Trotz Inflationssorgen und zwischenzeitlich nur schwer erhältlichen Bauteilen entwickelt sich der E-Bike-Markt stetig weiter. Im Gegensatz zum Vorjahreszeitraum wurden etwa 5 % mehr E-Bikes produziert.
Schlechtes Wetter drückte die Verkaufszahlen
Die positive Gesamtstimmung wurde Anfang des Jahres etwas geschmälert, da das Wetter lange Zeit sehr nass war. Die Kaufzurückhaltung führte dazu, dass anstelle von 850.000 verkauften E-Bikes in den ersten 5 Monaten des Jahres 2022 im Jahr 2023 lediglich 830.000 E-Bikes verkauft werden konnten. Vor allem im Mai, als das Wetter spürbar besser wurde, löste sich die Kaufzurückhaltung allerdings weitestgehend auf.
Burkhard Stork, Geschäftsführer des ZIV (des Zweirad-Industrie-Verbands) äußerte sich wie folgt: „Angesichts des anhaltenden Kriegs in Europa, mit Inflation und allgemeiner Kaufzurückhaltung und noch dazu sehr schlechtem Wetter haben wir mit einer Eintrübung des Markts in den ersten Monaten gerechnet.“ Die getrübten Erwartungen wirkten sich jedoch nicht negativ auf die Produktion aus: Bis Mai wurden knapp über eine Millionen E-Bikes in Deutschland produziert – etwa genauso viel, wie im Vorjahr zu diesem Zeitpunkt aus den Hallen rollten.
Exporte aus Deutschland sind beliebt
Deutsche E-Bikes werden offenbar international geschätzt. Die Exportquote konnte 2023 deutlich gesteigert werden. Im ersten Quartal 2023 wurden 190.000 E-Bikes und damit 28 % mehr als letztes Jahr exportiert. Die meisten Exporte gingen in EU- und EFTA-Länder. Fehlende Fachkräfte machen es den Unternehmen hierzulande allerdings zunehmend schwer, die gewünschten Mengen zu liefern. Insgesamt wird daher gegenüber dem Rekordjahr 2022 mit einem Produktionsrückgang auf etwa 2 Millionen E-Bikes gerechnet. Dies entspricht einer 10-prozentigen Verringerung zum Jahr 2022.
Radwegeausbau benötigt Zeit und Ressourcen
Im Jahr 2020 wurde die bis dato größte Radwege-Bauoffensive eingeleitet. Eine solche offensive könnte dazu führen, dass die zweirädrige Mobilität und damit auch die Industrie gestärkt würde. Die finanziellen Mittel sind bis zum Jahr 2028 gesichert. Die verkehrsrechtlichen Regeln sind jedoch nicht immer klar, sodass einige Kommunen zögern, mehr Radwege auf den Weg zu bringen.
Burkhard Stork sagt, dass die Radwege-Offensive vor allem Verlässlichkeit brauche. Da Investitionen in den Radverkehr vergleichsweise günstig seinen, wäre es widersinnig, an Investitionen zu sparen.
Informationen über den ZIV, den Zweirad-Industrie-Verband
Der ZIV ist eine nationale Interessenvertretung der deutschen sowie der internationalen Fahrradindustrie. 90 % aller E-Bikes und Fahrräder aus Deutschland, stammen von Mitgliedsunternehmen des ZIV. Natürlich ist der ZIV daher auch auf der Eurobike 2023 vertreten und bietet verschiedene Vorträge an.