Der RadRunner Plus von Rad Power Bikes ist in jeder Hinsicht speziell, doch er lässt sich ziemlich gut fahren und bereitet viel Freude, wie wir in unserem Test überraschend feststellen konnten.
Der RadRunner Plus Test im Video:
Der RadRunner Plus ist ein E-Bike wie kein Anderes
Die E-Bikes von Rad Power Bikes beeindrucken bereits in der Verpackung. Für weit unter 2.000 Euro bekommst du bereits beim Auspacken das selbe Erlebnis wie bei einem 5.000 Euro E-Bike. Die Verpackung ist schön gestaltet, das E-Bike super gesichert und innen verbirgt sich ein weitgehend zusammengebautes Bike, an denen nur noch ein paar Details fehlen.
Zwar ist der RadRunner Plus aufgrund der Reifen und des Gewichts etwas schwerer aus der Verpackung zu heben als der Urban Commuter Radmission den wir ebenfalls getestet haben, doch der Zusammenbau bleibt gleich einfach: Polsterung entfernen, Lenker anschrauben, Vorderrad und Schutzblech einsetzen und da steht das… ja was ist das überhaupt für ein E-Bike?
Auf den ersten Blick könnte der RadRunner Plus mit seinem kompakten Wave-Rahmen und den 20-Zoll-Reifen fast ein Faltrad sein. Nur leider fehlt der Faltmechanismus – und die Reifen sind so breit wie die eines Motorrollers. Kompakt, aber breit und auffällig.
Wir sind zugegebenermaßen etwas skeptisch: Wo sollen wir das Gefährt einordnen? Ist es ein Alltagsbike? Oder dient es mit seinem sehr wertig wirkenden Rahmen und dem überaus stabilen Gepäckträger zum Transport von Lasten, Anhängern und Co.? Oder ist es etwas für HausmeisterInnen auf großen Firmengeländen? Wir werden es herausfinden!
Auf asphaltierten Straßen zu Hause
Ein erster Test: Wie sitzt man auf dem E-Bike? Der Sattel ist ungewohnt kurz, doch es zwickt und drückt nirgendwo im Schritt. Komfortabler als gedacht – und auch die Sitzposition ist insgesamt ziemlich entspannt. Der hohe BMX-Lenker sorgt für eine aufrechte Haltung mit viel Übersicht.
Trotz der kleinen Reifen fühlt man sich selbst mit 1,85 Metern Körpergröße nicht wie Donkey Kong im Gokart. Eher eine Mischung aus Motorroller und Chopper. Kein Wunder, dass es für den RadRunner Plus ein Passagier-Paket gibt, damit noch ein Sozius komfortabel auf dem Gepäckträger Platz nehmen kann.
Die Mischung aus aufrechter Sitzposition, breiten Reifen und stabiler Basis mit Federgabel verhält sich auf der Straße angenehm stabil und ruhig – abgesehen von der Geräuschkulisse. Besonders beim spontanen Beschleunigen sorgt die Mischung aus breiter Lauffläche der Reifen und der Arbeit des Heckantriebs für eine wahrnehmbare Geräuschkulisse. Wie ein E-Moped eben.
Slalomfahrten auf Asphalt, schnelle Touren auf Schotter und Ausflüge über das Grün sind definitiv ebenfalls möglich. Rasenfahrten sind durchaus machbar, aufgrund der kleinen Reifen wohl aber nur für sichere FahrerInnen zu empfehlen. Am besten macht sich der RadRunner Plus auf befestigten Wegen. Auf Asphalt fühlt es sich übersichtlich und etwas nach König der Straße an.
Ein E-Bike zum Spaß haben
Schnell wird uns klar, dass der RadRunner Plus zwar außergewöhnlich ist, jedoch auch außergewöhnlich viel Spaß bereitet. Das E-Bike ist optisch ein wenig prollig, wir werden daher mehrfach auf der Straße angesprochen, ernten anerkennende und missbilligende Blicke. Zweiteres mag jedoch auch daran liegen, dass der RadRunner Plus einfach dazu verleitet, ein wenig zu übertreiben.
Burnouts, Ausflüge in den Skate-Fun-Park, irgendwie möchten wir mit dem Bike alles mal ausprobieren. Und alles gelingt. Überraschenderweise zeigt sich der RadRunner Plus nicht auf einen bestimmten Zweck begrenzt, sondern wirkt trotz der Nischen-Ausstattung ziemlich vielseitig. Ob du zum Brötchen holen aufsattelst oder einfach nur die Rheinpromenade entlangcruisen willst – vielleicht sogar zu zweit mit Fuchsschwanz am Gepäckträger – der RadRunner Plus macht’s mit.
Die Ausstattung ist hervorragend
Knapp 1.600 Euro kostet unser Modell RadRunner Plus derzeit beim Hersteller. Für den Preis würden wir eigentlich nicht allzu viel erwarten. Daher werden auch unsere Erwartungen – wie auch beim Radmission für nur 1.099 Euro – bei weitem übertroffen.
Eine Federgabel mit Mini-Federweg wollen wir zunächst belächeln. Doch sie entpuppt sich als die beste Gabel, die wir bisher an günstigen E-Bikes testen konnten und federt alles weg, ohne bei hoher Belastung durchzuschlagen. Das perfekte Fahrwerk für einen 20-Zoller, möchte man meinen.
Hinzu kommt die gute Bremsleistung des RadRunner Plus. Die Tektro-Scheibenbremse mit 180mm Durchmesser wird über einen Bremszug betätigt und verzichtet auf hydraulische Kraftübertragung. Dennoch lässt sie sich ausgezeichnet dosieren. Nach Bedarf können wir die Reifen blockieren lassen, was bei der Reifengröße für ordentlich Gummi auf dem Asphalt sorgt. Das Bike bleibt bei der Vollbremsung jedoch ziemlich spurtreu, was viel Sicherheit vermittelt.
Eine Schaltung ist am RadRunner Plus ebenfalls verbaut: Sieben Gänge helfen dir dabei, sowohl bei der Anfahrt bergauf vom Fleck zu kommen, als auch bei voller Geschwindigkeit nicht wie eine Nähmaschine in die Pedale zu treten. Die Übersetzung gefällt uns gut. Noch besser gefällt uns, dass das Shimano Altus Schaltwerk den Gangwechsel leicht, schnell und effizient erledigt.
Motor mit ausgeklügelter Schiebehilfe
Unser Highlight bleibt jedoch die ausgeklügelte Steuerung der Rad Power Bikes. Über das Display kannst du fünf verschiedene Unterstützungsstufen anwählen. So weit alles wie gewohnt. Eine Schiebehilfe bis 6 km/h kannst du jedoch ebenfalls über den installierten Gasgriff betätigen – und das ist nicht unbedingt gewöhnlich.
Total cool ist nämlich, dass dich die Schiebehilfe auch anschiebt, wenn du auf dem E-Bike sitzt und du mit Standgas umhercruisen kannst. Das funktioniert sogar auf leichten Steigungen. Der absolute Hit ist jedoch, dass du über den Gasgriff auch die Unterstützungsstufe ansteuern kannst.
Egal, auf welcher Unterstützungsstufe du dich gerade bewegst: Ein kräftiger Zug am Gasgriff und der Motor gibt die volle Power frei. Im alltäglichen Verkehr ist das sehr hilfreich. Bewegst du dich, wie wir, Samstags zur besten Zeit auf der Rheinpromenade, ist meist eine niedrigere Unterstützung die beste Wahl. Schließlich teilst du dir den Raum mit allerlei Passanten.
Hast du dir einmal den Weg durch die Menge gebahnt (vielleicht sogar nur mit Hilfe der Schiebehilfe) und die Bahn wird frei, musst du nicht erst die Unterstützungsstufe wechseln. Power-Boost per Gasgriff. So kommst du schnell auf 25 km/h, kannst aber innerhalb weniger Sekundenbruchteilen wieder zur gemäßigten Unterstützung wechseln. Das spart Akku und gibt Sicherheit.
Wo wir gerade beim Akku sind: 672 Wattstunden Kapazität ist bei diesem Preis eine absolute Seltenheit. Besonders, wenn du den RadRunner Plus mit seinen zahlreichen Koffern, Gepäcktaschen und Co. für den Transport von Lasten verwendest, hilft der großzügige Akku, damit der Antrieb nicht allzu früh in die Knie geht.
Fazit: Ein spezielles E-Bike mit vielen Stärken
Alles in allem ist der RadRunner Plus schon ein ungewöhnliches E-Bike. Die eigenartige Optik sollte jedoch nicht von den Vorteilen ablenken, die das E-Bike tatsächlich mit sich bringt. Stabilität, kräftiger und ausdauernder Antrieb, hervorragende Bremsanlage und eine Belastbarkeit, die ihresgleichen sucht.
Das hat uns am RadRunner Plus besonders gefallen
- Komfortable Sitzposition
- Gute Federung und viel Fahrkomfort
- Multifunktionaler Gasgriff
- Aufnahme für stabile Frontgepäckträger
- Gute Gangschaltung
- Stabilität und Wendigkeit
- Äußerst robuster Rahmen
- Gepäckträger und viele Transport-Accessoires
- Entnehmbarer Akku mit hoher Kapazität
- absolute Spaßmaschine
Das könnte am RadRunner Plus verbessert werden
- Geräuschkulisse des Motors könnte ruhiger sein
- Drehmomentsensor würde dem Motor noch mehr Feingefühl geben
Für wen ist der RadRunner Plus von Rad Power Bikes geeignet?
Fangen wir damit an, für wen das E-Bike nicht geeignet ist: Alle FahrerInnen die möglichst wenig auffallen möchten. Der RadRunner Plus ist ein Hingucker und die Meinungen verschieden. Magst du es lieber unauffällig und möchtest dennoch gute Qualität bei einem geringen Preis fahren, empfehlen wir dir eher das Radmission von Rad Power Bikes.
Benötigst du ein günstiges Arbeits-E-Bike, mit dem du schnell auf kurzer Strecke am Verkehr vorbeirasen kannst und noch einiges an Gepäck mitnehmen kannst, dann bist du hier an der richtigen Adresse. In seinen verschiedenen Ausstattungsvarianten wird der RadRunner Plus zum Lastenesel mit ordentlich Power.
Doch auch, wenn du einfach mal etwas anderes ausprobieren möchtest und du denkst, dass der Motor das Fahrrad aus den Ketten des konventionellen Designs befreien sollte, ist der RadRunner Plus durchaus interessant – auch für eventuelle BeifahrerInnen. Solide Fahreigenschaften und ein hoher Fun-Faktor sprechen für sich.
Auch für die täglichen Wege zur Kita, zum Einkaufen und sonstigen Erledigungen können wir uns das RadRunner sehr gut vorstellen. Mit seinem umfangreichen Zubehör kannst du dir ein E-Bike entwickeln, was genau auf deine Bedürfnisse passt.
Den RadRunner Plus bekommst du derzeit für 1.599 Euro auf der Website von Rad Power Bikes. Das E-Bike gibt es ebenfalls in etwas abgespeckter Form ohne Gangschaltung für nur 1.299 Euro. In diesem Fall würden wir dir aber nur die Fahrt auf flachen Strecken empfehlen.
Zubehör wie die Mittelkonsole, Frontgepäckträger und Sitzbank bekommst du ebenfalls im Shop von Rad Power Bikes.
Ich finde die Vorstellung und Beschreibung der E-Bikes vorbildlich, und ich werde wenn für mich das richtige vorgestellt wird, mich auch darauf zum Kauf entscheiden. Vielen Dank für diese interessante Entscheidungshilfe.