Die Powerstation LANPWR 2200PRO verspricht eine vielseitige und leistungsstarke Energielösung für unterwegs und zu Hause zu sein. In diesem Test teile ich meine Erfahrungen mit dem günstigen Gerät bei der Nutzung als Powerstation und als Balkonkraftwerksspeicher.
Lieferung und erster Eindruck
Als ich die Powerstation LANPWR 2200PRO auspacke, bin ich vom hohen Gewicht bei gleichzeitig kompakter Größe überrascht. Aber klar, es müssen auch ein Zwei-Kilowattstunden-Akku, ein Laderegler, ein Wechselrichter und sonstige Elektronik untergebracht werden. Das Gehäuse ist weiß, was für Powerstations eher ungewöhnlich ist. Darin eingearbeitet sind zwei Tragegriffe, die sich sehr solide anfühlen.
Alles in allem wirkt das Gerät gut verarbeitet, wenn ich zum Vergleich eine EcoFlow-Powerstation als sehr gut verarbeitet beschreiben würde. Auf dem Display lese ich den Akkustand von 63 % ab – die Powerstation ist also bereits vorgeladen.
Technische Spezifikationen und Design
Das Display selbst hat einen hervorragenden Kontrast und ist gut ablesbar. Neben dem Display befindet sich eine große LED-Leuchte. Auf der Vorderseite sind zudem alle Anschlüsse übersichtlich angeordnet – zwei USB-A (QC 3.0), zwei USB-C (einer mit 100 W), ein 12V-Zigarettenanzünderanschluss, zwei 12V-Klinkenbuchsen-Ausgänge und drei Schuko-Steckdosen.
Auf der rechten Seite des Geräts ist der Netzanschluss zum Aufladen über die Steckdose, eine Sicherung und der Anschluss für die Solarmodule zu finden. Eine weitere Buchse, über der „CT-485“ steht, ist für mögliche Erweiterungen und die Wartung vorgesehen, hat aber aktuell keine Funktion. All diese Anschlüsse sind unter einer Gummi-Abdeckung verborgen. Diese soll beim Outdoorbetrieb Regeb abhalten. Doch die LANPWR sollte nur sehr kurz im Nieselregen stehen, denn wasserdicht ist sie nicht. An beiden Seiten gibt es große Öffnungen für die Lüfter.
Zum Lieferumfang gehören neben der Powerstation selbst, ein Netzkabel zum Aufladen, ein MC4-Adapterkabel für den Solaranschluss, ein Adapter um vier Solarmodule zusammenzuschalten und ein 12V-Kabel für die Aufladung über die Autosteckdose. Dazu gibt es Bedienungsanleitungen für die Station und eine für die App, denn die LANPWR 2200 lässt sich auch mit dem Smartphone bedienen.
Laut den technischen Daten hat die Powerstation einen 2048 Wh LiFePO4-Akku verbaut. Sie kann über Netzstrom mit maximal 1500 W, über die Autosteckdose mit 240 W oder über Solarpanele mit bis zu 1200 W geladen werden. Die drei integrierten Steckdosen liefern insgesamt 2200 W Dauerleistung und 4400 W Spitzenleistung. Über das Netzkabel kann sie zudem bis zu 800 W in das Hausnetz einspeisen.
Ich teste die tatsächlich zur Verfügung stehende Akkukapazität, indem ich die Powerstation zu 100 % auflade und einen Heizlüfter mit davor geschaltetem Messgerät anschließe. Demnach kann ich 1890 Wh von den 2048 Wh entnehmen. Allerdings werden mir sogar noch 5 % Restkapazität im Display angezeigt. USB-Geräte lassen sich noch weiter betreiben. Das ist ein ziemlich guter Wert, wie ich finde, denn durch die Umwandlung in Wechselstrom entstehen auch Verluste.
Das Gerät wiegt 23 kg und Abmessungen von 46 × 26 × 30 cm. Geladen werden kann die Powerstation bei Temperaturen zwischen 0 und 40°C sowie entladen zwischen -10 und 40°C.
Ladeoptionen und Mobilität
Beim ersten Aufladen über die Steckdose zeigt sich, dass es drei verschiedene Lademodi mit unterschiedlichen Ladezeiten gibt: Normal (4-5 Stunden), Quick (1,5-2 Stunden für 0-100%) und Silent für sehr leises Laden über 6-7 Stunden. Die Lüfter springen bei etwa 300 W Ladeleistung an, sind jedoch selbst bei 500 W noch sehr leise.
Im Silent Mode drosselt die Station daher auf nur noch 300 W Ladeleistung und die Lüfter sind quasi kaum mehr wahrnehmbar. Der Quick Mode liefert über 1500 W und die Lüfter sind dann schon laut, aber für den schnellen Ladevorgang akzeptabel.
Die Bedienung der Station selbst ist dank der Beschriftungen und den Icons sehr intuitiv. Man kann die einzelnen Ausgänge wie USB, Zigarettenanzünder und Steckdosen per Knopfdruck ein- und ausschalten. Auf dem Display sieht man Ladezustand, Leistungsaufnahme, Leistungsabgabe, die verbleibende Ladezeit sowie die eingeschalteten Verbraucher wie den Wechselrichter für die Nutzung der Steckdosen.
Nutzung als Powerstation mit Basisfunktionen
Als normale Powerstation funktioniert die 2200PRO erwartungsgemäß. Ich kann problemlos eine Mikrowelle, eine Waschmaschine und sogar eine Bohrmaschine damit betreiben. Die Geräte lassen sich einfach in die Steckdosen stecken und per Knopfdruck wird der Wechselrichter aktiviert. Es dauert etwa vier Sekunden bis die Ausgänge nach dem Einschalten Strom liefern.
Ich habe auch das Laden von Geräten über die USB-Anschlüsse getestet. Am normalen USB-A Port mit QuickCharge 3.0 lädt mein Tablet mit nur 10 W, am USB-C Port mit 27 W Ausgangsleistung immerhin mit 14 W. Nur am 100 W USB-C-Anschluss erhalte ich dann die vollen 20 W, die mein Tablet zum Laden maximal anfordern kann.
Alles in allem liefert die LANPWR 2200PRO hier absolut zufriedenstellende Ergebnisse, kann aber noch viel mehr.
Nutzung als Balkonkraftwerkspeicher ist genial
Neben der Funktion als Powerstation kann die LANPWR 2200PRO auch als Balkonkraftwerkspeicher genutzt werden. Dies bedeutet, dass sie Solarenergie speichern und bei Bedarf ins Hausnetz einspeisen kann. Diese Funktion ist besonders nützlich, um die Strom-Grundlast im Haushalt, etwa durch Kühlschrank oder Geräte im Standby-Betrieb, zu decken und so die Energiekosten zu senken.
Die Installation der LANPWR 2200PRO als Balkonkraftwerksspeicher ist denkbar einfach. Für den Betrieb muss lediglich das Stromkabel einzusteckt und die Solarmodule über das mitgelieferte MC4-Kabel angeschlossen werden. Die Powerstation kann dann die in Deutschland maximal erlaubten 800 Watt ins heimische Stromnetz einspeisen.
Für diesen Test nutze ich zunächst vorhandene Solarmodule. Später probiere ich noch die passenden Panele des Herstellers aus. Es ist dafür zu sorgen, dass sich die LANPWR 2200PRO in der Wohnung befindet, da sie nicht wetterfest ist.
An der Vorderseite lässt sich der Betrieb zwischen Powerstation und Balkonkraftwerk umschalten. Der Knopf dafür ist mit MIG/Off-Grid beschriftet. MIG bedeutet dabei Micro Grid Connection, also Mikro-Netz-Verbindung, was lediglich Einspeisen heißt. Dann gehen 200 Watt in das Hausnetz. Mehr oder weniger Leistung und alle weiteren Einstellungen sind über die App vorzunehmen.
Steuerung und Überwachung mit der Smart App
Eine der herausragenden Funktionen der LANPWR 2200PRO ist die App. Sie heißt Wonderfree und ist kostenlos in den App Stores für Apple-Geräte und Android erhältlich. Für die Nutzung muss ich mich mit meinem Namen und einer E-Mail-Adresse anmelden. Dann erfolgt die Verbindung zur Powerstation erst per Bluetooth und dann automatisch über das lokale WLAN.
Damit lässt sich das Balkonkraftwerk auch unterwegs über eine Mobilfunkverbindung steuern und der Energiefluss ist in Echtzeit zu überwachen. Die App zeigt zum Beispiel den aktuellen Ladezustand des Akkus, die Leistungsaufnahme und die verbleibende Ladezeit an. Zudem kann man über die App verschiedene Modi einstellen, wie den Schnelllademodus oder den Silent Charging Modus.
An der Ausgangsseite lassen sich alle Verbraucher in der App ein- und ausschalten, wie an der Powerstation direkt auch. Dazu zählt selbst das LED-Licht, was ich erst als lustige Spielerei ansehe, dann aber merke, dass es nachts sinnvoll sein kann, es aus der Entfernung einzuschalten.
Die meisten Einstellungsmöglichkeiten finden sich bei den Funktionen für die Nutzung als Balkonkraftwerk. Besonders praktisch ist etwa die Timer-Funktion, mit der man festlegen kann, wann wie viel Energie ins Hausnetz eingespeist werden soll. So ließen sich nachts 100 Watt einspeisen und zu einer bestimmten Tageszeit 400 Watt, da dann vielleicht mehr Verbraucher Strom ziehen.
Die App bietet auch Schutzfunktionen, die sicherstellen, dass Verbraucher an der USB-Schnittstelle oder am Netzanschluss nach einer bestimmten Zeit automatisch abgeschaltet werden. Besonders sinnvoll finde ich das Feature, dass die Powerstation automatisch wieder aus dem Netz aufgeladen wird, wenn der Akkustand unter eine bestimmte Schwelle fällt. Dies garantiert, dass immer Strom verfügbar ist, selbst wenn die Sonne mal nicht scheint oder es einen Stromausfall gibt.
Vorgesehen: Smart Charging über zusätzliche Zwischenstecker
Eine besonders spannende Funktion taucht in der Bedienungsleitung gar nicht auf: das Smart Charging über zusätzliche Zwischenstecker. Diese Zwischenstecker können an verschiedene Haushaltsgeräte wie Kühlschränke, Waschmaschinen oder Lampen angeschlossen werden. Die Powerstation erkennt dann automatisch, wann diese Geräte eingeschaltet werden und wie viel Strom sie verbrauchen.
Basierend auf diesen Informationen entscheidet die Powerstation, wie viel Energie ins Hausnetz eingespeist werden sollte, um den Verbrauch dieser Geräte zu decken. Diese Funktion ist in der App vorgesehen und bietet eine zusätzliche Ebene der Automatisierung und Effizienz.
/Update 27.11.2024:
Praxistest der LANPWR Solarmodule: Flexible Stromversorgung für zuhause und unterwegs
Nach dem Test der LANPWR 2200PRO ausführlich getestet haben, konnten wir nun auch die passenden Solarmodule des Herstellers unter die Lupe nehmen. Beim Auspacken wartete direkt die erste Überraschung: Statt der erwarteten reinen Flexmodule liefert der Hersteller eine durchdachte Konstruktion, bei der die flexiblen Solarzellen in einem stabilen Rahmen aus Aluminiumprofilen und Plastikecken eingefasst sind.
Diese Konstruktion erweist sich im Test als äußerst praktisch. Die Module verfügen über einen integrierten Tragegriff sowie einen ausklappbaren Ständer, was sie besonders benutzerfreundlich macht. Gerade für den mobilen Einsatz, sei es im Garten oder beim Camping, lassen sich die 180-Watt-Module ohne zeitraubendes Klappen und Auf- und Abbauen direkt aufstellen. Das ist ein klarer Vorteil gegenüber vielen herkömmlichen Faltmodulen.
Besonders clever ist die mitgelieferte Balkonmontage-Lösung. Mit wenigen Handgriffen lassen sich die Befestigungen an den Modulecken anbringen, um sie anschließend sicher am Balkongeländer zu fixieren. Zur zusätzlichen Sicherung liegen jedem Modul Kabelbinder bei. Trotz der stabilen Rahmenkonstruktion bleiben die Module dabei erstaunlich leicht und damit gut handhabbar.
Technische Details und Praxiserfahrungen
Die monokristallinen Siliziumzellen sind glasbeschichtet und liefern pro Modul 180 Watt Leistung. Mit Abmessungen von 1.262 × 710 × 17 Millimetern sind sie kompakt genug für verschiedene Einsatzszenarien. Die Module arbeiten mit einer Spannung von 30,8 Volt bei 5,84 Ampere und sind für einen breiten Temperaturbereich von -40 bis +85 Grad ausgelegt.
Im praktischen Test überzeugt besonders die durchdachte Verkabelung. Zum Lieferumfang jedes Moduls gehört ein Solarkabel, zusätzlich liegen zwei Y-Kabel bei. Damit lassen sich jeweils zwei Solarmodule in Reihe und dann die Paare parallel schalten. Der Hersteller weist darauf hin, dass eine Schaltung aller Module in Reihe wegen zu hoher Gesamtspannung nicht empfohlen wird. Die Montage und Verkabelung gelingt auch technischen Laien problemlos – ganz im Sinne der Plug-and-Play-Lösung, die schon die LANPWR 2200PRO verkörpert.
Während unserer Testphase Mitte November ließ die Sonneneinstrahlung zwar keine aussagekräftigen Leistungsmessungen zu, aber die grundsätzliche Funktionalität konnte bestätigt werden. Die Kombination aus einfacher Aufstellung und der Option zur festen Balkonmontage macht die Module äußerst vielseitig einsetzbar.
/Update
Für wen ist die LANPWR 2200PRO geeignet?
Dem Hersteller ist ein guter Wurf gelungen. Das Gerät bietet die Basisfunktionen einer Powerstation und macht als Balkonkraftwerkspeicher einen prima Job. Immerhin ist wirklich alles, was dafür nötig ist, in dieser einen Box enthalten. Dafür ist sie erschwinglich, jedoch nicht mit Zusatzakkus erweiterbar.
Damit ist sie für alle geeignet, die wenig Installationsaufwand haben wollen und ein echtes Plug-and-Play Setup suchen. Es müssen lediglich Solarmodule angebracht werden und schon kann die Stromerzeugung und das Einspeisen ins Netz losgehen. Dennoch ist immer die Option gegeben, das Gerät auch als Powerstation zu verwenden. Zum Beispiel im Campingurlaub oder an Orten, wo keine Steckdose zur Verfügung steht.
Die Powerstation ist zwar tragbar, aber aufgrund des Gewichts vorwiegend für den stationären Einsatz geeignet. Wer eine reine Powerstation sucht, ist mit anderen Geräten wie zum Beispiel Fossibot 2400 (im Test) oder Grecell T 1000 möglicherweise besser beraten.
Fazit
Die LANPWR 2200PRO ist eine Powerstation mit den wichtigsten Features für den mobilen Einsatz und gleichzeitig ein Balkonkraftwerksspeicher inklusive Einspeisewechselrichter für die Nutzung von Solarenergie im Haushalt. Ihre einfache Installation, die 2.048 Wh Kapazität und die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten machen sie zu einer guten und günstigen Wahl für verschiedene Anwendungen. Ob zu Hause, im Camper oder bei Outdoor-Aktivitäten – die LANPWR 2200PRO ist eine flexible und zuverlässige Energielösung. Für den Preis von unter 1.200 Euro kostet sie zudem ähnlich viel wie manche reinen Powerstations mit vergleichbarer Akkukapazität.
Wer noch keine Solarpanele hat, sollte sich jene von LANPWR anschauen. Sie sind sowohl für den schnellen Aufbau im Garten, als auch für eine dauerhafte Montage am Balkon geeignet und passen sehr gut zum Plug-and-Play-Prinzip der LANPWR 2200PRO.
LANPWR 2200PRO kaufen
Die LANPWR 2200PRO ist als Einzelgerät zu einem Preis von 1.199 Euro bei Geekmaxi zu haben. Mit dem Gutscheincode 88zJPwTn reduziert sich der Preis auf 1.129 Euro. Auch eine Variante mit vier flexiblen 180 Watt-Solarmodulen ist dort verfügbar und kostet 1.999 Euro beziehungsweise 1.800 Euro mit dem Code BLEZ4E2B. Das Paket direkt vom Hersteller bietet eine Kombination des Geräts mit den von uns getesteten Plug-and-Play Solarpanelen.