Das Himiway C5 Ultra ist ein auffälliges E-Bike im Motorradstil, das jetzt auch in Europa erhältlich ist. Mit seinem kräftigen Getriebemotor und dem großen Akku verspricht es eine starke Leistung. Wie es sich in der Praxis schlägt, erfährst du in diesem Test.
Lieferung und Montage
Das Himiway C5 Ultra wird in einem riesigen Karton geliefert, der stolze 50,5 kg auf die Waage bringt. Wie man es von Himiway gewohnt ist, ist alles sehr gut verpackt und geschützt. Neben dem Fahrrad ist alles dabei, was man zum Aufbau und Betrieb benötigt: Werkzeug, Pedale, Klingel, Vorder- und Rücklicht, Ersatzschrauben und natürlich das Ladegerät.
Sogar eine Himiway-Mütze und ein Kaffeebecher sind im Lieferumfang dabei. Lediglich die Bedienungsanleitung ist auf Englisch, dafür aber sehr gut bebildert und somit für die meisten gut verständlich.
Die Endmontage ist einfach, wenn auch etwas aufwendiger als bei anderen E-Bikes. Das liegt vor allem am Gewicht. Beim Auspacken aus dem Karton und auch beim Aufbau ist eine zweite Person sinnvoll. Bei meinem Testgerät muss ich noch die Kette montieren, die sich beim Transport gelöst hat. Aber nach einer guten halben Stunde Schrauberei ist das Himiway C5 Ultra startklar.
Erster Eindruck
Schon beim Auspacken fällt das markante Design auf. Die Motorradoptik ist ein echter Hingucker. Der massive Rahmen in mattem Weiß wirkt hochwertig. Alle Schweißnähte sind sauber ausgeführt, die Lackierung ist makellos.
Der massive Motorradsattel, der den Großteil des Oberrohrs einnimmt, fällt sofort ins Auge. Vielleicht kann man darauf sogar noch eine weitere Person wie ein Kind mitnehmen? Jedenfalls lese ich auf dem Rahmen die Aufschrift Family Edition.
Der Halter für den Kaffeebecherhalter am Lenker ist ein weiteres nettes Gimmick. Mein erster Eindruck: Ein imposantes, gut verarbeitetes und ungewöhnliches E-Bike, das ich mir unbedingt näher ansehen möchte.
Ausstattung und Komponenten des Himiway C5 Ultra
Das Himiway C5 bietet solide Komponenten: allen voran die hydraulischen Scheibenbremsen von Tektro. Die 180 mm Bremsscheiben versprechen ordentlich Grip bei der Verzögerung.
Für die Schaltung setzt Himiway auf eine Shimano Altus 7-Gang, der ich auch an anderen Himiway E-Bikes begegnet bin und die meiner Erfahrung nach robust und präzise ist. Ihre Übersetzung sollte für die meisten Einsatzzwecke ausreichen.
Neben dem linken Griff befindet sich ein Daumengashebel, mit dem der Motor bis 6 km/h auch ohne Treten aktiviert werden kann. Das ist praktisch, um zum Beispiel an der Ampel sicher anzufahren.
Motor mit 86 Nm und Akku mit knapp 1 kWh
Herzstück ist der 250 Watt starke Getriebemotor mit einem beeindruckenden Drehmoment von 86 Nm. Er sitzt in der Hinterradnabe und verspricht kraftvolle Unterstützung. Ein Drehmomentsensor soll für ein natürliches Fahrgefühl sorgen.
Für Strom sorgt ein 960 Wh Akku von Samsung, der laut Hersteller eine Reichweite von bis zu 129 km ermöglicht. Er ist unter dem Unterrohr angebracht und kann zum Laden entnommen werden. Auf der Oberseite des Akkus informiert eine LED-Anzeige über den Ladezustand. Der Akku wiegt stolze 5 kg, was das hohe Gesamtgewicht des E-Bikes von 40,5 kg erklärt.
Vollgefedertes Fahrwerk und breite Reifen mit Pannenschutz
Das Fahrwerk besteht aus einer KKE R150S Federgabel mit 150 mm Federweg und einem EXA A5-RE Dämpfer am Hinterbau. Beide sind auf das Fahrergewicht einstellbar. Die Gabel verfügt zudem über eine Lockout-Funktion, die die Federung ausschaltet.
Die 20 Zoll-Laufräder sind mit breiten 4 Zoll-Kenda-Reifen bestückt. Das grobstollige Profil verspricht guten Grip auf unbefestigten Wegen. Auf Asphalt sollen die voluminösen Reifen für ein komfortables Abrollverhalten sorgen. Pannenschutz bieten die integrierten Kevlar-Einlagen.
Weitere Ausstattungsdetails
Weitere Highlights sind die integrierte Beleuchtung mit Bremslichtfunktion sowie der bereits erwähnte Kaffeebecherhalter, der mir noch gute Dienste leisten wird. Einziger Wermutstropfen: Ein Gepäckträger fehlt. Und für das Hinterrad ist nur ein Schutzblech montiert. Beides ist sicher der Motorradoptik geschuldet. Dafür überzeugt der stabile Seitenständer, der das Gewicht des E-Bikes zuverlässig trägt.
Insgesamt eine stimmige Ausstattung, die kaum Wünsche offen lässt. Hier merkt man, dass sich Himiway Gedanken gemacht hat und nicht einfach beliebige Standardkomponenten verbaut. Alles wirkt durchdacht und auf den Einsatzzweck abgestimmt.
Himiway C5 Ultra im Praxistest
Ich schwinge mich auf das Himiway C5 Ultra und schalte das System ein. Durch die tiefe Sitzposition kommt man mühelos auf den langgestreckten Sattel. Die Sitzposition ist nicht aufrecht, sondern eher als entspannte Cruiserhaltung zu beschreiben. Die Beine können also nicht ausgestreckt werden, aber das ist bei dieser Art E-Bikes auch nicht üblich und so gewollt.
Der Lenker lässt sich nach vorne und hinten verstellen, sodass ich meine Haltung etwas anpassen kann. Das Gefühl auf dem langen Sattel zu sitzen ist ungewohnt, aber sehr cool. Außerdem merke ich beim Aufsitzen sofort die massive Vollfederung. Sie lässt Komfort erwarten. Die Lenkergriffe sind gummiert und liegen gut in der Hand.
Anfahren und Motor-Unterstützung
Wichtig ist das Daumengas auf der linken Seite. Damit lässt sich der C5 auf etwa 5-6 km/h beschleunigen. Das ist perfekt, um das Gewicht von E-Bike und Fahrer aus dem Stand in Bewegung zu bringen. Wenn ich dann in die Pedale trete, regelt der Drehmomentsensor die Unterstützung je nach Pedaldruck. Das sorgt für ein natürliches Fahrgefühl.
Allerdings kann ich durch die Sitzposition die Beine nicht durchstrecken, sodass nur wenig Kraft auf die Pedale gelangen kann. Das macht sich nur bei Steigungen bemerkbar. Trotz hoher Unterstützungsstufe erreiche ich kaum Geschwindigkeiten über 20 km/h, da der Sensor mehr Pedalkraft erwartet.
Hier wäre es sinnvoll, das Ansprechverhalten des Motors anzupassen. Zum Beispiel so, dass bei höheren Unterstützungsstufen schon mit weniger Druck die volle Leistung abrufbar ist.
Ansonsten gleite ich mit der fünften von fünf Unterstützungsstufen sehr geschmeidig dahin. Der Kaffeebecherhalter ist ein nettes Gimmick. Bei 35 Grad fülle ich allerdings statt Kaffee lieber ein paar Eiswürfel und Wasser ein. Das gut ablesbare Display informiert auf einen Blick über alle wichtigen Daten.
Fahreigenschaften und Bremsen
Bergab machen sich die 40 kg Gewicht richtig bemerkbar da ich rasch sehr schnell werde. Umso wichtiger ist bei diesem Cruiser eine vernünftige Verzögerung. Und hier leisten die hydraulischen Tektro-Scheibenbremsen ganze Arbeit. Sie verzögern angenehm weich und sicher zugleich, sodass ich jederzeit die Gewissheit habe, das E-Bike unter Kontrolle zu haben.
Bergauf macht der kraftvolle Antrieb richtig Spaß. Steigungen bis etwa 10 Prozent meistert das C5 mühelos, ohne dass man ins Schwitzen kommt. Erst wenn es noch steiler wird, muss man wegen der bereits beschriebenen Abstimmung des Drehmomentsensors ordentlich in die Pedale treten. Generell ist dieses E-Bike allerdings auch eher zum Cruisen, als zum Klettern gebaut.
Überzeugend ist die Vollfederung und die Bereifung. Egal, ob auf Pflastersteinen oder auf Feldwegen mit Unebenheiten, das E-Bike ist nicht aus der Ruhe zu bringen. Dabei sitze ich komfortabel auf dem Sattel und spüre nur wenig vom Untergrund.
Realistische Reichweite
Um die versprochene Reichweite zu testen, fahre ich eine 50 km lange Strecke mit Unterstützungsstufe drei. Damit lassen sich auf der Ebene locker 25 km/h erreichen.
Nach 50 km zeigt der Akku noch 62 % Restkapazität an – ein guter Wert, wie ich finde. Die versprochene Reichweite von 129 km scheint realistisch, wenn man nicht ständig Stop-and-Go fährt und die höchste Stufe nutzt.
Zu zweit auf dem Himiway C5 Ultra
Die tatsächliche Reichweite hängt auch vom Gewicht des Fahrers, genauer gesagt der Fahrer ab. Ich probiere aus, was die Family-Edition versprechen könnte: mein siebenjähriger Sohn und ich nehmen auf dem langen Sitz Platz.
Er ist hinter mir und hält sich mit einer Hand an einem Griff unter dem Sattel fest. Das klappt bei ihm ganz gut. Aber durch meine veränderte Sitzposition ist der Abstand zu den Pedalen noch kürzer. Lange Strecken möchte ich so nicht fahren, da es sonst einfach zu unbequem und anstrengend wird. Hier wäre ein Daumengas auch über 6 km/h wünschenswert, wie es bei der amerikanischen Variante vorgesehen ist. In Deutschland ist das aber verboten.
Testfazit
Das Himiway C5 Ultra ist ein spannender Newcomer auf dem europäischen E-Bike-Markt. Mit seinem einzigartigen Motorradstil, dem kraftvollen Antrieb und der hohen Reichweite hebt es sich von den meisten E-Bikes ab.
Die hochwertige Ausstattung mit Komponenten von Shimano, Tektro und Kenda sowie das extravagante Design rechtfertigen den Preis. Einziger Kritikpunkt ist die Abstimmung des Drehmomentsensors, der an Steigungen aufgrund der Sitzposition noch Optimierungspotenzial hat. Hier wäre eine kräftigere Unterstützung wünschenswert.
Trotzdem: Vor allem für Pendler und Genussradler, die gerne aus der Reihe tanzen und Wert auf Komfort legen, ist das C5 einen Blick wert. Ein gelungenes Elektrorad für Individualisten, die gerne entspannt unterwegs sein wollen.
Himiway C5 Ultra kaufen
Mit einem Preis von 2.499 Euro bekommt man im Himiway Onlineshop mit dem C5 Ultra ein E-Bike mit kraftvollem Antrieb, riesigem Akku, hochwertigen Komponenten und ausgefallenem Design. 2 Jahre Garantie und kostenloser europaweiter Versand runden das Angebot ab. Eine Alternative in klassischer Bauart ist das Himiway A7 Pro (Test), das ähnlich viel kostet wie das C5 und eine erstaunliche Ausstattung bietet.