Solarpanels auf Hausdächern und entlang von Autobahnen sind ein gewohntes Bild. Auch auf E-Autos gibt es sie schon, um dort für mehr Reichweite zu sorgen. An einem klassischen E-Bike ist ein Solarmodul hingegen aus offensichtlichen Platzgründen noch nicht angekommen. Ein deutscher Hersteller will das jedoch ändern.
Solarride: Photovoltaik-Modul statt Gepäckträger
Solarride bietet ein Solarpanel an, das wie ein Gepäckträger an der Sattelstange eines E-Bikes montiert werden kann. Die verbauten Solarzellen mit 60 Wp können laut Hersteller bis zu 50 Wh bzw. 1.4 A pro Stunde erzeugen, wenn der Himmel klar ist und die Sonne auf den Solargepäckträger scheint. Dies soll dann rund 10 km Reichweite pro Ladestunde bringen, was aber natürlich neben dem Wetter auch vom jeweiligen E-Bike abhängt. So kann das Elektrofahrrad unabhängig von einer externen Stromquelle geladen und im Bestfall sogar autark betrieben werden.
Neben dem Solarpanel muss auch noch eine Ladeeinheit am Fahrradmontiert werden, die z. B. am Oberrohr angebracht werden kann. Von dort aus läuft dann ein Kabel zum Ladeanschlusses des E-Bikes, wobei verschiedene Adapter für unterschiedliche Anschlüsse erhältlich sind. Zudem muss das Rad mit einem Lithium-Ionen-Akku mit 36 V Batteriespannung ausgestattet sein, damit Solarride 60WP kompatibel ist.
Nachhaltig, aber auch groß und teuer
Der Hersteller verspricht, dass das Solarride 60WP schnell montiert und akkufreundlich ist. Zudem soll es keinerlei Beeinträchtigungen während der Fahrt geben. Etwas skeptisch sind wir dem gegenüber schon. Denn das Solarmodul misst stolze 56 cm in der Breite und 54 cm in der Länge. Dazu kommen 4 kg Gewicht, was ein ohnehin in der Regel nicht gerade leichtes E-Bikes noch schwerer macht. Letztendlich ist Solarride 60WP eine sinnvolle Idee, um mehr Reichweite fernab von Steckdosen aus einem E-Bike herauszuholen. Hier kommt es sicher auf den individuellen Anwendungsfall an, ob sich eine Anschaffung lohnt.
Gut vorstellbar wäre die Lösung jedenfalls auf E-Bike-Reisen oder auch für Cargo-Lösungen. Für den Massenmarkt ist Solarride 60WP wahrscheinlich eher nicht gedacht. Zudem ist das System mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 699,99 Euro kein Schnäppchen. Mehr Sinn könnte es dagegen ergeben, das E-Bike an einem Balkonkraftwerk oder einer großen Solaranlage zu laden, um grünen Strom zu nutzen. Auch das Laden über eine gute Powerstation mit faltbarem Solarmodul wie beispielsweise der Fossibot F2400 (Test) oder der AlphaEss BB1000 (Test) ist eine gute Alternative.