Einem großen Player auf dem deutschen Online-Fahrradmarkt droht das Aus. Die hinter Fahrrad.de stehende Interstores GmbH soll letzte Woche in einem Schreiben an seine Lieferanten über einen notwendigen Insolvenzantrag informiert haben. Nach Informationen der Wirtschaftswoche hat die Interstores GmbH jetzt das Insolvenzverfahren gestartet. Dies ist das Ende einer in den letzten Jahren unglücklich gelaufenen Geschichte.
Investor stellt die Finanzierung ein
Als Ursache für die Insolvenz wird genannt, dass der österreichische Investor René Benko mit seiner Signa Holding die Unternehmen unter dem Dach der Signa Sports United (SSU) fallen gelassen hat. Neben einem Verkauf der bekannten Marke SportScheck an den britischen Investor Mike Ashley soll auch eine feste Zusage über 150 Millionen Euro Eigenkapitalspritze an den Tochterkonzern Signa Sports United zurückgezogen worden sein.
Dies hat daraufhin zu ernsten Liquiditätsproblemen bei Fahrrad.de und den weiteren SSU-Marken geführt. Insgesamt gehören ungefähr 80 Online-Shops dazu, darunter neben Fahrrad.de auch Bikester.com, Probikeshop.com, Vermont-Bikes.de sowie Händler aus vielen anderen Bereichen wie Tennis-Point.de oder Outfitter.de.
Mit den 150 Millionen wollte man die Unternehmen sanieren und war dringend auf das Geld angewiesen. Im vergangenen Jahr hatte man zwar einen Umsatz von einer Milliarde Euro gemacht, dabei aber auch 567 Millionen Euro Verlust eingefahren. Auch im ersten Halbjahr 2023 war SSU hochdefizitär. Nun führt kein Weg an der Insolvenz vorbei. Ob es zu einer Sanierung oder einer Übernahme von SSU kommt, bleibt abzuwarten.
Erst vor zwei Jahren hatte Beko das Unternehmen SSU per Spac an die New Yorker Börse gebracht, um frisches Kapital einzusammeln. Vor etwa zwei Wochen wurde das Unternehmen dann aber wieder von der Börse zurückgezogen, wo es ohnehin nur noch 5 Millionen Dollar wert war. Man wolle das Geld für die Börsennotierung sparen, da man „ernste Liquiditäts- und Gewinnherausforderungen“ habe und eine Sanierung anstrebe. Die sollte dann eigentlich mit den zugesagten 150 Millionen als Eigenkapitalspritze der Signa Holding vorangetrieben werden wie unter anderem das Manager-Magazin berichtet.
Was bedeutet das für dich als Kunden von Fahrrad.de?
Derzeit informiert das Fahrrad.de auf seiner Webseite, dass aktuell keine Retourenabwicklung möglich sei. Das bedeutet, dass du bestellte E-Bikes und andere Artikel nicht zurückschicken kannst. Das ist vor allem für alle Kunden ärgerlich, die gerade eine Lieferung erhalten haben und diese noch zurückschicken möchten.
Derzeit ist Fahrrad.de noch online. Wir würden aufgrund der aktuellen Lage im Moment allerdings dringend davon abraten, noch Bestellungen bei Fahrrad.de und den anderen betroffenen Onlineshops aufzugeben, auch wenn dies aktuell, zumindest teilweise, noch möglich wäre. Bei der nicht abzuwendenden Insolvenz von VanMoof hat sich die Einstellung des operativen Geschäfts ähnlich angekündigt.