Jetzt gibt es noch mehr Druck: Nicht nur Autogigant Porsche will einen eigenen E-Motor entwickeln, auch SRAM, Shimanos Hauptkonkurrent im Bereich der Fahrrad- und E-Bike-Komponenten war nicht untätig. Die US-Amerikaner stellen ihr eigenes Antriebssystem vor: Der SRAM Eagle Powertrain soll den E-Bike-Markt ordentlich aufmischen.
SRAM stell Eagle Powertrain vor
Shimano nimm dich in Acht! Bisher waren die Japaner der einzige Hersteller, der nahezu alle Komponenten für E-Bikes im Angebot hatte. Berühmt geworden durch ihre Schaltgruppen und Bremssysteme hat Shimano schon früh das Potenzial erkannt, welches in hochklassigen E-Bike-Motoren steckt und nicht zuletzt mit seinem Mittelmotor EP801 ordentlich Druck auf Konkurrenten Bosch ausgeübt. Mittlerweile setzen viele hochkarätige Marken auf den Antrieb. Auch, weil damit ein großer Teil der Ausstattung aus einer Hand kommt.
Doch Shimano soll nicht der einzige Hersteller sein, der sein Portfolio von Schaltung und Bremsen um ein eigenes E-Bike-Antriebssystem erweitert. Der US-amerikanische Konkurrent SRAM, ebenfalls bekannt für seine hochwertigen Eagle-Schaltsysteme, bringt jetzt nach langer Zeit der brodelnden Gerüchteküche, mit einem Knall ein neues Antriebssystem heraus: den SRAM Eagle Powertrain.
Der Motor selbst ist auf dem Brose S Mag aufgebaut und bringt damit 90 Newtonmeter Drehmoment an der Spitze. Das Gewicht beträgt 2,9 Kilogramm. Doch die Leistung allein ist nicht das Steckenpferd von SRAM: Vor allem ist es die Verbindung zum hauseigenen Schaltsystem, was den Eagle Powertrain zu einem der simpelsten und intuitivsten Antriebssysteme am Markt machen soll.
Simple Steuerung und Integration der Eagle Transmission
Die großen Neuigkeiten werden von einer überraschend mutigen Ankündigung begleitet: Anstatt mehr Möglichkeiten zu bieten, konzentriert sich SRAM auf das Wesentliche und bietet lediglich zwei Unterstützungsstufen an seinem neuen Motor an: den „Range Mode“ und den „Rally Mode“. Während erster auf eine möglichst hohe Reichweite ausgelegt ist, gibt es in letzterem wesentlich mehr Power ans Rad. Simplizität ist das Motto bei SRAM.
Gesteuert wird die Unterstützung entsprechend über einen einzigen Taster, der sich am SRAM-Pod, einem im Rahmen integrierten Display, befindet. Die AXS-Pods, eine Bedieneinheit am Lenker lässt dementsprechend Raum für andere Funktionen wie die Steuerung der Dropper Post oder der Auto Shift Funktion.
Denn das System ist passgenau auf die hauseigene Eagle Transmission abgestimmt und ermöglicht damit Zugriff auf die Schalttechnologien Auto Shift und Coast Shift. Auto Shift soll automatische Gangwechsel erlauben, die vom Powertrain Algorithmus gesteuert werden. Coast Shift erlaubt es, auch im Stand den Gang zu wechseln. Dafür dreht sich das Kettenblatt während des Schaltvorgangs einfach unabhängig von der Kurbel und ermöglicht den Wechsel auf ein anderes Ritzel.
Powertrain kommt mit eigener AXS-App
Obwohl das System am E-Bike für den Fahrer vieles intuitiv und wesentlich einfacher machen soll, bietet SRAM mit der AXS-App auch eine Plattform zur individuellen Anpassung der Fahrmodi an. Zusätzlich lassen sich die Tasten des AXS-Pods konfigurieren, Fahrdaten checken und natürlich der Akkustand überprüfen.
Der Akku kommt bei SRAM in Form eines 630 oder 720 Wattstunden starken Energiespeichers für die Integration im Unterrohr, die sich jeweils noch um einen 250 Wattstunden starken Range Extender erweitern lassen.
Hochkarätige Partner hat SRAM bereits für sein neues System gefunden. Diese siedeln sich wie zu erwarten vor allem im E-MTB-Segment an. Nukeproof, Gasgas, Propain und Transition werden einige Modelle bald mit dem neuen E-Bike-System ausstatten. Ob das durchdachte, ganzheitliche System dann genauso gut greift wie versprochen? Im Antriebsmarkt jedenfalls, bleibt es spannend.