Solaranlagen treiben die Energiewende voran, doch optisch überzeugen sie nicht jeden. Neue Studien und Technologien zeigen aber: Mit einer größeren Farbauswahl könnten Solarmodule nicht nur ästhetischer, sondern auch beliebter werden.
Farbige Photovoltaik: Mehr Vielfalt steigert Akzeptanz
Photovoltaikanlagen gehören zur Energiewende wie die Sonne zum Himmel. Doch eines gefällt vielen nicht: die Optik. Grau oder Blau ist nicht jedermanns Sache – besonders, wenn die Module auf denkmalgeschützten Gebäuden prangen. Eine Lösung für dieses Problem bahnt sich nun aber an.
Die Universität Freiburg hat untersucht, wie stark das Design von Solarmodulen die Akzeptanz beeinflusst. Das Ergebnis: Farbliche Anpassungen können entscheidend sein. Passanten und Studierende bewerteten unterschiedliche Module in verschiedenen Kontexten, darunter moderne Bauten, Altbauten und sogar Kirchen. Farblich besser integrierte Module wurden durchweg bevorzugt, während sichtbare Standardmodule besonders bei historischen Gebäuden auf Ablehnung stießen.
Interessant ist, dass nahezu unsichtbare oder farblich nahtlos angepasste Solarmodule bei allen Gebäudetypen auf Zustimmung stießen – unabhängig davon, ob es sich um denkmalgeschützte Gebäude oder Neubauten handelte. Besonders überraschend: Faktoren wie Umweltbewusstsein oder politische Einstellungen der Befragten spielten eine geringere Rolle als eine gelungene optische Integration der Module.
Fraunhofer entwickelt farbige Solarmodule
Hier kommt das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ins Spiel. Mit MorphoColor haben die Forscher vor wenigen Monaten eine Technologie entwickelt, die farbige Solarmodule ermöglicht, ohne die Effizienz stark zu beeinträchtigen. Inspiriert von den Flügeln des Morpho-Schmetterlings sorgt eine spezielle Beschichtung für intensive, winkelstabile Farben. Diese Module passen sich optisch an ihre Umgebung an und erreichen dabei rund 95 Prozent der Leistung herkömmlicher Solarmodule.
Dank MorphoColor wirken Solarmodule nicht mehr wie technische Fremdkörper, sondern wie harmonische Bauelemente, heißt es. Die Technologie eigne sich besonders für Fassaden oder Dächer und ermögliche es Architekten, Solarmodule viel besser als Gestaltungselemente zu nutzen. Zusätzlich biete die Technik auch Potenzial für andere Einsatzbereiche: Auf der IAA wurden etwa Autodächer und Motorhauben mit farbigen Photovoltaikmodulen vorgestellt.
Farbige Photovoltaik: Mehr als ein optisches Upgrade
Die farbliche Anpassung von Solarmodulen könnte ein entscheidender Faktor sein, um die Energiewende weiter voranzutreiben. Gerade in urbanen oder sensiblen Umgebungen wie historischen Altstädten wird Photovoltaik oft skeptisch betrachtet. Mit Technologien wie MorphoColor könnten im besten Fall Vorurteile abgebaut und mehr Flächen für die Solarenergie nutzbar gemacht werden.
Die Energiewende braucht neue Lösungen, die sowohl funktional als auch optisch ansprechend sind. Farbliche Solarmodule wie die des Fraunhofer-Instituts könnten vielleicht genau das leisten. Sie bieten die Möglichkeit, Photovoltaik unauffällig oder sogar als Designelement in verschiedenste Projekte einzubinden. Damit wird nicht nur mehr Akzeptanz geschaffen, sondern auch das Potenzial erneuerbarer Energien voll ausgeschöpft.