Leichte E-Bikes aus Karbon müssen nicht teuer sein. Das Engwe Mapfour N1 Air wiegt nur 15,6 Kilogramm und ist aktuell zum Preis von 1.399 Euro im Webshop von Engwe zu haben. Hier erfährst du, wie sich das Engwe Mapfour N1 Air im Praxistest schlägt und was du für den Schnäppchenpreis bekommst.
Günstiges Karbon-E-Bike als Tiefeinsteiger im Test
Der chinesische Hersteller Engwe bringt mit dem Mapfour N1 Air ein neues Modell auf den Markt und folgt damit einem aktuellen Trend: Viele Marken aus Fernost bieten mittlerweile ein „Air“ Modell an, das besonders leicht und minimalistisch sein soll. Bei Engwe liegt der Preis allerdings noch ein Stück unter dem Betrag, den du bei anderen Marken zahlst. Regulär für 1.499 Euro ausgezeichnet, ist das Mapfour N1 Air aktuell für 1.399 Euro im Shop von Engwe erhältlich.
Wir testen das Karbon-E-Bike in der Tiefeinsteiger-Variante Mapfour N1 Air ST (ST= „Step Through“). Das E-Bike ist tatsächlich sehr leicht und der Karbon-Rahmen ist trotz des Step-Through-Designs recht sportlich geschnitten. Die Gabel besteht aus Aluminium. Als empfohlene Fahrergröße werden vom Hersteller 165 bis 200 cm Körpergröße angegeben.
Das E-Bike ist mit dem Heckmotor Mivice M070 mit 40 Newtonmetern Drehmoment ausgestattet – ein uns bekannter und guter Antrieb, der über einen Drehmomentsensor gesteuert wird. Bei der Gangschaltung setzt Engwe an dem günstigen City-E-Bike auf die Tourney-Serie von Shimano mit sieben Gängen. Das ist keine Oberklasse, im Alltag jedoch erfahrungsgemäß brauchbar. Auch bei den Bremsen hält sich Engwe zurück und setzt auf mechanische Scheibenbremsen von unbekannter Marke.
Optional können noch Gepäckträger, Gepäckträgertaschen, ein Gepäcknetz oder eine intelligente Pumpe mitbestellt werden. Wir mögen es aber auch clean – denn der Tiefeinsteiger wirkt optisch wohl am besten, wie er ist: puristisch und modern. Entsprechend verschwinden auch die Kabel vom Lenker schnell im Rahmen. Auch die Schutzbleche aus Blech liegen nah am Reifen und unterstreichen den durchweg hochwertigen ersten Eindruck des E-Bikes.
Engwe Mapfour N1 Air ST ist sportlich-komfortabel einstellbar
Das alles klingt für den kleinen Preis wirklich vielversprechend und auch der Aufbau ist in wenigen Handgriffen erledigt. Das Engwe Mapfour N1 Air ST fahren wir bei einer Körpergröße von 1,80 m mit der Sattelstange komplett ausgezogen. Ein paar Zentimeter Spielraum gibt es zwar noch nach oben, ob man jedoch mit einer Körpergröße von zwei Metern wirklich gut aufsitzt, lässt sich bezweifeln.
Positiv ist der verstellbare Vorbau, denn so können wir mit dem N1 Air auch eine etwas sportlichere Sitzposition einstellen, die dem Design des E-Bikes gerecht wird. Dabei überrascht auch der Sattel: Hier hat man nicht das Gefühl, auf einer billigen Notlösung zu sitzen – der kann bleiben. Genauso die Pedale: Zwar sind diese nicht super hochwertig, aber bei dem Preis eine gute Erstausrüstung. Mit den komfortablen Ergogriffen rundet sich das Bild der guten Wahl für die Komponenten aller Kontaktpunkte ab: Die Griffe sind geschraubt und sitzen daher stabil, ohne zu verrutschen.
Dieses City-E-Bike macht ordentlich Spaß
Mit Blick auf den Rahmen und das Design ohne Federung ist das Engwe Mapfour N1 Air vor allem für Fahrten in städtischen Regionen entwickelt. Genauso ist auch der Eindruck während der Fahrt.
Dank dem dynamischen und spritzigen Fahrverhalten des Mivice M070 kommst du an der Ampel schnell von der Stelle. Anstelle eines günstigen Pedalsensors steuert ein Drehmomentsensor den Motor an und ermöglicht, wie von Mivice gewohnt, ein natürliches Fahrgefühl, bei dem sich die Kraft des Antriebs kontrolliert, aber kräftig entwickelt. Fahrten auf befestigten Straßen machen damit viel Spaß, auch weil sich das E-Bike aufgrund des geringen Gewichts sehr agil verhält.
Der Akku ist mit einem Schloss gesichert, lässt sich zum Laden leicht entnehmen und ist mit 360 Wattstunden jedoch recht sparsam bemessen. Engwe gibt als Reichweite 100 Kilometer an, die allerdings im Alltag eher schwierig zu erreichen sind. Grundsätzlich ist das eine sehr individuelle Angelegenheit, da die Reichweite immer von der verwendeten Unterstützungsstufe abhängig ist.
Komponenten für unkomplizierten Einsatz in der City
Mit sieben Gängen ist das E-Bike für den City-Einsatz ausreichend ausgestattet. Das Tourney-Schaltwerk von Shimano erledigt seinen Job solide. Punktabzug gibt es für den klobigen Daumentaster, über den die Gänge geschaltet werden. Engwe zeigt am gesamten E-Bike viel Geschmack und Stil – doch der Taster ist weder besonders schick, noch macht er beim Schalten einen hochwertigen Eindruck. Allerdings funktioniert er ohne Probleme.
Auf der anderen Seite des Lenkers befindet sich das Farbdisplay, das sich leicht bedienen lässt. Es gibt einen An/Aus-Taster und eine Plus- und Minus-Taste. Über diese können die fünf Unterstützungsstufen gesteuert oder mit einem längeren Druck das Licht bzw. die Schiebehilfe aktiviert werden. Besonders freut uns, dass auch die Zweitfunktionen auf dem Display gekennzeichnet sind, sodass wir nicht überlegen müssen, welche Taste jetzt eigentlich für welche Funktion steht.
Obwohl es mittlerweile viele günstige E-Bikes mit hydraulischen Scheibenbremsen gibt, vermissen wir diese am Engwe Mapfour N1 Air nicht wirklich. Das mechanische System erledigt seinen Job super und ist für den urbanen Raum mehr als ausreichend. Mit Blick auf den Einsatzzweck des E-Citybikes könnte man das mechanische System sogar als vorteilhaft bezeichnen: Schließlich ist der Wartungsaufwand hier geringer und auch für viele Laien zu bewerkstelligen.
Smartphone-App überrascht mit Sicherheits-Features
Für mich persönlich sind E-Bikes hauptsächlich zum Fahren da. Daher sind Smartphone-Features zwar interessant, stehen aber nicht unbedingt im Vordergrund, zumal sie bei vielen günstigen Herstellern oft unausgereift wirken. Bei Engwe ist das jedoch nicht so. Die App ist professionell gestaltet und lässt sich einfach über einen QR-Code am Akku mit dem Bike verbinden.
Anschließend stehen verschiedene Funktionen zur Verfügung. Ob man über die App wirklich das Licht an- und ausschalten oder die Unterstützungsstufen auswählen möchte, sei mal dahingestellt. Auch die Einsicht der aktuellen Fahrdaten kann eigentlich das Display übernehmen. Wesentlich interessanter sind wohl die zahlreichen Sicherheits-Features.
Über die App kannst du dein Engwe Mapfour N1 Air nämlich per GPS tracken. Doch nicht nur das: Solltest du einmal vergessen haben, wo du dein E-Bike am Bahnhof oder vor der Uni geparkt hast, kannst du per App einen Signalton am Bike abspielen.
Das ist übrigens derselbe Ton, der ertönt, wenn dein E-Bike gesperrt ist und sich jemand daran zu schaffen macht. Über die Geo-Fencing-Funktion kannst du das Mapfour N1 Air nämlich auch digital einzäunen. So erfährst du, wenn es aus dem definierten Bereich entfernt wird und vor Ort schrillt der Alarm. Das funktioniert auch, wenn das Bike elektronisch verriegelt ist und unbefugt bewegt wird.
All diese Funktionen haben im Test reibungslos funktioniert. Nur eine Sache lief nicht ganz rund: Wir konnten das E-Bike nicht per Smartphone aktivieren. Hierfür mussten wir weiter das Display nutzen, was wir jedoch ohnehin getan hätten. Wie auf den Screenshots zu sehen ist die App teilweise noch nicht ganz sauber übersetzt. Das ist allerdings bei den meisten chinesischen Herstellern so.
Engwe Mapfour N1 Air ST mit verkehrstauglicher Ausstattung
Das Engwe Mapfour N1 Air ST ist mit seinen 15,6 Kilogramm extrem leicht und lässt dennoch ein Gesamtgewicht von 120 Kilogramm zu, wie wir dem CE-Sticker entnehmen können. Auch dieses Detail stimmt uns glücklich: Immer mehr günstige Hersteller wählen mittlerweile den legalen Weg, ihre E-Bikes in Europa zu vermarkten und setzen auf eine ausführliche CE-Kennzeichnung.
Mit seiner Unterstützungsgrenze von 25 km/h und der Nennleistung von 250 Watt geht das City-E-Bike hierzulande als Pedelec durch und darf ohne Weiteres im Straßenverkehr teilnehmen. Eine Lichtanlage ist ebenfalls mit an Bord: Die Frontleuchte wird über den Akku betrieben, die Rückleuchte hat eine eigene Batterie, soll jedoch per Solar geladen werden können.
1.399 Euro für sportliches E-Citybike
Insgesamt können wir das Engwe N1 Air ST mit gutem Gewissen allen Fahrern empfehlen, die hauptsächlich auf befestigten Straßen unterwegs sind. Das E-Bike macht dank des geringen Gewichts und der guten Motorisierung viel Spaß im alltäglichen Verkehr und lässt sich notfalls auch ein paar Treppenstufen tragen. Wer täglich zur Arbeit pendeln möchte, ist mit dem E-Bike ebenfalls gut beraten. Hierbei macht sich als Ergänzung einer der angebotenen Gepäckträger gut.
Die smarten Features sind für die Preisklasse ebenso überraschend wie das hochwertige Design und die durchdachte Ausstattung. Für einen regulären Preis von 1.499 Euro gibt es kaum etwas, das gegen dieses E-Bike spricht. Wenn du ein günstiges E-Bike mit Drehmomentsensor und spritzigen Fahreigenschaften suchst, lohnt sich ein weiterer Blick auf das Mapfour N1 Air auf der Website von Engwe. Aktuell ist es dort für 1.399 Euro erhältlich.
Wenn du es etwas sportlicher magst, gibt es das E-Bike auch mit Diamantrahmen und hohem Oberrohr. Als Farbalternative zum Olivgrün in unserem Test steht auch ein Modell in Anthrazit zur Auswahl.
Möchtest du ein wenig mehr Auswahl? Viele E-Bikes chinesischer Hersteller fahren in einer ähnlichen Preis- und Gewichtsklasse mit, haben jedoch ihre eigenen Vor- und Nachteile. Beispielsweise hat das Ado Air 30 Ultra (Test) eine automatische Gangschaltung. Das jüngst von uns getestete Fiido Air ist sogar noch ein bisschen sportlicher, leichter und kann auch bedingt abseits befestigter Straßen eingesetzt werden.