Die Fahrrad- und E-Bike-Branche hat an einigen Stellen weiterhin etwas zu kämpfen. Bald geht die Saison los und es wird sich zeigen, ob sich die derzeit vollen Lager leeren. Was die Erwartungen für 2025 sind und warum mehr und mehr Hersteller und Shops ins Schwanken geraten, haben wir genauer unter die Lupe genommen.
2024 war ein herausforderndes Jahr für E-Bike-Hersteller
Verfolgt man die Pressemeldungen und Neuigkeiten am E-Bike-Markt, war im letzten Jahr eines ziemlich deutlich zu sehen: Der Corona-Boom der Branche ist seit 2023 nicht nur abgeflacht, sondern teilweise sogar deutlich eingebrochen. Es fühlt sich beinahe wie Ironie des Schicksals an: Endlich sind Komponenten und Produkte wieder lieferbar und die Lager werden gefüllt – da sinkt das Interesse am Kauf von neuen E-Bikes.
Hinzu kommen Meldungen von drohenden oder abgewickelten Insolvenzen. Den Start machte Prophete um die Jahreswende 2022/2023. Darüber hinaus wurde das endgültige Aus von Branchengrößen wie VanMoof bekannt gegeben, kurze Zeit später kam der Schock über die Insolvenz des Onlinehändlers Fahrrad.de. Gleichzeitig melden Giganten wie Flyer aus der Schweiz oder die Pierer Mobility AG große Umstrukturierungen mit erheblichen Stellenkürzungen an. Auch im vergangenen Jahr rissen die schlechten Nachrichten mit der Insolvenz von Advanced Bikes, Smafo und den Problemen bei Simplon nicht ab.
Schaut man sich jedoch die Ursachen der Probleme genauer an, liegen sie nicht immer direkt beim Nachfragerückgang. Prophete hatte mit Lieferengpässen zu kämpfen und wurde zudem Opfer eines Hackerangriffs. VanMoof hat offensichtlich im eigenen Qualitätsmanagement versagt und sich finanziell zu weit aus dem Fenster gelehnt, sodass ihnen letztlich Rückläufer und Garantiefälle das Genick gebrochen haben. Doch der Trend setzt sich seit 2023 eher fort: die Nachfrage geht zurück, auch die Saisonalität des E-Bike Geschäfts zeigt wieder stärkere Ausprägungen.
2025 wird eine Herausforderung für die E-Bike-Branche
Ist also weiterhin alles nur halb so schlimm? Nicht unbedingt. Denn die Lager der E-Bike-Händler und Hersteller sind nach wie vor stark gefüllt. Für Kunden bedeutet das meist gute Angebote. Momentan ist Schnäppchenzeit: Modelle aus dem letzten Jahr sind ja schließlich nicht schlecht.
Grundsätzlich ist die zurückhaltende Nachfrage allerdings nicht nur im E-Bike Sektor zu beobachten. Ein eher vorsichtiges Konsumverhalten lässt sich in fast allen Bereichen feststellen. Dass die Nachfrage bei der leichten Rezession in Deutschland 2025 wieder deutlich anziehen wird, ist nicht sehr wahrscheinlich. Hinzukommt, dass seit dem Pandemie-Boom viele Interessenten bereits mit einem E-Bike ausgestattet sind.
Letztendlich lässt sich feststellen, dass sich die Lage in den letzten zwei Jahren eher zugespitzt statt entspannt hat. Doch es gab auch positive News. Wie Zahlen des ZIV belegen, sind Umsätze sowie Absatzzahlen in den vergangenen Jahren keineswegs eingebrochen, wie das bei den vielen schlechten Nachrichten vielleicht den Anschein macht.
Der Optimismus der Branche ist also zwar etwas gedämpft, aber letztlich wurden sowohl für Prophete als auch für für VanMoof Käufer gefunden.
Asiatische Hersteller fluten den E-Bike-Markt
Außerdem sieht es auch nicht in jedem Segment düster aus. Denn vor allem günstige E-Bikes, vorzugsweise von chinesischen Herstellern und Onlineshops vermarktet, sichern sich Marktanteile obwohl 2023 noch 77 % der Fahrradverkäufe im Fachhandel stattfanden. Der Grund? Wohl hauptsächlich der niedrige Preis. Wie einige unserer Tests zeigen, können viele Modelle auch mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis punkten.
E-Scooter spielen eine größere Rolle
Zudem verlagern sich auch Anteile der innerstädtischen Mobilität beispielsweise auf immer beliebter werdende E-Scooter. Wie Verkaufsdaten belegen, werden immer mehr private E-Scooter angeschafft statt auf die etablierten Mietmodelle zurückzugreifen.
Die Fahrradinfrastruktur muss Lust aufs Biken machen
Die Herausforderung für etablierte Hersteller und Shops kommt 2025 also aus vielen Richtungen: Die Nachfrage normalisiert sich und die Konkurrenz macht Druck. Wer jedoch während der fetten Jahre seine Hausaufgaben gemacht hat, wird auch zukünftig profitieren. Denn insbesondere das Fahrrad als Sport- und Freizeitgerät boomt nach wie vor und erlebt elektrifiziert eine echte Rennaissance in allen Bereichen.
Und letztlich ist auch die Politik gefragt. Derzeit machen die Schlagzeilen nur selten Lust aufs E-Biken. Anreize für nachhaltige Mobilität, beispielsweise Förderungen für E-Lastenräder wurden 2024 zwar neu aufgelegt – allerdings nicht für Privathaushalte. Geleakte Neuigkeiten über ein eventuell geplantes Waldfahrverbot, das aktuell zwar kein Gesetzesentwurf, sondern lediglich ein Gedankengang ist, helfen da auch nicht weiter.
Hoffnung macht es dann, wenn man über einen rekordverdächtigen Radwegausbau in Hamburg liest oder zahlreiche Eröffnungen und Bauplanungen von Fahrradparkhäusern auf kommunaler Ebene sieht. Denn hier ist eine große Stellschraube der Nachfrage versteckt: E-Bike-Fahren – und insbesondere das Pendeln – ist dort attraktiv, wo es auch die entsprechende Infrastruktur gibt.
Zur Infrastruktur gehören primär gesicherte Abstellplätze, sekundär natürlich ausgebaute, von gefährlichen überschwemmen Kraftwagen und von Füssgängerinnen getrennte Straßenabschnitte. Gerade bei Bahnhöfen sollten PKW-Parkplätze durch kameraüberwachte Radstellplätze (mit elektronischem Sicherheitssystem und Personenzuordnung auch zwecks Entsorgung) ausgestattet werden. Eigentlich wundert es, dass es zwar PKW-Pater-Noster gibt, aber die Lösungen (wie die von Bosch) mit automatisierter Verstauung der Räder nicht breit ausgerollt werden. Gleichzeitig ist der Trend zu wieder leichteren Rädern (<16kg) auch positiv zu vermerken. – ein Anheben der Unterstützung bei Pedelecs auf die in den USA üblichen 32km/h wäre auch wünschenswert, sowie eine massiv dichtere Überprüfung des Sicherheitsabstands und der überhöhten KFZ-Geschwindigkeit in 30‘er-Zonen.
Hallo , immer neue Modelle,Verbesserungen
Preise die Attraktiv sind , für jeden etwas
dabei Für die Ältere Generation fehlen noch Tiefeinsteiger .,ich warte noch .
Ich warte auf verbesserte Akkus, sie sollen
langlebiger sein Hitze resident sein.
( lebe in Thailand )
Wie schreibt man „11 Monaten ago“ einen Kommentar für einen Artikel, der gerade mal 1 Tag alt ist??
Hi, einen ähnlichen Ausblick gab es bereits für das Jahr 2024. Die Kommentare wurden im Zuge der Überarbeitung für 2025 daher zusammengefasst.
Liebe Grüße und einen guten Start ins neue Jahr, die Redaktion