Lastenräder sind nicht nur praktisch, sondern auch immer häufiger Ziel von Dieben und Vandalen. Eine neue Studie liefert alarmierende Zahlen: Lastenräder sind deutlich stärker gefährdet als herkömmliche Fahrräder oder E-Bikes. Dafür gibt es mehrere Gründe.
Lastenräder in Gefahr: Diebe greifen häufiger zu
Die Studie des Versicherers linexo – früher Wertgarantie – zeigt, dass Lastenräder häufiger von Schäden durch Dritte betroffen sind als herkömmliche Fahrräder oder E-Bikes. So sind 17 Prozent der Schäden auf Diebstahl zurückzuführen – deutlich mehr als bei E-Bikes (11 Prozent) oder normalen Fahrrädern (12,4 Prozent).
Auch Vandalismus nimmt zu: Rund jeder sechste Lastenradbesitzer (17,1 Prozent) berichtet von Beschädigungen, bei den anderen Fahrradtypen sind es nur rund 7 Prozent. Gründe dafür könnten die sperrige Bauweise und der Mangel an sicheren Abstellmöglichkeiten sein, vermutet Sören Hirsch, Leiter der Fahrradsparte bei linexo.
Was sollten Lastenradbesitzer tun? Hirsch rät, das Rad möglichst in abschließbaren Räumen oder Fahrradkellern unterzubringen. Auch ein gut beleuchteter Abstellplatz und stabile Schlösser können die Sicherheit erhöhen. Individuelle Designs und auffällige Aufkleber könnten dagegen unerwünschte Aufmerksamkeit erregen und im schlimmsten Fall Aggressionen provozieren – vor allem, wenn die Sticker politischer Natur sind.
Lastenräder: Massive Schäden an Leihrädern
Vor allem Sharing-Anbieter leiden unter Vandalismus: In München berichtet ein Anbieter von Leih-Lastenrädern von massiven Schäden. Geschäftsführer Christoph Ulusoy beschreibt, dass Reifen zerstochen, Akkus und Displays gestohlen werden. Planen werden aufgeschlitzt, Rahmen zerkratzt.
Er vermutet, dass die Räder stellvertretend für die Mobilitätswende stehen, die teilweise auf Widerstand in der Bevölkerung stößt. Vor allem in politisch konservativ geprägten Vierteln, in denen die Anwohner die Lastenräder nicht selten als Parkplatzbesetzer sehen, gibt es Widerstände. „Gewisse Leute“, sagt Ulusoy, würden „ihre Abneigung gegen Lastenfahrräder und ihre Nutzer deutlich machen“.
Die als aggressiv empfundene Stimmung führt zu erheblichen Schäden – allein bei Ulusoys Unternehmen belaufen sie sich bisher auf mehr als 5.000 Euro. Trotz Anzeigen und Dokumentation der Fälle ist die Aufklärung schwierig, da die Täter meist unbemerkt entkommen können.
Schlechter Versicherungsschutz für Lastenräder
Neben dem hohen Diebstahl- und Vandalismusrisiko besteht für viele Lastenradbesitzer auch eine Versicherungslücke. Rund ein Viertel aller Lastenräder ist überhaupt nicht versichert, etwa ein Drittel der Fahrer vertraut nur auf den Schutz der Hausratversicherung. Diese greift jedoch nur bei Einbruchdiebstahl und ist in der Regel begrenzt. Eine speziell auf Lastenräder zugeschnittene Versicherung haben nur 23 Prozent der Besitzer abgeschlossen.
Experten raten zu einem umfassenden Versicherungsschutz, der auch Reparaturen und Ersatz bei Unfällen oder Vandalismus abdeckt. Ein solcher Rundumschutz bietet nicht nur Sicherheit, sondern kann auch die Bereitschaft erhöhen, Lastenräder häufiger zu nutzen und damit die Mobilitätswende aktiv mitzugestalten.