Der Zweirad-Industrieverband (ZIV) hatte im November zum parlamentarischen Abend in den Bundestag eingeladen. Themen waren der Trend vom Auto auf das Fahrrad umzusteigen und Forderungen an die Politik, das deutsche Verkehrskonzept elektrofahrradtauglich zu gestalten – denn E-Bike-Besitzer nehmen zu.Gekommen waren Vertreter der Fahrradlobby, Bundestagsabgeordnete und Regierungsvertreter. Der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Jan Mücke nannte überzeugende Wirtschaftszahlen der Branche: 50.000 Beschäftigte, rund 5 Milliarden Euro Jahresumsatz und über 4 Millionen verkaufte Räder im Jahr 2011. Insbesondere E-Bikes und Pedelecs waren mit voraussichtlich 400.000 verkauften Modellen 2012 die Zugpferde der Industrie. Das wären 90.000 mehr als im Vorjahr.
Die Lobby forderte vor diesem Hintergrund den Stadtverkehr auf, die steigende Zweirad-Elektromobilität vorzubereiten. 10 Millionen Euro, so hat der Bund beschlossen, sollen in Fahrradwege entlang der Bundesstraßen und Wasserwege investiert werden – insgesamt 72 Millionen Euro in die Radverkehrsförderung.
Dennoch klagt mancher Branchenvertreter über fehlender Aufmerksamkeit dem Thema gegenüber. Verkehrsplaner und -politiker müssten noch stärker das Fahrrad als Lösung für Verkehrsprobleme berücksichtigen, so Bernhard Lange, Chef bei Paul Lange & Co. alias Shimano. Verantwortliche in New York, Paris, London, Amsterdam und Kopenhagen hätten bereits erkannt, dass der Verkehr zunehmend auf Fußgänger und Fahrradfahrer zugeschnitten sein müsste.
Severine Lönne, Geschäftsführerin der Oldenburger Cycle Union, fordert, dass Fahrradverkehr anderen Verkehrsmitteln gleichgestellt werden müsse. Das bedeute auch sichere Wege für schnelle Elektrofahrräder.
Eine Idee die bei den Fahrradbefürwortern auf Konsens traf, ist die 30er-Zone in Städten. Gelte sie für die Metropolen, wären E-Bikes und Autos tatsächlich gleichberechtigt und ein Umstieg vom Auto auf ein Pedelec würde erleichtert.
Quelle: VDI Nachrichten