Wo früher der Dynamo für eine ertragbare Sicht herhalten musste, ist am modernen E-Bike der Akku gefragt. Doch warum sollte man Pedale nicht für die Stromproduktion nutzen? Das kanadische Architekturbüro WZMH hält dafür eine Lösung parat.
Shared-Electricity: Wenn Menschen Strom produzieren
Während die Angestellten von WZMH in ihrer Mittagspause die frisch angelegten Kalorien weg pedalieren können, unterstützt sie ein mobiles Sonnenkraftwerk mit eigenem Energiespeicher. Der Sunrider steht dabei auf einem Holzpodest, das Sonnenkraftwerk kann in wenigen Handgriffen beiseite geschafft werden.
Büroleiter Zenon Radewych träumt derweil von einer nachhaltigeren Zukunft. Büros, Kaffees, Fitnessstudios: Sie alle könnten irgendwann selbst menschengemachten Strom zur Verfügung stellen. Einer seiner Träume: Das Anti-E-Bike, welches mit einem mobilen Stromspeicher ausgestattet wird, der wiederum den eigenen Arbeitsplatz oder die eigenen vier Wände mit Licht versorgen könnte.
Tracking-Apps könnten Menschen sogar anspornen. Wenn es eine App gäbe, welche die Produktion des grünen Stroms trackt, könnte sich gesunder Wettbewerb in Freundesgruppen oder im Büro ergeben, meint Radewych. Wer am meisten Energie in einer Woche produziert, könne dann vielleicht einen Kaffee-Gutschein bekommen.
Laden durch Pedalieren steht im Trend
Dass sich ganze Industriezweige somit versorgen lassen, ist zunächst einmal unwahrscheinlich. Dennoch wird derzeit auch in Richtung der Stromgewinnung durch Pedalieren fleißig entwickelt. Jedoch nicht immer so, wie es WZMH im Sinn hat.
Erst kürzlich haben Schaeffler und Pendix, zwei E-Bike Antriebshersteller, völlig unabhängig ihre neuen und relativ gleichen Antriebskonzepte für E-Bikes vorgestellt. Bei beiden wird der klassische Antriebsstrang des E-Bikes komplett aufgelöst. Wenn du pedalierst, überträgst du die Kraft nicht direkt an die Räder, sondern über eine spezielle Steuerung, die elektronisch die Tretbewegung an die Antriebe weitergibt. Der Motor reagiert also indirekt aufs Pedalieren und wird wie herkömmliche Nabenmotoren durch deine Trittfrequenz oder gar das Drehmoment angesteuert. Zusätzlich speist ein Generator im Tretlager durch die Tretbewegung den Akku des E-Bikes.
Über die Technik haben Simon und Christian auch im E-Bike-News Podcast #13 diskutiert. In jedem Fall wäre ein Generator direkt in der Kurbel auch für stationäre Stromerzeuger wesentlich attraktiver als das ein wenig archaisch wirkende Konstrukt des kanadischen Architekturbüros. Sicher steht die gewonnene Energie in keiner Relation zum Verbrauch. In Zeiten von Energieknappheit und bedingungsloser Effizienz, könnten allerdings auch solche Lösungen einen kleinen aber feinen Beitrag leisten.