Nicht nur mit reinen E-Bikes beschäftigen sich Vordenker, wenn es um die Zukunft der urbanen Mobilität geht. Auch die Kategorie Segway taucht immer wieder als Konzept auf. Das Neuste ist eine Art elektrischer Tretroller, der sich falten lässt, um ihn in Bus und Bahn mitzunehmen.
Das Konzept stammt vom Israeli Amir Ziad, der den Personentransporter „muvE“ entwickeln will und seine Nische zwischen Segway und ähnlichen Gefährten sowie E-Scooter sieht. Der muvE funktioniert zwar wie ein Elektroroller, lässt sich aber zu einem Trolley falten und ist dementsprechenden mobil im Stadtverkehr.
Ganz klein statt Auto
Amir Ziads Geschichte beginnt ganz klassisch beim PKW. Ursprünglich als Autodesigner in Italien für Ferrari oder auch Fiat tätig, musste er täglich bis zu sieben Stunden von Milan, wo er lebt, nach Turin pendeln. Eine sehr lange Zeit, die durch Staus und zähen Verkehr zustande kam. Der Autonarr dachte nach und hatte die Lösung vor Augen: Möglicherweise könnten portable kleine Fahrzeuge den Verkehrsinfarkt verhindern und den großen PKWs Paroli bieten.
Ein Jahr später entwickelte Ziad den Prototypen des muvE mit den klassischen Mitteln und Werkzeugen, die er aus der Automobilindustrie her kannte. Sein Fokus dabei lag auf der Portabilität. Segways wiegen aktuell 50 kg, sind klobig und kosten oft ähnlich viel wie ein Gebrauchtwagen oder ein neues kleines Auto. Auch Elektro-Motorräder oder E-Bikes sowie E-Scooters waren ihm noch zu schwer und selten klappbar.
Mit dem muvE ist ein E-Roller entstanden, der auch als Trolley gezogen werden kann. Durch die Konstruktion mit zwei Rädern vorne und einem hinten, konnte er ausreichende Stabilität gewährleisten. Das Gewicht wird etwas zwischen 12-15 kg betragen. Er visiert einen Marktpreis von 2.000-3.000 Dollar – also etwa 1.500 bis 2.300 Euro – an.
Ziad arbeitet momentan an einem aktuelleren Prototyp für das Grundmodell mit einer maximalen Reichweite von 10 Kilometern. Aber auch eine verbesserte handygesteuerte Version ist in Planung.
Autos sind in Städten irrelevant
Der Autofreund Ziad möchte mit dem muvE die Art und Weise verändern, wie sich Menschen in Städten bewegen. Für ihn sind in Megacitys Autos mittlerweile irrelevant, da für einen effektiven innerstädtischen Individualverkehr zu schwerfällig. Ziad glaubt, dass sich sein Gefährt zudem für Briefträger, Fabriken und Flughäfen einsetzen ließen. Auch an einer Off-Road-Version arbeite er bereits.
Froh blickt er in die nächste Zukunft, denn in zwei Wochen soll der Prototyp fertig sein und er möchte ihn dann vorerst in israelischen Städten testen. Er hofft, dass auch zügig Europa, die USA und Südamerika vom muvE profitieren können, wobei für jedes Land andere Zulassungsbestimmungen gelten. Auch der Segway brauchte Jahre, bis er in einigen deutschen Bundesländern eine Zulassung bekam.
Ziellinie Ende 2013
Ziad möchte sich auf Forschung und Entwicklung konzentrieren und sieht Auftragnehmer für die Produktion, die vorerst in Israel – aber auch in anderen Ländern – erfolgen könnte. Die Investitionen für das Projekt stammen zum größten Teil von ihm selbst oder anderen Mitarbeitern. Er sucht momentan noch Partner, um den E-Roller Ende 2013 fertigstellen zu können.