Der Kölner Hersteller Igus hat im Januar bekannt gegeben, ein Bike komplett aus Kunststoff auf den Markt zu bringen. Nun präsentierte Igus das Plastik-Bike auf der Hannover Messe erstmals der Öffentlichkeit. Nicht nur der Rahmen besteht aus Kunststoff, sondern auch die Räder, Sattel und alle beweglichen Teile wie Bremsen und Kugellager. Zusammen mit dem niederländischen Hersteller MTRL hat Igus die nötigen Komponenten entwickelt.
Berge von Plastikmüll finden in Bike-Herstellung Verwendung
„Das Plastik auf den Müllhalden dieser Welt wird zu einer wertvollen Ressource“, erklärt Frank Blase, Geschäftsführer von Igus. Blase kam im Strandurlaub auf die Idee, als er erfuhr, dass die dort angebotenen Beach-Bikes alle drei Monate ausgetauscht werden, da sie durch Sand, Wind und Salzwasser rosten. Das Igus Bike sollte komplett aus Kunststoff bestehen und diesen Herausforderungen standhalten. Blase weiter: „Da alle Bauteile aus Kunststoff bestehen, rostet nichts am Rad.“
Das Igus Bike verzichtet komplett auf Öl. Die Kunststoffe besitzen integrierte Festschmierstoffe, sodass der Trockenlauf reibungsarm verläuft. So bilden sich keine Rückstände von Sand, Staub oder Schmutz. Diese sogenannten Tribo-Kunststoffe von Igus sind schon lange im Einsatz, unter anderem auch für Mountainbikes und E-Cargo-Bikes. Nun hat der Kölner Hersteller daraus Kapital für ein nachhaltiges Bike geschlagen.
Auch ein E-Bike komplett aus Kunststoff ist geplant
Die Produktion wird über den niederländischen Partner MTRL laufen, welcher die Igus Bikes Ende 2022 anbieten will. Für Deutschland ist die Markteinführung für Anfang 2023 anvisiert. Geplant sind Modelle für Erwachsene, aber auch für Kinder. Eine Version aus neuem Kunststoff wird für 1.200 Euro, eine Version aus komplett recyceltem Kunststoff für 1.400 erhältlich sein.
Weitere Varianten des Igus Bikes sind angekündigt, auch ein E-Bike komplett aus Plastik will der Hersteller anbieten. Langfristig will MTRL weltweit Produktionsstätten in der Nähe von Mülldeponien eröffnen, um den Plastikmüll gleich in Bikes weiterzuverarbeiten.
Eine tolle Idee und ein insgesamt interessantes Fahrrad, aber dass das Rad aus recyceltem Kunststoff mehr kosten soll als das Rad aus neuem, ist wenig sinnvoll und wird das Recycling eher unterdrücken als fördern. Da hat jemand die nachhaltige leider Idee nicht zu Ende gedacht.