Motor-Betrug bei Radrennen – Gute Nachricht für eBikes?
Die Verkaufszahlen für Rennräder mit einem integriertem, versteckten E-Motor schnellen in die Höhe. Ein niederländischer TV-Sender berichtet von Händlern, die den sprunghaft gestiegenen Verkauf von eBikes und der Nachfrage nach dem Vivax Assist Motor klar dem „Femke-Effekt“ zuschreiben. Denn viele Menschen haben erst durch den Skandal Anfang Januar erstaunt gehört, wie weit sich die Antriebs-Technologie für Räder in den letzten paar Jahren entwickelt hat.
Mechanisches Doping
Bei einem UCI Cross-Cycle Radrennen in Heusden-Zolder im Januar wurde die junge belgische Athletin Femke Van den Driessche des ‚Dopings‘ überführt. Nicht die Sportlerin selber hatte künstlich hinzu gefügte Kraft im Blut. Die zuständige Kontrollkommission des für die Weltmeisterschaft relevanten Rennens entdeckte eine elektrische Antriebshilfe in ihrem Rad.
Diese Enthüllung disqualifizierte sie natürlich sofort von dem U 23 Wettbewerb, den sie allerdings schon vorher wegen „technischer Probleme“ aufgegeben hatte. Das betroffene Rad hatte sie während des Rennens eingetauscht. Van den Driessche beteuerte hinterher, dass der Team-Mechaniker ihr ein falsches Rad gegeben habe. Es gehöre einem Freund ihrer Familie, sei fälschlicherweise zum Rennen mitgenommen worden und sie habe nicht gewusst, dass es einen versteckten Antrieb hat. Besagter Freund bestätigte, dass es sein Rad sei. Er fügte aber hinzu, dass er es Monate vorher von Femke abgekauft und nichts an ihm verändert hätte.
Rennrad mit Vivax Assist
Von außen sieht man dem Willier CX Bike nichts an. Kein dickes Akku-Paket am Rahmen, keine Mittelmotor-Einheit an den Pedalen. Der Antrieb, der den Skandal auslöste, ist unsichtbar im Sitzrohr des Bikes integriert. Der Vivax Assist Motor passt in jedes Bike mit einem Sitzrohrdurchmesser von 31,6 mm. Er greift direkt von innen in die Tretkurbel ein – auf Knopfdruck.
Der entsprechende Knopf ist winzig und kann mittels geschickter Kabelführung bis zu den Lenkergriffen geführt werden, wo er – unter den Klebebändern versteckt – fürs bloße Auge kaum sichtbar ist. Wird der Motor aktiviert, werden sofort 200 W zusätzlicher, nicht-menschlicher Kraft an die Pedale gegeben.
Der kleine Motor wiegt inklusive Akku nur 1,8 kg und kann von verschiedenen Arten von Batterien versorgt werden. Neben einer Satteltaschen Option, bei der der Akku per relativ unauffälligem Kabel an die Antriebseinheit angeschlossen ist, gibt es auch eine „Trinkflaschen“ Version. Der Anblick einer Trinkflasche am Unterrohr ist bei Rennrädern alles andere als ungewöhnlich, oft werden mehrere Wasserspeicher mitgeführt. Der kleine Unterschied ist hier, das nicht Mensch sondern Motor mit Energie versorgt wird.
Der Alpen Antrieb
Die Firma Vivax bietet neben ihren Motoren mittlerweile auch mit dem Assisi-Antrieb ausgestattete Rennräder und eMTBs an. Wer Können und Wirkung des Systems selber ausprobieren möchte, kann vom 7. bis 9. April 2016 zu den Vivax Assist Testtagen in die österreichischen Alpen nach Wörgl fahren.