Der größte deutsche E-Bike-Hersteller Derby Cycle kritisiert die fehlende Transparenz des Elektrofahrrad-Tests der Stiftung Warentest 2014. E-Bikes von Kalkhoff und Raleigh prüfte die Organisation, die trotz guter Teilergebnisse im Gesamtergebnis keine Bestnoten erhielten. Derby Cycle hatte Nachtests durchgeführt, war allerdings auf fehlende Gesprächsbereitschaft gestoßen.
Der aktuelle Test der Stiftung Warentest fällt zwar besser aus, als noch vor einem Jahr. Aber dennoch sind nur „drei“ von zehn Modellen „gut“ getestet. Das Kalkhoff Agattu Impulse 8R HS und das Raleigh Dover Impulse 8R HS gehen im diesjährigen Testdurchlauf nicht als Sieger hervor. Zwar liegen sie im Bereich Fahrverhalten und Fahrsicherheit vorn. Auch bei der Reichweite mit maximal 100 Kilometern sowie bei der Ausstattung (Bremsen, Licht) führen sie das Feld klar an. Aber die Stiftung Warentest bemängelt einen Bruch im Bereich der Sattelstützenklemmung beim Kalkhoff sowie ein Anriss der Sattelstütze am Außenrohr beim Raleigh E-Bike. Sowohl der Bruch, als auch der Anriss sei das Ergebnis nicht praxis- und normgerechter Testaufbauten, erklärt Derby Cycle in einer heutigen Pressemitteilung.
Thomas Raith, Geschäftsführer der Derby Cycle Holding GmbH:
„Dieses Testergebnis stimmt in keiner Weise mit unseren langjährigen Markterfahrungen sowie den Ergebnissen eigener Tests und den von unabhängigen Prüfinstituten überein. Die Raleigh Sattelstütze sowie der Kalkhoff-Rahmen haben unsere internen Tests seit 2008 mehrfach bestanden, wobei unsere Prüfkriterien sogar höher angelegt sind, als es die EN-Norm vorschreibt. Bei 123.000 ausgelieferten baugleichen Raleigh-Modellen und 100.000 Kalkhoff-Rädern sind bisher keine dieser Mängel bekannt, auch sind bisher keine Reklamationen oder Rückläufer bei uns eingegangen. Zudem hat die Stiftung Warentest beide Räder mit identischen Rahmen und Sattelstützen bereits im vergangenen Jahr ohne Beanstandungen getestet.“
Gleichzeitig verlängert der Hersteller die Garantie auf die Rahmen aller 2014er Modelle von Kalkhoff und Raleigh auf zehn Jahre – ein Bekenntnis zur Qualität:
„Da wir von der Qualität unserer E-Bikes restlos überzeugt sind.“
Testverfahren intransparent und schwer nachvollziehbar
Bereits im letzten Jahr hatte der Test von E-Bikes der Stiftung Warentest in der Branche für Aufruhr gesorgt – insbesondere im Hinblick auf die intransparenten Testverfahren. In diesem Jahr lehnte die Stiftung Warentest laut Derby Cycle erneut die vor der Veröffentlichung vom Hersteller geforderten Informationen über mögliche Nachprüfungen und zu den angewandten Testverfahren kategorisch ab.
Aus diesem Grund seien die Testergebnisse für Derby Cycle nicht reproduzierbar. Auch in diesem Jahr hat der Hersteller als Reaktion auf die Testergebnisse in Eigeninitiative sofort umfangreiche Nachtests bei verschiedenen unabhängigen Prüfinstituten in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse wurden offenbar sogar der Stiftung Warentest vor der Veröffentlichung zur Verfügung gestellt.
Keiner der Nachtests ergab Beanstandungen. Erneut hielt die Stiftung Warentest an der Veröffentlichung ihrer Ergebnisse fest und verweigerte wohl den Dialog mit dem Hersteller, um die Reproduzierbarkeit des Testverfahrens offen zu legen.
„Die Testergebnisse der Stiftung Warentest sind nicht erklär- und nachvollziehbar. Sie widersprechen allen unseren Erfahrungen und umfangreichen Prüfungen sowie späteren Nachtests. Deshalb gehen wir von nicht repräsentativen und nicht praxisgerechten Einzeltests aus. Dafür spricht auch, dass die Stiftung Warentest die gefederte Sattelstütze des Raleigh E-Bikes für ihren Belastungstest blockiert hat und damit ihre Kernfunktion, das Abfedern von Belastungsspitzen für Mensch und Material, außer Kraft gesetzt hat. Wir erwarten in diesem Fall, aber auch zukünftig, eine transparente Zusammenarbeit im Sinne des Herstellers, aber auch des Verbrauchers. Die Darstellung derartig verzerrter Ergebnisse kommt u. E. einer Verbrauchertäuschung gleich. Wir behalten uns juristische Schritte gegenüber der Stiftung Warentest vor“,
so die Kritik von Thomas Raith über das Kommunikationsverhalten von Stiftung Warentest.
E-Bike-Branche befürchtet negative Auswirkungen
Derby Cycle befürchtet als Folge der Veröffentlichung von zweifelhaften Testergebnissen Umsatzeinbußen bei Herstellern und bei Händlern. Durch die mangelnde Kommunikationsbereitschaft und durch nicht transparente Testverfahren sei es den Herstellern kaum möglich, die angeblich gefundenen Fehler nachzuvollziehen. Dabei sei ein transparenter Nachtest die einzige Möglichkeit das Testergebnis der Stiftung Warentest zu reproduzieren. Außerdem wird ein möglicher Imageverlust für das Produkt E-Bike generell befürchtet und damit auch mögliche Umsatzeinbußen in relevanter Größenordnung für die Branche und den Handel.
Schon 2013 hatte der Vortest die Branche belastet.
Ich habe 2 Fahrräder Derby Cycle (Kalkhoff) am 8.2.2014 gekauft. Ein Fahrrad wurde mir gestohlen.
Darauf kaufte ich ein Fahrrad der marke Derby Cycle.
Dies Fahrrad hatte in der Garantiezeit einen Motorschaden, der Motor wurde kostenlos ausgetauscht.
Das am 8.2.2014 gekaufte Fahrrad zog nicht richtig, das stellte wir noch in der Garantizeit fest und beanstandeten es beim Händler. Es wurde repariert und uns Übergeben. Nach einer längeren Fahrradtourende August 2016 trat der Fehler erneut auf. Wir brachten das Fahrrad wieder zum Händler. Er teilte uns mit das ein Sensor nicht in Ordnung sei und er müsste den Motor einsenden. Nun verlangt die Derby Cycle von uns 175 € für die Reparatur. Ich hoffe auf eine Kulanzreglung der Firma. Nach einem Telefon Gespräch mit ihrem Hause sagte man mir, das man nur mit dem Händler die Angelegenheit klären kann. Ich habe den Händler informiert. Er will sich mit Ihnen in Verbindung setzen, ich wünsche mir eine Kulanzregelung.
Mit freundlichem Gruß Karl Heinz Tuitjer.