den E-Bike-Fahrer Schlosser. Ein durchtrainierter Biker hätte im Schlusssprint gegen das Single Speed E-Bike von VanMoof sicherlich gute Chancen gehabt. Einer der beiden wäre jedoch sicher etwas außer Puste und leicht geschwitzt ins Ziel eingefahren. Der Andere müsste sich vor der Arbeit hingegen nicht noch einmal umziehen.