Wenn die Reichweite nicht weit genug reicht, bleibt am E-Bike oft nur eins übrig: laden. Doch das bedeutet auch ein paar Stunden Pause. Yamaha möchte den Einsatz von E-Bikes jetzt noch flexibler gestalten und plant mit „Enyring“ ein neues Konzept. Auch in Deutschland ist ein Pilot-Projekt geplant.
Akkutausch statt zuhause laden
Yamaha will eine Schwachstelle des E-Bikes angehen: Die Reichweite soll in Zukunft nicht mehr durch den einen Akku am E-Bike limitiert sein. Stattdessen sollen Kunden des neuen Abo-Services namens „Enyring“ an bestimmten Ladestationen den Energiespeicher einfach austauschen können.
In Deutschland soll das System als erstes in Berlin getestet werden, außerdem stehen auch die Niederlande als Ort für die Pilot-Projekte im Gespräch. Allerdings soll es noch etwas dauern, bis es so weit ist: Erst in der ersten Jahreshälfte von 2025 will Yamaha „Enyring“ mit ausgewählten Partnern starten.
Auch die Umwelt soll profitieren
Nicht nur für die Kunden von Yamaha soll der Akku-Austauschservice Vorteile bringen. Vielmehr ist das Konzept auch im Rahmen der Nachhaltigkeit angelegt. Beim Aboservice behält der Motorenhersteller mehr Einfluss auf den Verbleib von ausgedienten Akkus.
Sollte ein Energiespeicher seine Lebensdauer überschreiten, kann Yamaha die Akkus auseinanderbauen, brauchbare Zellen entnehmen und sie weiterverwenden. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, die ausgedienten Akkus an anderer Stelle weiterzuverwenden. Dort, wo nicht die gesamte Kapazität benötigt wird.
Viele Akkus finden nicht zurück zum Hersteller
Yamaha geht damit ein Problem an, welches es eigentlich nicht geben sollte. Schließlich ist in der EU jeder E-Bike-Händler dazu verpflichtet, im Rahmen der Produktverantwortung alte E-Bike-Akkus zurückzunehmen, damit sie fachgerecht entsorgt, beziehungsweise recycelt werden können. Auch an Recyclinghöfen können E-Bike-Akkus abgegeben werden.
Allerdings ist das Wissen darüber nicht allzu weit verbreitet – oder die Besitzer bewahren ihre Akkus zur Sicherheit auf. Dementsprechend schlummern viele ausgediente Energiespeicher in Kellern und Garagen vor sich hin. Ein von Branchenexperten geführtes Abo-System könnte hier durchaus Abhilfe schaffen.
Mit „Enyring“ startet Yamaha einen ersten Versuch, gebrauchten Akkus ein neues Leben einzuhauchen und gleichzeitig einen Mehrwert für E-Biker zu bieten. Allerdings stellt sich die Frage, an wen sich das Abo in der Großstadt überhaupt richten soll. Im Stadt ist der Pendelverkehr auf kurzen Strecken schließlich üblich, zum Laden kann der Akku dann über Nacht mit in die Wohnung oder am Tag mit ins Büro genommen werden. Allerdings kämen auch Lieferdienste als Großkunden für das Projekt in Frage. Diese hätten durch „Enyring“ ein dezentrales Angebot, ihre Flotte schnell und einfach einsatzbereit zu halten.