Obwohl die Nachfrage an nachhaltigeren Mobilitäts-Angeboten steigt, mangelt es hin und wieder an der Infrastruktur. Die Absätze des E-Bike-Marktes sind auf einem Rekordhoch, doch der Ausbau von Radwegen hinkt vielerorts immer noch hinterher.
Damit nicht genug: Auch bestehenden Radwege droht vielerorts der Verfall. Um den Zustand der Radwege genaustens zu begutachten und Reparaturempfehlungen punktgenau geben zu können, hat das Land-NRW 2020 ein Pilot-Projekt in Ostwestfalen-Lippe gestartet.
Laser Buggy soll Schäden auf Radwegen erkennen.
Ein kleiner Buggy, kaum größer als ein herkömmliches Quad, jedoch mit überdachter Fahrerkabine, misst per Laser den Zustand der Fahrradwege in NRW. Die Daten geben Rückschlüsse auf Schäden und Handlungsbedarf.
Die Direktorin von Straßen.NRW, Dr. Petra Beckefeld, stellt klar, dass die Erfassung des Zustandes eine tragende Rolle für die Mobilitätswende spielt: „Das Fahrrad ist längst mehr als ein reines Freizeitvergnügen. Dieser Entwicklung wollen wir Rechnung tragen. Unser Ziel ist ein effizientes Erhaltungsmanagement. Dazu brauchen wir zunächst einmal einen detaillierten und objektiven Überblick. Wir wollen am richtigen Ort, mit dem richtigen Aufwand und zum richtigen Zeitpunkt tätig werden – auch auf Radwegen“.
Erfassung läuft vorerst im Münsterland
Seit Ende Juni läuft die Erfassung mit dem Laser-Buggy im Münsterland. Deutschlands ehemalige Fahrrad-Hauptstadt Münster zählt schätzungsweise mehr als 500.000 Fahrräder bei unter 300.000 Einwohnern. Doch seit 2019 ist Münster als fahrradfreundlichste Stadt im Test des ADFC hinter Karlsruhe zurückgefallen.
Ein Grund mag sein, dass „die Infrastruktur mit Blick auf die steigende Zahl der Radfahrerinnen und Radfahrer in unserer dynamisch wachsenden Stadt nicht mehr überall zeitgemäß ist“, wie die Westfälischen Nachrichten damals den Oberbürgermeister Markus Lewe zitierten.
Ergebnisse erst 2022 erwartet
Vorerst wird der Laser Buggy die Daten nur an Bundes- und Landesstraßen, Bahntrassen-Radwegen und Radschnellwegen erheben. Doch vor allem in der Stadt passieren aufgrund des schlechten Ausbaus oder Zustands der vorhandenen Radwege Unfälle mit anderen VerkehrsteilnehmerInnen.
Ob der Buggy im Endeffekt zur Verbesserung der Radwegs-Qualität beiträgt, wird sich ohnehin erst in Jahren zeigen. 2022 soll das Gesamtergebnis präsentiert werden, hier fließt auch die Pilotstudie aus Ostwestfalen-Lippe ein. Danach heißt es: Reparieren, wo möglich. Vielleicht reicht es dann auch wieder für den Titel als Fahrradhauptstadt