DIY eBike-Kit aus dem 3D-Drucker

E-Antrieb fürs Rad für unter 300 Euro? Ein Bastler zeigt wie’s geht. Nötig sind ein 3D-Drucker, ein paar Schrauben, Batterien und handwerkliches Geschick.

Ein junger Tüftler namens Michael hat kürzlich auf der Seite instructables.com seinen selbst entwickelte Bauanleitung für einen eBike Booster zur Verfügung gestellt. MechEngineerMike, wie er sich dort nennt, hat einiges an Zeit in das Projekt investiert und gibt seine Kenntnisse jetzt für einen kleinen Obulus an die weltweite Community weiter.

Mit seiner Anleitung ist es möglich, sich aus einfachsten Materialien und mithilfe eines 3D-Druckers einen Batterie-basierten Antrieb für das eigene Fahrrad zu bauen. Der BikeBooster ist kein vollwertiger Elektromotor, sondern lediglich ein Beschleuniger, der auf Knopfdruck hilft, mittels des Rollenantriebs das Hinterrad zu drehen.

Geldnot macht Druck

Auf die Idee kam Mike, weil er nicht das Geld hat, sich ein eBike für mehrere Tausend Dollar zu kaufen. Auch für einen Nabenmotor als Nachrüstsatz hätte er über seine Verhältnisse investieren müssen. Zum Glück ist Mike nicht nur Fahrrad-Freak, sondern auch ein begabter Bastler mit eigenem 3D-Drucker. Statt eine Reihe von Scheinen über den Ladentisch zu reichen, erfand er eben mal das BicycleBooster Pack.

Das Booster Pack ist einfach an- und abzumontieren, passt dank seiner sechs verschiedenen Konfigurationsmöglichkeiten an fast jedes Sattelrohr und liefert tretfreien Antrieb mit Geschwindigkeiten bis zu 40 km/h. Die verwendeten Batterien sind klein, was natürlich bedeutet, dass der Antrieb nur über wenige Kilometer volle Kraft liefern kann. Aber für viele ist der Boost-Effekt an Ampel oder Anstieg sowieso die wichtigste Eigenschaft der Elektro-Unterstützung am Rad.

Der Drucker

Die Baupläne, mit denen der 3D-Drucker gefüttert wird, sind für zehn Dollar bei Pinshape zu erwerben. Dazu gehört ein einfacher Plan für das Steuerungssystem. Der Rest der nötigen Teile kann für wenig Geld nach Hause bestellt werden. Jeder zuverlässig funktionierende FRM 3D-Drucker für zu Hause ist in der Lage, die nötigen Kunststoff-Stücke herzustellen. Michael schlägt vor, viel „infill“ zu benutzen, circa 30-50%, um die Elemente, die hohen Drücken ausgesetzt sind, zu stabilisieren. Nach fertigem Ausdruck müssen einzelne Teile noch nachbearbeitet werden, damit sie einwandfrei zusammen passen.

Dieses Projekt in Angriff zu nehmen, ist etwas für Menschen, die schon einige Erfahrung mit Eigenbau und 3D-Druck gesammelt haben. Wichtig sind eine gute Wissensgrundlage was die Themen Motor, Verkabelung, Stromkreislauf und Batterie(management) angeht. Ein gehöriges Kontingent an freier Zeit und Lust, sich auf Neues einzulassen, sind natürlich auch hilfreich bei der Umsetzung dieses Vorhabens.

Das Ergebnis

Das ganze Paket wiegt fertig zusammen gestellt nur zwei Kilogramm inklusive der sechs 5Ah Lithium-Polymer Zellen. Die Batteriekapazität von 111 Wh reicht für fünf Meilen schneller Fahrt ohne Treteinsatz und zusätzlichen rund 10 Meilen Fahrt mit Pedal-Unterstützung. 660 Watt liefert der BicycleBooster nach Michaels Anleitung.

Einschränkend sollte nicht unerwähnt bleiben, dass das Booster Pack nicht auf nassen Reifen funktioniert und nicht auf solchen mit Noppen. Rädern mit Hinterrad-Federung kann Michaels Anschiebe-Päckchen ebenfalls nicht antreiben.

Das Paket selbst ist unterschiedlichst konfigurierbar, so dass es an fast jedes Fahrrad für Erwachsene zu montieren ist. Die Ausführungen lassen sich so gestalten, dass die Anbringung an verschiedenen Stellen des Sattelrohrs möglich ist. Die Rahmenform ist daher unerheblich, lediglich der Sattelrohr-Durchmesser muss zwischen 21 und 39 mm liegen und rund gestaltet sein.

So sieht das Ganze im Einsatz aus: