Die Last-Mile-Logistik soll Straßen entlasten und den urbanen Gütertransport vereinfachen. Kleine, unabhängige und möglichst grüne Lösungen werden überall gesucht. Eine kommt vom deutschen Unternehmen Muhr und Bender KG: das Mubea Cargo.
Auto oder E-Bike? Hauptsache praktisch
Motorradbereifung, Golf-Caddy Flair und eine Windschutzscheibe wie ein Linienbus: Das Mubea Cargo ist alles andere als ein gewöhnliches E-Bike. Tatsächlich ähnelt es mit seinen vier Rädern und der geräumigen Transportbox auf den ersten Blick eher einem Gepäckwagen vom Flughafen.
Das Grundgerüst aus stabilem GFK wirkt für sich allein gesehen jedoch erst einmal wie eine Struktur aus einem Star Wars Film. Sie stammt allerdings nicht aus Hollywood, sondern aus dem südlichen Sauerland. Die dort ansässige Firma Muhr und Bender KG hat sich dem Leichtbau verschrieben und bringt als Entwickler für Federungssysteme, Karosserien und Co. hochmoderne Technik auf die Straße – jetzt auch in Form eines E-Bikes.
Das außergewöhnliche Lastenrad vereint die rechtlichen Vorteile eines E-Bikes mit der Tragkraft eines Mittelklasse-Wagens. Die Transportbox wirkt mit knapp 5,5 Kubikmetern Ladevolumen sehr geräumig und trägt ganze 335 Kilogramm Zuladung. Genug für eine großzügige Paketladung, schließlich sind die meisten Lieferungen recht leicht, nehmen allerdings viel Platz in Anspruch. Das Mubea Cargo könnte demnach einige Straßenzüge abdecken – und benötigt nicht einmal eine Straße, denn der Radweg reicht.
Eigentlich ein Fahrrad
Trotz der vier Räder, des hochentwickelten Fahrwerks mit Doppelquerlenker, der Transportbox und der Windschutzscheibe erfüllt das Mubea Cargo alle Anforderungen an ein E-Bike und wird somit rechtlich als Fahrrad anerkannt. Der Motor wird jenseits der 6 km/h Schiebehilfe nur durch das Pedalieren aktiviert und schaltet bei 25 km/h ab.
Die Nennleistung beträgt wie rechtlich gefordert 250 Watt, kann es aber zu einer Spitzenleistung von 700 Watt schaffen. Mit einem Drehmoment von 112 Newtonmeter dürfte der Lastentransport selbst am Berg keine Schwierigkeiten bereiten. Hinsichtlich der Akkuleistung ist das Transportrad gut ausgestattet, schließlich benötigt die hohe Belastung durch Gewicht und Luftwiderstand viel Energie. Der Akku mit 814 Wattstunden Energie versorgt ein vollbeladenes Cargobike laut Hersteller bis zu 35 Kilometer. Ohne zusätzliche Last sollen es sogar bis zu 100 Kilometer sein.
Bei der Schaltung lässt Mubea ebenfalls nichts anbrennen: Die Rohloff Speedhub schaltet nicht nur in jeder Situation zuverlässig und effizient, sie ist auch dank der Position in der Radnabe sehr beständig und wartungsarm. Günstig im Unterhalt, kompakt, wettergeschützt und mit großer Ladefläche ausgestattet bietet Mubea mit dem Cargo ein Gesamtpaket, dass zwar nicht auf langen Strecken punkten kann, sich dafür aber im urbanen Dschungel bestens zurecht findet – sofern die Logistik bisherige Transportkonzepte neu denkt, denn an das Ladevolumen eines Kastenwagens kommt das Elektrofahrrad nicht heran.
Kompakter Pakettransport und mehr ab Sommer 2022
Das besondere am Mubea Cargo ist seine Marktreife. Anders als viele andere Pilotprojekte und Prototypen wird das deutsche Leichtbau Cargobike in Serie gehen – voraussichtlich im Sommer 2022. Dann ist der High-Tech Transporter für 10.490 Euro erhältlich. Neben den Lieferfahrzeugen gibt es auch Versionen als Pick-Up oder für den Garten- und Landschaftsbau. Die Modulare Bauweise macht es möglich.
Mubea hofft, mit den Cargo-Modellen eine Alternative für bisherige kommerzielle Transportlösungen bereitstellen zu können. „Wir entwickeln emissionsfreie Fahrzeuge im Segment der Mikromobilität, die ein neues Niveau in Bezug auf Robustheit, Funktionalität und Fahrsicherheit erreichen. Für nachhaltige, komfortable und effiziente urbane Mobilität und Logistik“, erklärt Thomas Muhr, der CEO der Muhr & Bender KG.